Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Sectio vs. Spontangeburt

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Sectio vs. Spontangeburt

clame

Guten Tag Herr Dr. Hellmeyer, ich würde gerne Ihre Meinung bzgl. des geplanten Vorgehens wissen. Vorgeschichte: sekundäre Sectio (06/2020 bei 40+6) bei Einleitung mit Cytotec über insgesamt 5 Tage; zum Schluss viele Stunden MM (8h) vollständig geöffnet und Blasensprung; Köpfchen stellte sich nicht richtig ein; CTG immer gut; letztlich ging es mir irgendwann nicht mehr gut; sodass dann bei Geburtsstillstand in der Austreibungsphase eine Indikation für eine sekundäre Sectio gestellt wurde. Nachdem unser Sohn dann entwickelt war, die große Überraschung- 60cm Länge, 4980g, 38cm KU; er war wenige Tage zuvor am ET auf etwa 3700g geschätzt worden (sowohl durch meinen Frauenarzt mit Degum II, als auch durch die Entbindungsklinik, in der etwa 2000 Kinder/Jahr geboren werden). Einleitung erfolgte wegen isolierter hypertoner Spitzen. (vermutlich kein Gestationsdiabetes, Kind symmetrisch groß, keine erhöhte Fruchtwassermenge; Vater über 1,90m groß; war selbst ein sehr großes Neugeborenes). Jetzt bin ich erneut schwanger. Nachdem der erste Sohn so groß war, wurde in dieser Schwangerschaft gleich ein großer Zuckertest beim Diabetologen durchgeführt, regelmäßige Tagesprofile erstellt, sowie sporadische BZ Messungen beim FA. Diese waren alle unauffällig. Beim Geburtsplanungsgespräch wurde unsere Tochter beim Sono auf der 80. Perzentile gemessen. Prinzipiell wünsche ich mir eine spontane Geburt und habe gehofft, dass sie sich vielleicht einfach ein oder zwei Wochen vor vET auf den Weg macht. Bei 40+0 habe ich mich erneut in der Klinik vorgestellt. Dort wurde das Kind (durch 2 verschiedene Ärzte) auf etwa 4400g geschätzt. Das Procedere wurde wie folgt vorgeschlagen: - Abwarten bis ET + 7 (alle 2 Tage Kontrolle) - bei ET +7 Einleitungsversuch mit Ballonkatheter (je nach Befund dann mit Oxytocinperf. oder Prostaglandingel weiter) - großzügige Indikationsstellung zu einer sekundären Sectio falls sich das Kind nicht richtig einstellen sollte. - eine Sectio wäre laut OÄ aber auch vertretbar Ich würde mich mit folgendem Procedere wohler fühlen: - Abwarten bis ET+7 (falls spontaner Wehenbeginn oder Blasensprung: Versuch der Spontangeburt) - falls sich bis ET +7 nichts tut geplante Sectio. Vielen Dank.


Hallo clame, Ihr Gefühl ist meines Erachtens richtig. Ich würde auf keinen Fall bei großem Kind und Z.n. Sectio Prostaglandine einsetzen. Diese sind kontraindiziert, selbst der Ballonkatheter. Entweder geht es natürlich von allein los. Dann kommt man auch schnell zu dem Ergebnis, ob es passt oder nicht. Bei stockender Dynamik würde man per se schneller auf den Kaiserschnitt switchen. Da der Muttermund ganz geöffnet war wird die Eröffnungsperiode ganz schnell gehen. Machen Sie es genauso, wie Sie geschrieben haben. LG PS: Ultraschallgewichtsschätzungen sind bei großen Kindern, selbst durch erfahrene Untersucher, ziemlich ungenau.


clame

Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Nachdem es zu keinem spontanen Geburtsbeginn kam; wurde bei ET+8 eine primäre Sectio durchgeführt. Die Entscheidung war rückwirkend für mich genau richtig. Unsere Tochter war nochmal ein ganzes Stück größer als geschätzt (38,5cm KU, 57cm, 4700g). Es wird seinen Grund gehabt haben, warum es nicht spontan losgegangen ist.


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