Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Fruchtwasserdepot bei 9cm in der 27.Ssw

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Fruchtwasserdepot bei 9cm in der 27.Ssw

Julischki

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Guten Tag Frau Höfel,  ich befinde mich aktuell in der 28.SSW. Letzte Woche war ich ein 2.Mal beim Organscreening, da beim 1.Mal die Maus sich ziemlich versteckt hat und durch die dickere Bauchdecke und VWP die Sicht eingeschränkt war, die Ärztin wollte das Herz nochmal genau einsehen. Sowohl im ersten und zweiten Organscreening war alles unauffällig und laut Ärztin "Wunderbar". Auch bei allen anderen VU war immer alles unauffällig beim Kind.Allerdings wurde letzte Woche beim Organscreening eine zu hohe Menge an Fruchtwasser gemessen,laut Arztbrief Fruchtwasserdepot 9cm. Daraufhin sollte ich den großen Zuckertest gemacht: Negativ.  Nun ist meine Sorge doch ziemlich hoch, an was das liegen kann und ob mit meiner kleinen Maus alles in Ordnung ist oder doch sowas wie eine Trisomie vorliegen kann.  Wie ist Ihre Einschätzung dazu ? 


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe julischki, man unterscheidet zwei Messmethoden des Fruchtwassers AFI und SDP. AFI ≥ 24 cm: AFI ist die Summe der in jedem Quadranten des Uterus gemessenen vertikalen Flüssigkeitstiefe; der normale AFI liegt zwischen > 5 und < 24 cm. SDP (single deepest pocket) ≥ 8 cm: SDP ist eine Messung der tiefsten Fruchtwassertasche; die normale SDP beträgt ≥ 2 bis < 8 cm. Beide Messmethoden haben Ihre Grenzen: AFI führt oft zu einer Überdiagnose von Oligohydramnion; SDP führt zu einer Überdiagnose von Polyhydramnion. Bei Ihnen wurden 9 cm gemessen. Das ist nahezu am Normalwert. Ein Diabetes wurde ausgeschlossen. Das Wort Polyhydramnion oder Hydramnion bezeichnet die übermäßige Ansammlung von Fruchtwasser um den Fetus herum und ist eine Komplikation, die für gewöhnlich in der mittleren oder späten Schwangerschaftsphase auftritt. Ein Polyhydramnion wird bei weniger als 0,5 % (andere Literatur spricht von 1-5%) aller Schwangeren diagnostiziert. In den meisten Fällen ist die Ursache dieser Störung zwar unbekannt, jedoch betrifft sie Frauen mit Diabetes mellitus oder Mehrlingsschwangerschaften häufiger als andere. Sie tritt auch dann auf, wenn das Baby aufgrund einer kindlichen Fehlbildung nicht richtig schlucken kann. Solche Fehlbildungen gibt es beispielsweise als Verengungen oder Verschlüsse im Verdauungssystem, an der Wirbelsäule, dem Kopf, dem Gehirn oder den Muskeln. In NEUN von zehn Fällen wird sich auch überhaupt KEINE Ursache finden lassen.  Liebe Grüße Martina Höfel


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