FranziskaR
Guten Tag, unsere Tochter ist am 06.10.20 geboren, am 06.11.20 hat sie eine Pavlikbandage bekommen. Ich selbst, Jahrgang 1984, hatte ebefalls eine Pavlik im Alter von 5 - 11 Monaten, meine Hüfte ist nicht perfekt ausgereift, aber bislang beschwerdefrei. Nach der Entbindung, Krankenhaus ohne Kinderklinik, wurde gesagt, ich solle bis zur U3 warten zwecks Hüftsono - heute weiß ich, dass das falsch war. Die Werte laut Kinderorthopädin: Rechts 48 Links nicht messerbar, also Luxation Nun trug sie die Bandage in den ersten 6 Wochen ununterbrochen, nach 6 Wochen hatten wir die Alpha Winkel Rechts 52 Links 48 Nach nochmal 6 Wochen, in der wir etwa alle 3 Tage die Bandage zur Pflege der Haut (offene Stellen an Leisten und Kniekehlen) oder auch mal für ein kurzes Bad für max. 30min abgenommen haben, ergaben sich folgende Werte: Rechts 58 Links 59 Nochmal 6 Wochen später, wir haben die Bandage (inzwischen eine Nummer größer) wieder, nun etwa alle 2 - 3 Tage, für max. 30min abgenommen, die Werte: Rechts 63 Links 63 Nun sollen wir die Pavlik nochmal 3 Wochen Tag und Nacht tragen, danach 3 Wochen nur nachts, anschließend Kontrolle. Ich habe keine Information zu Erker o.ä., nur den Alphawert. Wie schätzen Sie die Lage ein: 1. Das konsequente Tragen der Pavlik, war das korrekt? Oder hätte man schon auf die Tübinger Hüftbeugeschiene umstellen können? Ist diese, wenn der Hüftkopf erstmal an Ort und Stelle ist, nicht die etwas komfortablere und auch effizientere Schiene? 2. Können wir die Bandage jetzt öfter mal für 30min abnehmen - oder so wenig wie möglich? Sobald der Klett aufgeht, quietscht sie und strampelt wild, beim Anlegen der Bandage fließen mittlerweile immer öfter Tränen, das war früher nicht so. 3. Auch hier im Forum habe ich gelesen, dass die Spreizung nicht so relevant sein soll, es käme mehr auf die Beugung an. Durch die Pavlik sind die Beine aber schon recht "froschartig" gespreizt und die Beugung ist so stark, dass die Knie mehr oder weniger auf dem Bauch liegen. Die Kinderorthopädin sieht keine Gefahr einer Hüftkopfnekrose. Dadurch, dass die Behandlung so lange dauert, mache ich mir nun doch Sorgen. Sind diese begründet? In 6 Wochen ist unsere Tochter 6.5 Wochen alt. Auch wenn motorische Entwicklungen wie drehen etc. aufgeholt werden - so langsam strapaziert es doch die Nerven, die Bänder, der Hüftbeuger, alles ist doch mittlerweile verkürzt? Ganz abgesehen von den Weichteilirritationen. Wir sind 1x/Monat beim Osteopathen. Herzlichen Dank für Ihre Sicht der Dinge!
PD Dr. H. Mellerowicz
Liebe FranziskaR, das Kind hat erst nach 4 Wochen die Pavlikbandage erhalten die bei den von Ihnen beschriebenen Messwerten wahrscheinlich Hüfte 2C und IV nach Graf danach 6 Wochen hier rechts eine wahrscheinlich Hüfte vom Typ IIb und IIc erreicht wurden. Nach 12 Wochen Behandlung bestand dann eine Typ IIb bds. Nach 18 Wochen war dann mindestens laut den Alphawinkeln eine vollständige Ausreifung der Hüften hinsichtlich der Alphawinkel (wie waren denn jeweils die Betawinkel?) vorhanden. Es ist dann durchaus möglich hier langsam die Bandage abzutrainieren insofern ist dieses Vorgehen durchaus akzeptabel. Interessieren würden natürlich nun die letzten Befunde der Hüftsonographie und der dazugehörigen Betawinkel (nur die Alphawinkel haben alleine ohne Beschreibung des Befundes und ohne Betawinkel keine ausreichende Aussagefähigkeit). Zu ihren Fragen Zu 1: Das kontinuierliche Tragen der Pavlikbandage war sicher korrekt da hierdurch eine selbstständige Hüftreposition und Rezension erreicht werden kann. Frühestens nach einer Stabilisierung der Hüfte ohne Gefahr der Verschlechterung oder weitergehender Instabilität (ab Typ IIa/b) ist es dann möglich auf eine Spreizschiene z. B. auch Tübinger Hüftbeugeschiene umzustellen. Inwieweit das eine komfortablere oder effizienterer Schiene ist als die Pavlikbandage ist wissenschaftlich nicht geklärt – hier muss man im Einzelfall und aufgrund seiner Erfahrungen entscheiden – wir nutzen aber in der Regel die Tübinger Spreizschiene nach Erreichen einer stabilen Hüftsituation (siehe oben). Zu 2: Soweit die Hüfte noch nicht ausgereift ist (Alphawinkel über 63°, Betawinkel möglichst deutlich unter 77°) kann man die Schiene zunehmend abschulen und entsprechend häufiger und länger abnehmen. Vorher sollte dieses so wenig wie nur irgendwie möglich erfolgen – kurzfristig ist dies aber bei einer stabilen Hüftsituation (ab Typ IIa/b) möglich. Natürlich ist es für das Kind eine positive Erfahrung, wenn es sich frei bewegen kann – entsprechend besteht die Erfahrung das wenn sie häufiger und länger eine Schienenpause machen das Kind sich nur schwerer und vor allen Dingen für das Kind frustrierender wieder in die Schienenposition bringen lassen. Zu 3: Nach den wissenschaftlichen Studien ist die Beugung sicher wichtiger als die Spreizung wobei beides in Bezug auf die Stabilisierung und Nachreifung der Hüftgelenke einwirkt. Die Beugung sollte in der Regel mehr als 90° sein wobei hier das Kind einen Bewegungsspielraum in aller Regel in eine größere Beugung hat bei einer Abspreizung bis max. ca. 60° (sichere Zone). Die Gefahr einer Hüftkopfnekrose kann unter Umständen und in seltenen Fällen bei einer anhaltenden Stellung (>2 Std.) der Hüften in ca. 90° Abspreizung (Hampelmannstellung) entstehen weshalb heute die Abspreizung bei ca. 60° gehalten wird. Die Länge der Behandlung hat hierauf in der Regel keinen Einfluss. Hinsichtlich der motorischen Entwicklung gibt es viele Untersuchungen die besagen das entsprechende Defizite dann deutlich überproportional schnell nach der Behandlung im Verlauf aufgeholt werden, so dass mittelfristig hier keine Defizite verbleiben. Auch von Weichteilirritationen ist in keiner der Studien und auch nach unseren Erfahrungen nicht aufgetreten. Auch müssen sie diese Verzögerungen in Relation auf die ansonsten möglicherweise bestehenden Hüftluxation bewerten die möglicherweise eine lebenslange Problematik nach sich ziehen würden. Alles Gute! PD. Dr. Holger Mellerowicz
FranziskaR
Nachtrag: Seit Beginn der Therapie knacken ihre Knie, beidseits, mehrmals die Stunde, oft auch hintereinander in einer kleinen Serie. Je nachdem, wie sie sich bewegt. Nun habe ich hier im Forum gelesen, knackende Knie, wenn schmerzfrei, seien nicht besorgniserregend, aber normal ist es doch auch nicht? Sind wir beim Orthopäden zur Sono knacken die Knie natürlich nicht, sodass wir das Problem gar nicht "live" vorführen können. Ausrenkende Kniescheiben o.ä. kann es ja nicht sein, oder? Die Tochter hat vermutlich keine Probleme damit, zumindest lässt sie sich nichts anmerken.
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