Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Volker Wahn:

Keine Immunglobuline

Prof. Dr. med. Volker Wahn

Prof. Dr. med. Volker Wahn
Früher Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in Schwedt/Oder, danach bis 2014 Oberarzt an der Charité Berlin.

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Frage: Keine Immunglobuline

Fucardi

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Sehr geehrter Herr Dr., mein Sohn (13 Monate, kor. 11,5 Monate) wurde bis zum 11. Monat ausschliesslich mit Muttermilch per Flasche ernährt, da er jegliche Form der Beikost verweigerte. Er hat ausserdem eine Milcheiweissunverträglichkeit, weswegen ich Diät lebte. Trotzdem hatte und hat er immer wieder Bauchschmerzen, vor allem nachts. Da der Kinderarzt nicht weiter wusste, wurde mein Sohn in der Uniklinik untersucht. Dort wurde ein massiver Eisenmangel (HB 6,6) festgestellt und stationär behandelt. Zufällig kam bei der Blutuntersuchung heraus, dass mein Sohn zu diesem Zeitpunkt keine Immunglobuline hatte, ein Gendefekt wurde vermutet. Mit steigendem Eisenwert stiegen jedoch auch die Imunglobuline wieder an, wenn auch nur minimal. Der Arzt berichtete von einem fast vergessenen Phänomen der fehlenden Immunglobuline unter starkem Eisenmangel. Die Bauchschmerzen verschwanden ebenfalls, waren aber recht bald wieder da. Er bekommt nun seit 8 Wochen Eisen, der Wert ist im Normbereich. Die Immunglobuline haben sich jedoch kaum verändert, sind im Bereich von 0,1 bis 0,9. Er hat immer mal wieder Hautausschlag, den der Kinderarzt auf das Immunsystem schiebt. Ist dieser langsame Anstieg der Werte normal? Kann man voraussehen, wie lange dieser Prozess dauern wird? Gibt es Behandlungsmöglichkeiten oder Hilfsmassnahmen ausser abwarten? Impfen ist so ebenfalls nicht möglich bzw. erfolglos? Stimmt es, dass ein Mangel an Immunglobulinen Salzsäure aus dem Magen in den Darm befördert und so Schmerzen bereitet? Was müssen wir beachten? Entschuldigen Sie bitte den langen Text und die vielen Fragen, aber die Kinderärzte sind mit diesem Thema überfordert.


Prof. Dr. med. Volker Wahn

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Das in diesem Alter die Immunglobuline einmal niedrig sein können, trifft zu. Es hat in der Regel nichts mit Eisen zu tun. Vielmehr handelt es sich meist um eine Reifungsverzögerung des Immunsystems. Sind aber keine Immunglobuline da, kann ein genetischer Defekt dahinter stecken. Zur Klärung der Frage ist von zentraler Bedeutung, ob das Kind, das ja 3x geimpft worden sein sollte, diese Impfungen mit Antikörperbildung beantwortet hat. Gute Antikörperbildung trägt dann erst einmal zur Beruhigung bei, sind keine Impfantikörper da, muss dringend ein Spezialist aufgesucht werden.


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