Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Große Trauer/Reha

Silke Westerhausen

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Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Große Trauer/Reha

Mammma

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Sehr geehrter Dr. Kniesburges, sehr geehrte Frau Westerhausen, ich hatte am 19.11. die niederschmetternde Diagnose bezüglich meiner Schwangerschaft (damals 19+1) bekommen, dass sie, mit einem geöffnet Muttermund von 3 cm, nicht mehr länger gehalten werden kann und sicherlich in den nächsten drei Tagen vollzogen sein wird. Damals wurde ich schon liebevoll von Ihnen ernst genommen und auch gebeten, nochmal Rückmeldung zu geben. Wider Erwarten hielten meine Tochter und ich noch vier Wochen durch und galten schon als kleines Wunder. Am 13.12. in der 22+6 Woche musste ich meine wunderschöne Tochter leider kurz vor Lebensfähigkeit entbinden, die Wehen waren nicht mehr aufzuhalten. Die erste Schockstarre weicht gerade einer tiefen Traurigkeit, die nur sehr schwer in den Alltag gebettet werden kann, der zwangsläufig mit Schulbeginn der beiden großen Brüder (9+10) begonnen hat. Da die gesamte Familie sehr damit hadert, dass die Ursachen komplett unklar sind und unsere süße Tochter/Schwester kerngesund gewesen zu sein scheint, ist unsere Seelenwelt zusätzlich belastet. Hinzu kommen starke Schuldgefühle, Situationen der vorangehenden vier Wochen, in denen ich im Krankenhaus um die Kleine kämpfte und den Jungs die Mutter weggeschnitten wurde, und Gedanken, Gerüche und Emotionen, die plötzlich aufflammen. Zudem plagt mich, ob ich mit mehr Nachdruck vielleicht dafür hätte sorgen können, dass man sie doch versorgt. Sie war bereits stolze 540g schwer und 29cm lang. Größer als manches Frühchen, das versorgt wird. Sie lebte noch 51 Minuten. 1. Ist dies alles noch im grünen Bereich nach so kurzer Zeit oder hört es sich so an, als sollten wir uns Hilfe suchen? 2. Gibt es Familienkuren/Einrichtungen, die auf so etwas spezialisiert sind? Herzliche Grüße, Mammma


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Hallo, Das tut mir sehr leid für Sie und Ihre Familie - ich erinnere mich Sie sollten doch zunächst zuwarten... Ich denke ,dass Sie als Familie Ihre Trauer zusammen leben sollten;jeder trauert auf eine andere Art und Weise und eine Stelle für verwaiste Eltern können Sie nach einer Zeit der Trauer immer noch aufsuchen. Wie hätten Sie sich entscheiden sollen?Weiter einen Kampf am Inkubator führen,weiter geplagt von Zweifeln,Ängsten? Wird meine Tochter überhaupt ein lebenswertes Leben führen können? Die Schuldgefühle sind da,auch wenn Sie sich anders entschieden hätten,da der Ausgang unbekannt ist. Die Medien erzählen uns,dass Kinder so groß wie Bleistifte "Überleben" - nur wie ,das wird leider nicht erwähnt... Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ganz viel Kraft, Zusammenhalt und Stärke um Ihren Verlust zusammen bewältigen zu können. liebe Grüße Silke Westerhausen


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