Frage im Expertenforum Frühgeburt an Fachärztin Louise-Caroline Büttner:

Wie lange Glukose?

Fachärztin Louise-Caroline Büttner

Fachärztin Louise-Caroline Büttner
Fachärztin, Neonatologin
Frage: Wie lange Glukose?

Mausgrau

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Hallo, mein Sohn (geb. 34+6 per Sectio) hat Glukose bekommen, weil sein Blutzucker so niedrig war. Dann war er erst normal, aber dann gingen die Werte wieder runter. Er ist 3 Tage jetzt, wie lange muss er die Glukose bekommen? Er ist so klein und dieser Tropf, das tut mir so leid. Kann das Nachwirkungen mitbringen? Eine Neigung zu Diabetes? Lieben Dank und viele Grüße


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Hallo, herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Sohnes! Es ist so, dass Ihr Sohn solange die Glucose-Infusion braucht, bis seine Blutglucosewerte stabil im Normbereich sind. Wie lange das dauern wird, ist sehr unterschiedlich. Es hängt auch von mehreren Faktoren ab, wie z.B. die Frühgeburtlichkeit oder ob Ihr Kind hypotroph ist; oder hatten Sie einen Schwangerschaftsdiabetes oder verträgt Ihr Sohn die Nahrung noch nicht so gut und spuckt viel? Ihr Sohn hat eine Gesamteinfuhr (z.B. 80ml pro Kilogramm Körpergewicht). Diese Menge Flüssigkeit wird aufgeteilt in Nahrung und Glucose-Infusion. Wenn die Blutzucker Ihres Sohnes stabil sind, erhöht man die Nahrungsmenge (vorausgesetzt die Nahrung wird vertragen) und reduziert dafür die Glucose-Infusion. Wenn diese Reduktion der Infusion klappt, ohne dass die Blutglucosewerte wieder fallen, macht man immer so weiter, bis das Kind es schafft, nur über die Nahrungsaufnahme seine Blutzuckerwerte stabil zu halten. Wenn keine weitere Erkrankung hinter den niedrigen Blutzuckerwerten steckt, dauert das mal ein paar Tage, mal auch ein bis zwei Wochen. Aber Sie brauchen keine Angst vor Nachwirkungen oder einer Neigung zu Diabetes zu haben. Nur wenn die Kinder über einen längeren Zeitraum eine sehr hohe Kohlenhydratzufuhr erhalten, bringt das Nebenwirkungen mit sich. Davon ist Ihr Sohn nicht betroffen. Sehr betroffen wäre er aber schnell von einer Schädigung seines Gehirns, also der Nervenzellen, wenn seine Blutzuckerwerte wiederholt deutlich unterhalb des Normwertes wären. Deshalb handeln seine Kinderärzte korrekt und konsequent, wenn sie Ihren Sohn mit einer Glucose-Infusion versorgen. Das Anlegen des Tropfes ist sicher nicht schön, aber notwendig. Eine sog. Hypoglykämie, also ein zu niedriger Zuckergehalt des Blutes, wäre viel schlimmer. Alles Gute, Louise-Caroline Büttner


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