Liebes Team,
wieder muss ich mich an Sie wenden. Meine Tochter ist 18 Mt. und wir haben im Dezember mit der Krippeneingewöhnung begonnen.
In der ersten Woche war ich mit ihr zusammen im Gruppenraum, für je 1-3 Stunden. in der 2. Woche habe ich sie erst für 15 min. dann für 30 min. und auch für eine Stunde alleine gelassen. Nachdem ich mich von ihr verabschiedet habe, und gegangen bin lief alles sehr gut. Sie hat nicht geweint und hat sich auch sehr wohl gefühlt. Dann kamen die Weihnachtsferien, und anschließend war sie für eine Woche krank, Blasenentzündung. Letzte Woche haben wir wieder begonnen. Ich hab sie hingebracht und mich auch kurze Zeit später verabschiedet. Erst für eine halbe std. was ganz gut geklappt hat. Am nächsten Tag, eine Std. und da hat es begonnen. Sie find an zu weinen und hat sich nicht beruhigen lassen, noch ablenken lassen. So ging es auch die folgenden Tage, sobald ein anderes Kind von der Mutter oder Vater gebracht wird, fangt sie bitter an zu weinen. Sie lässt sich zwar inzwischen von ihrer Bezugsperson kurz trösten aber ist dann immer weinerlich und weint immer wieder. Zu Hause klammert sie extrem. Zu anderen Kindern ist sie plötzlich aggresiv was vorher nie der fall war, im Gegenteil, sobald sich ein anderes Kind zu ihr hinstellt wird sie von meiner Maus weggeschubst. Wie soll ich in diesem Fall reagieren? Ich muss eigentlich ab Februar anfangen zu arbeiten, wobei ich das evtl. um einen Monat verschieben könnte. Was ich auch tun werde damit ich meinem Engel die zeit geben kann die sie braucht.
Von der Krippe und den Erzieherinnen habe ich ein gutes Gefühl, sie sind einfühlsam und verständnisvoll.
Natürlich weiss ich auch dass das nicht einfach wird, aber meine Maus hat sich komplett verändert. Nachts schläft sie kaum noch, wird fast std. wach und verlangt nach der Flasche. Ich mache mir Vorwürfe, weil sie das alles durchmachen muss, und es ihr offensichtlich sehr schwer fällt.
Wir hatten nie die Möglichkeit sie mal bei jemandem für 1-2 std. abzugeben.
Was soll ich tun? wie kann ich meinem Engel helfen diese Zeit ohne "Schrammen" zu überstehen und sich an die neue Zeit zu gewöhnen.
Bitte helfen sie mir, ich weiss nicht mehr weiter.
Vielen Lieben Dank...
von
fresha25
am 23.01.2013, 11:12
Antwort auf:
Krippeneingewöhnung
Hallo fresha25,
Ihre Kleine braucht zur wirklichen Eingewöhnung in eine Kitagruppe mehrere Monate.
Die Umstellung von ganz alleine mit Mama und Papa in vertrauter Umgebung zur fremdartigen Kita mit vielen noch nicht vertrauten Kinder und total fremde Erzieherinnen, die sich liebevoll um a l l e Kinder kümmern, fällt Ihrem Kind anfangs immer sehr schwer. War sie vorher Mittelpunkt in der Familie, muss sie nun ihren Platz in der Gruppegemeinschaft finden, das verunsichert, zumal sie zwischendurch krank wurde und wieder neu startete. Alles ist so anders als zu Hause – ein Grund mehr, warum sie nach dem Kita klammert.
Machen Sie ihr Mut, loben Sie sie und beruhigen Sie sie.
Stehen Sie total hinter Ihrer Entscheidung Kita und lassen Sie sich nicht verunsichern! Wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass Ihre Tochter in der Kita gut aufgehoben ist, dann machen Sie einen geraden Rücke und zeigen Sie dies auch mit Ihrer Körpersprache, das es total ok. ist, dass Sie sie dort für einen Zeitraum betreuen lassen.
Es ist oft so, dass die Kinder anfangs große Schwierigkeiten haben, das Fremde vertraut werden zu lassen. Sie ist auf einmal nicht mehr der Mittelpunkt von 2 Menschen, sondern 1 Kind von 10 bis 15 Kindern. Das muss sie erst einmal verarbeiten und verkraften. Sie braucht Zeit um ihren speziellen Platz in der Gruppe zu finden und das geht auch mit Ausprobieren von Knuffen, Schubsen u.s.w. – nach dem Motto – wie finde ich die Aufmerksamkeit von den anderen. Hier startet der soziale Eingliederungsprozess mit allen seinen vielen Facetten, angenehmen und unangenehmen.
Im Kita kümmern sich die Erzieherinnen(!) um die Kleinen und helfen ihnen mit/bei Regelverstößen von ihnen selber oder anderen Kindern umzugehen. Was die Erzieherinnen dann zu ihr sagen, zieht in dieser Umgebung mehr, als wenn Sie sich als Mutter dort einmischen würden. Wenn sie jetzt in der Kita haut, dann wissen Sie nicht, ob vielleicht sie vorher von einem anderen Kind gehauen worden ist.
Sie wissen, dass wir Erwachsene auch aufgeregt sind, wenn wir eine neue Arbeitsstelle antreten. Wir sind dann auch verunsichert und schlafen anfangs schlecht. Den Kleinen geht es nicht anders. Dieser Schritt in die Kita ist eine total neue Lebenserfahrung, die Ängste frei setzt. Da ist es nur verständlich, dass sie danach zu Hause klammert und schlecht träumt.
Schenken Sie Ihrer Tochter nach der Kita Zeit zum Schmusen und die nötige Aufmerksamkeit. Suchen Sie einen vernünftigen stressarmen ruhigen frühabendlichen Einschlafrhythmus mit z.B. im Bett noch eine kleine Geschichte vorlesen.
Bleiben Sie gelassen und ruhig, dann überträgt sich diese Gelassenheit auf Ihre Tochter. Wenn Sie sich Stress machen – auch per Kopf – dann nehmen die sensiblen Gefühlsantennen Ihrer Tochter dies auf, verunsichern sie und der weitere Stress ist vorprogrammiert.
Geben Sie sich beide Zeit!
Freundliche Grüße
Gaby O-Mascher
von
Gaby Ochel-Mascher
am 26.01.2013