Sehr geehrter Herr Dr. Hellmeyer, ich bin ganz froh, dass ich Fragen an einen erfahrenen Experten wie Sie stellen könnte, da viele Ärzte bisher noch keine Erfahrung mit Schwangerschaft nach B-Lynch-Naht haben. Im Februar 2012 brachte ich meinen Sohn in der 41 Woche per Notkaiserschnitt im Uniklinikum Frankfurt zur Welt. Er wog 3875g und hat einen KU von 38cm. Das Baby lag im „Sterngucker“ Lage. Es kam zu Stillstand in der Austreibungsphase. Man hat zweimal versucht, den Kindskopf zu drehen, ohne Erfolg. Ich hatte bei dem Versuch Kindskopf zu drehen PDA bekommen. Man hat mir auch Wehen-Topfen gegeben. Nachdem mein Muttermund 4 Stunden lang vollständig auf war und der Kindskopf nicht runtergerutscht war, wurde bei mir Kaiserschnitt durchgeführt (ich war in Vollnarkose nachdem das Baby rausgeholt wurde). Im OP-Bericht steht: „…Verschluss der Uterotomie fortlaufend. Darstellung der unauffälligen Adnexe bei Bluttrockenheit. Im Verlauf zeigt sich die fehlende Kontraktion des Uterus trotz Oxytocin-Gabe durch die Anästhesie.“ Erweiterung der Therapie auf Papal, Krede’schen Handgriff, Nalador auf Stufe 25, etc. Nach 40 Minuten keine Kontraktion und weiterhin bestehende Atonie, dann „Eröffnung der Uterotomie und regelrechte Anlage der B-Lynch-Naht, schließlich erneuter Verschluss der Uterotomie. Weitere Kompression und ausgiebige Bauchtoilette. Der Uterus ist deutlich besser kontrahiert und die atone Nachblutung verringert sich. … Geschätzter Blutverlust 1700ml. Ich hatte keine Blutkonserve bekommen und danach lief alles OK. Die Geburt war für mich sehr traumatisch, deswegen habe ich erstmals gegen eine weitere Schwangerschaft entschlossen. Nun bin ich wieder schwanger. Der errechnete Termin ist 31.12.2020. Bisher gibt es keine Anomalität und mein FA kann meine KS-Narbe durch Ultraschall nicht messen. Ich mache mich Gedanken um den Geburtsmodus. Denn eigentlich habe ich einen großen Wunsch zur Spontangeburt, habe gleichzeitig riesen Angst vor einer Uterusruptur v.a. aufgrund der B-Lynch-Naht sowie erneuter atonischer Nachblutung. Da Sie bereits Erfahrung mit Entbindung nach früherer B-Lynch-Naht haben, möchte ich Sie gerne fragen: 1) Gibt es eine eindeutige Empfehlung / Richtlinie für Geburt nach B-Lynch-Naht? Soll die Patientin eine Spontangeburt zuerst anstreben oder direkt einen geplant KS-Termin machen? 2) Ist die Gefahr einer Uterusruptur sowie atonischer höher bei einem Not-KS (als bei einem geplanten KS), falls es spontan nicht klappen sollte? 3) Haben Sie schon von Spontangeburten nach B-Lynch-Naht gehört oder miterlebt? 4) In welcher SSW wird i.d.R. der geplante KS-Termin gemacht? Ist es trotz geplantem KS eine deutlich erhöhte Atonie / Entfernung Gebärmutter zu befürchten? 5) Leider wohne ich zurzeit in Düsseldorf. Können Sie mir ein Krankenhaus empfehlen (falls Sie bei Zufall mit den Ärzten Austausch haben)? Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antworten. Beste Grüße Kevin’s Mama
von Kevin Mama am 05.11.2020, 18:59