S4R4H
Sehr geehrte Frau Althoff, mein Sohn ist aktuell 3,5 Jahre alt. Seit dem 3. Lebensmonat beschäftigt uns das Thema Phimose, dass beim Wasserlassen kontinuierlich mit ballonierender Vorhaut einhergeht. 3 Mal wurde Cortisontherapie versucht, unter der jeweils kein Ballonieren auftrat, sich bald nach Absetzen aber wieder einstellte. Wir sind zur Kontrolle der Phimose im Abstand von 6 Monaten in der Kinderchirurgie einer Uniklinik vorstellig, die jeweils auf den Faktor Zeit setzen, frühestens mit 6 Jahren operieren würden und hoffen, dass bis dahin noch eine Verbesserung eintritt. Heute waren wir zur Abklärung einer eventuellen Blasenentzündung beim Kinderarzt, weil sich unser Sohn seit vergangenem Freitag regelmäßig im Schritt festhält, etwas häufiger zur Toilette muss und trotz Trockenheit 3 Mal einnässte. Die Urinprobe wies etwas Eiweiß auf, sonst sei aber alles in Ordnung und kein Zeichen einer Blasenentzündung. Der Kinderarzt vertritt die Meinung, dass die Phimose nun zu operieren ist, weil die Vorhaut inzwischen seit 3 Jahren beim Wasserlassen balloniert, der Arzt beim Zurückziehen der Vorhaut den Harneingang nicht sehen könne, beim Wasserlassen der Strahl seitlich abgelenkt ist und er die Sorge hat, dass die Blase sich durch die Phimose verändert. Sehen Sie anhand der Beschreibung die Indikation einer OP? Oder ist es ohne Folgeschäden vertretbar, weiter zu warten? Wir sind aufgrund der zwei unterschiedlichen Meinungen sehr unsicher und wollen natürlich weder "einfach so" operieren lassen, noch zu lange warten. Vielen Dank vorab für Ihre Meinung.
Hallo S4R4H, immer wieder ein schwieriges Thema. Dass sich die Vorhaut nicht zurückziehen lässt, ist erstmal ganz normal. Hier ein paar Daten, um zu verdeutlichen, wie lange das dauern kann: Nur 44% der zehnjährigen, 60% der zwölfjährigen, 85% der vierzehnjährigen und 95% der siebzehnjährigen Jungen haben eine vollständig zurückziehbare Vorhaut. Eigentlich muss man nur operieren, wenn es ständig zu Entzündungen der Vorhaut/Eichel kommt oder wenn es zu einem Harnstau kommt. Diesen müsste man durch Bildgebung feststellen. Ein reines Ballonieren ist eigentlich kein Grund für eine OP. Super, dass Sie in der Uniklinik in so guten Händen sind! Besprechen Sie doch mal dort die Bedenken des Kinderarztes und fragen, ob eine Bildgebung bzgl. Harnstau sinnvoll wäre. Viele Grüße!
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