Lina2016
Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, in der Familie meines Mannes gibt es einige EBV-Infektionen, darunter auch ein Kleinkind. Die Mutter meines Mannes hatte Kontakt inkl. Begrüßungskuss mit den Großeltern des erkrankten Kindes. In 2 Wochen ist der Geburtstermin für unser 2. Kind. Unser erstes Kind ist erst 20 Monate alt. Nun zu meinen Fragen: 1. Da die Inkubationszeit sehr lang ist, ab wann würden Sie empfehlen, dass die Eltern meines Mannes uns nach der Geburt besuchrn können, ohne dass für uns alle ein Ansteckungsrisiko besteht, Begrüßungsküsschen sind da immer inklusive? 2. Die Mutter meines Mannes küsst permanent unser erstes Kind ab - ich habe Angst, dass sich unser Sohn ansteckt. Wie sehen Sie das? Ab wann besteht durch Küsschen keine Ansteckungsgefahr mehr? 3. Das EBV kann ja später Krebs oder Autoimmunkrankheiten auslösen. Gibt es verschiedene EBV-Arten, welche die nicht so gefährlich sind und welche, die Krebs etc. auslösen können und sind Kleinkinder eher gefährdet, später ggf. an Krebs zu erkranken? Kann man den Virustyp per Bluttest feststelken lassen? Ich weiß, dass die Fragen sehr umfangreich sind, aber mich besorgt das Thema sehr. Vielen Dank für Ihre Antwort. Lina
EBV ist im Rachensekret in sog. B-Zellen vorhanden, somit auch im Speichel. In vielen Fällen wird es durch Zungenküsse übertragen, daher die Häufung bei Teenagern. Einen Kuss auf die Wange halte ich für normal und unproblematisch. EBV kann insbesondere bei gestörtem Immunsystem zum einen zur Entwicklung von Lymphomen, aber auch zum sog. Makrophagenaktivierungssyndrom führen. Beide Komplikationen sind schwerwiegend aber äußerst selten. Eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Virustypen ist praktisch ohne Bedeutung.
