Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Trichterbrust

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Trichterbrust

As

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Guten Abend! Mein Sohn (14) ist in den zurückliegenden Monaten ordentlich gewachsen und hat sich dabei körperlich sehr verändert. Aus dem fast "pummeligen" Kind ist ein sehr schlankes, fast dünnes geworden. Dabei entwickelte er eine für mein Empfinden auffällige Trichterbrust. Hinzu kommt eine schlechte Körperhaltung. Wobei ich nicht sagen kann, was hier Ursache und Wirkung ist. Kann man zunächst durch gezielten Sport/ Krankengymnastik hier eine Besserung versuchen? Ist evt Physiotherapie angebracht? Ist eine dringende Vorstellung beim KA erforderlich? Wir wollten ihn sowieso zur J1 anmelden, würden das aber derzeit lieber etwas hinausschieben. Vielleicht können Sie mir einen Rat geben. Vielen Dank für Ihre Bemühungen! MfG As


Dr. J. Matussek

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Liebe Familie, liebe Eltern, das, was sie bei Ihrem Sohn beschreiben, scheint die Phase eines starken pubertären Wachstumsschubes zu sein. Der Körper streckt sich, die Wirbelsäule wächst in die Länge, die Beinlänge nimmt massiv zu. Parallel dazu müsste ein erheblicher Zuwachs an Muskulatur- und Haltearbeit ein hergehen, denn gerade die Wirbelsäule muss in ihrer Funktion im aufrechten Gang durch eine feine Ausbalancierung der hinteren und vorderen und seitlichem Muskulatur gesteuert werden. Schnelles Wachstum und Ausbalancierung durch Muskulatur passiert nun erfahrungsgemäß nicht immer ganz synchron, so dass es dann zu den (von Eltern häufig kritisierten) Fehlhaltungen und Falschhaltungen Ihrer großgewachsenen Jugendlichen kommt. Gerade bei den Jungen kommt es in dieser Phase des Wachstums zu flexiblen Rund-Rücken und Hohlkreuzen, die nicht immer sehr ästhetisch schön anzuschauen sind: Die Schultern hängen und der Brustkorb fällt vorne etwas ein, so dass der Eindruck einer Trichterbrust verstärkt wird. Trichter-Brustsituationen sind meist harmlose Normvarianten der Brustbeinform, die sich nicht immer gleich in der richtigen Stellung zum Brustkorb einrichtet. So kommt es oft durch Hypertrophie, also überschießendes Wachstum, des Rippenknorpels zu einem scheinbaren Eindruck einer zu starken Vertiefung des Brustbeinbeins im Rest-Ensemble des vorderen Brustkorbes.Dies trügt aber oft und ist durch eine RundRücken-Entspannungshaltungs des Jugendlichen optisch noch verstärkt. Wohl gemerkt, ich habe ihren Sohn jetzt nicht untersucht und rede etwas hypothetisch. Ich sehe aber genau diesen Typus des Jugendlichen häufig in den Sprechstunden und kann die Eltern in den meisten Fällen beruhigen. Was kann nun getan werden: Im Allgemeinen ist neben dem hohen Zeitaufwand, den man in acht und mehr Stunden mit Schule und Lernen verbringt auch der altersentsprechende Sport wichtig: Rumpf-auftrainierende Sportarten sind Kampfsportarten, Tanz-Sportarten, KletterSportarten, Schwimmsportarten, Reitsportarten. Natürlich auch jede Form von angeleiteter Fitness. Ein Physiotherapeut oder geschulter Trainer kann hier wertvolle Tipps geben. Sie sollten auf jeden Fall die Jugenduntersuchung beim Kinderarzt wahrnehmen und eine klinische Untersuchung durchführen lassen. Ich denke,das sollte in den nächsten Wochen und Monaten passieren. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jan Matussek


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