Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. H. W. Michelmann:

Blastozystentransfer statt PKD? und: Verbesserung der Eizellqualität möglich?

Frage: Blastozystentransfer statt PKD? und: Verbesserung der Eizellqualität möglich?

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Sehr geehrter Prof. Michelmann, ein Mann (51Jahre) und ich (45 Jahre) haben unseren gemeinsamen Kinderwunsch erst spät entdeckt, zumal mein Mann bereits zwei erwachsene Kinder hat. Wir haben uns für eine Behandlung mit PDK und gegen einen Blastozystentransfer in Österreich entschieden. Wir kennen die geringen Erfolgsaussichten und wissen auch, dass die Wahrscheinlichkeit erst bei mehreren durchgeführten Versuchen steigt. Wir haben seit vergangenem Oktober drei erfolgslose Versuche hinter uns. Ernüchternd für mich war, dass es bei den letzten beiden Versuchen nicht einmal zu einem Transfer kam, da die Eizellen die PKD nicht überstanden. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Nun habe ich gelesen, dass sich manche Chromosomenfehler selbst heilen und zwar schon in der Zeit bis zum Blastozystenstadium. Falls wir noch einen Versuch wagen sollten, was raten Sie uns? Einen weiteren Versuch mit PDK starten? Einen Versuch in Österreich wagen? Wir wissen nicht, wen wir fragen sollen, denn uns fehlt eine objektive Einschätzung von jemandem, der kein Geld mit der Behandlung an uns verdient. Wir sind beide gesund, nicht übergewichtig, rauchen nicht und ich habe, wenn ich meine Mutter und mich ansehe, „gute Gene“. Offensichtlich allerdings nicht gut genug, um intakte Eizellen zu produzieren. Kann man die Qualität der Eizellen beeinflussen durch TCM oder alternative Heilmethoden (Mönchspfeffer, Ginseng etc.) oder ähnliches? Herzlichen Dank für Ihre Antwort


Prof. Dr. H. W. Michelmann

Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo, diese Antwort ist nicht von mir und gibt auch nicht meine Meinung wieder. HWM


KinderwunschMit40

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Diese Frage ist zwar schon etwas älter, aber ich möchte sie trotzdem beantworten, denn vielleicht liest ja jemand mit. Ich bin selbst bald 40, eine spontane Zwillings-SS endete mit 34 im 6. Monat mit vorzeitigen Wehen. Spermiogramm des Partners sehr gut. Also gute Voraussetzungen. Eileiter leider nun verschlossen, also ICSI geplant. Die Eizellqualität kann man leider nicht mehr beeinflussen. Ausser Folsäure und Omega 3 Fettsäuren und einem allgemeinen gesunden, ruhigen Lebenswandel, kann man nichts tun, denn.. folgende Faktoren spielen eine Rolle. 1) das schlichte Alter. Die Eizellen altern ja jeden Tag mit und erneuern sich nicht. 2) schädliche Einflüsse von aussen (Rauchen? Röntgen/CT in dem Bereich? Medikamente? Lebenswandel/Stress allgemein? Operationen?) 3) intrinsische Gründe, also reine Veranlagung (viele Frauen in der Familie, die spät Kinder bekommen haben, können z.B auf eine gute Genetik und langsameres Altern der eigenen Eizellen hindeuten) Letzteres, also die individuelle Alterung der Fruchtbarkeit lässt sich mittels AMH Wert (sollte mehrfach gemessen werden und nicht nach einer IVF Behandlung ist nicht alleiniger Indikator! also nicht verrückt machen) und dem AFC (Antralfollikelcount), also den schon im Ultraschall als kleine Follikel sichtbaren Vorfollikeln am Anfang eines Zyklus noch vor dem Heranreifen. Wenn also ein niedriger AMH Wert UND eine niedrige Follikelanzahl am Anfang des Zyklus (Antralfollikelzählung) bestehen, ist von einem schlechten Ansprechen auf die Stimulation mit Hormonen für IVF/ICSI zu rechnen. Trotzdem ist es einen oder auch mehrere Versuche wert. Der AFC ändert sich auch von Zyklus zu Zyklus ein wenig, einen Zyklus können es 4 Follikel sein, den nächsten dann 9 (so war es bei mir Alter 39, laut Ärzten mittleres bis niedriges Ansprechen trotz hoher Dosen Stimu, normales Protokoll mit Pille vorweg, dann Gonal F 225 IE und Menopur 75 IE und Antagonist Orgalutran ab Tag 10, gerechnet ab Tag 1 nach Absetzen der Pille). Blastozystentransfer? Wenn, die Qualiät der Embryonen und die Anzahl (mindestens 6 besser mehr) dies zulassen, warum nicht? Die Zahlen der Embryonen, die es bis zum Blastostadium schaffen, schwanken zwischen 30 und 60%. Das muss man wissen. Trotz der guten neuen sequentiellen Medien, werden Embryonen nicht weiterwachsen, teils auch einfach deshalb, weil sie genetisch nicht intakt sind. Und das ist schon der großerVorteil eines Blastotransfers. Die genetisch am stärksten annormalen Embryonen kommen gar nicht bis ins Blastozystenstadium und können damit auch nicht transferiert werden. Weniger Risiko eines Frühabortes und viel weniger Transfers "auf Probe". In der Literatur findet man Angaben, dass bei 40jährigen ca 70% der Eizellen genetisch nicht intakt sind (einige würden sich dann auch nicht befruchten lassen, andere wachsen nicht weiter etc.) Allerdings gibt es auch eine nicht genaue, weil individuelle (abhängig von der Patientin als auch der Qualität der Arbeit des Labors) Zahl an Embryonen, die doch genetisch intakt sind und trotzdem nicht weiterwachsen. Dieses Risiko kann man bei entsprechender Anzahl an gewonnenen Embryonen an Tag 3 entscheiden zu tragen oder eben nicht. Wenn nicht, dann auch mit dem Risiko vor allem bei höherem Alter eines Transfers von genetisch nicht intakten Embryonen, was schlimmstenfalls darin enden kann, bei einer SS-Untersuchung vom Gyn zu hören, dass man von den Zwillingen, die man erwartet, ein Kind mit Trisomie 21 o.ä. erwartet stelltt die Eltern dann vor die Entscheidung einer Abtreibung. Das Risiko eines behinderten Kindes versus Risiko des Nichterreichens des Blastozystenstadiums ist also gegeneinander abzuwägen. Genau diese Problematik hat mich und meinen Partner dann ins Ausland getrieben. Wir wollen das Risiko von SS auf Probe und Abtreibungen nicht auf uns nehmen. In meinem Alter mit fast 40 habe ich gar nicht die Zeit rumzuprobieren von einem Transfer zum nächsten zu hoffen und Wochen und Monate ins Land gehen zu lassen, während meine Eizellen weiter altern. Die einfache Selektion durch Blastozystenkultur reicht uns auch nicht aus. Trisomie 21 wird dadruch zB nicht unwahrscheinlicher. Um genügend Embryonen zu haben für eine Blastozystenkultur und auch eine Präimpantationsdiagnostik am Trophectoderm (das sind Zellen gegenüberliegend vom Embryo, also nicht vom Embryo selbst, in einem Stadium, wo der Embryo auf ein paar Zellen verzichten kann, also nicht geschädigt wird und die Diagnostik auch genauer wird als im frühen 6-8 Zellstadium) wurde uns die Möglichkeit angeboten zu Akkumulieren. Das ist in D nicht erlaubt. Man darf in D nur im Vorkernstadium einfrieren. Das ist allerdings trotz der modernen Vitrifizierungsmethode nicht empfehlenswert, da das ein empfindliches Stadium ist und nach dem Auftauen weniger übrig bleibt, als ohne das Einfrieren oder bei einem späteren Einfrieren. Da leider auch keine Selektion stattfinden darf, können in D nur wenige Embryonen weiter in Kultur gehalten werden bis zum Blastozystenstadium oder Tag 3, wenn man einen frühen Transfer plant. So kann es vorkommen, das für einen Transfer gar nichts übrig bleibt. (Die Entnahme von Zellen vom Trophectodem wäre im Übrigen rein rechtlich hier in D auch erlaubt, da es ja keine Zellen vom Embryo sind, macht aber in der Rotuine doch keiner, da ja trotzdem die Selektion von Embryonen und die Untersuchung nur bei nachgewiesenen Gendefekten der Eltern erlaubt ist. Was ja völlig absurd ist, da die Eizellen von älteren Frauen zu 70% einen Gendefekt tragen!! aber die Mutter und vor allem der Vater selbst ja nicht oder extremst selten). Ich hatte mich im Vorfeld auch ausführlich mit der Alternative der Polkörperchendiagnostik beschäftigt. Leider ist diese sehr ungenau (Aussage der PKD ob genetisch gesund oder nicht sehr sehr ungenau und gibt keine Sicherheit) , da ja noch viel passiert während der Kernverschmelzung und weiteren Entwicklung des Embryos und der Eingriff ist auch sehr strapaziös für die Eizelle. So wie hier beschrieben überleben viele Eizellen diesen Eingriff nicht, die sonst gut befruchtet hätten werden können und aus denen Embryonen hätten werden können. Die "Selbstheilung" von Embryonen im 4-8 Zellstadium oder Morulastadium ist tatsächlich in einigen wissenschaftlichen Artikeln diskutiert worden. Also zu frühes Aussortieren sollte man vermeiden. Auch sage das Aussehen des Embroys zwar grob etwas über die Qualität aus, aber auch nicht ganz so schöne Embryonen mit ein wenig mehr Fragmentierung, können zu gesunden Kindern werden, wenn man sie denn lässt. Dies und die Tatsache, dass man Embryonen mit einer Trophectodermbiopsie weniger schädigt (der Embryo hat dann im Blastozystenstadium schon viele 100rte von Zellen und man nimmt ja nicht vom Embryo selbst) und auch die Tatsache, dass durch die Entnahme von vielen Zellen die Diagnostik deutlich genauer wird, hat mich bewogen nun zu warten bis wir genügend Embryonen auf Eis haben, um diese Diagnostik durchführen zu lassen. Rein statistisch gesehen brauchen wir mind. 14-16 Embryonen an Tag 2, um die Chance auf ein einziges "Take-home-Baby" zu haben. Diese Irreführungen mit den Angaben von klinsichen SS-Raten nervt mich ausserdem tierisch. Was zählt ist alleinig die Geburt eines gesunden Kindes und nicht das in Händen halten eines positiven SS-Tests (ist ja auch positiv ohne, dass sich der Embryo eingenistet haben muss) Und dazu gibt es genügend Daten. Die sind allerdings so schlecht, dass kein KiWu Zentrum die auf der ersten Seite mit Prozentangabenveröffentlichen will, sonst würde sich ja nie jemand trauen. Und Ausreisser vom Durchschnittt gibt es ja stets. Die Technik ist allerdings Gott sei Dank schon besser geworden mit den neuen Kulturmedien und der Möglichkeit der richtigen Diagnostik (leider nur im Ausland) und lässt hoffen. Da es nun schon eine Möglichkeit gibt fetale DNA im mütterlichen Blut zu isolieren und ein Test auf Trisomie 21 zugelassen ist, wird die Zukunft in D sicher auch darin liegen DNA Schäden des Embryos anhand eines Bluttests festzustellen und dann zu überlegen ob man einen Abbruch möchte. Der Bluttest ist allerdings auch nicht 100%ig genau und sicherlich stehen einer Zulassung eines solchen möglichen Tests mal wieder ethische Bedenken in D gegenüber. Was allerdings die Psyche und auch die Physis der Eltern leidet bei wiederholten Versuchen nicht zu reden von dem finanziellen Aufwand, darüber macht sich keiner Gedanken. Im Alter von 45 würde ich allerdings ganz aktiv über die reelle Möglichkeit der Eizellspende nachdenken, diese hat sehr gute Erfolgsaussichten. Denn statistisch betrachtet ist die Chance sehr, sehr gering mit den eigenen Eizellen eine assistierte Befruchtung mit Erfolg durchzuführen.


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