Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Prof Jorch, zunächst mal vielen Dank, dass Sie sich soviel Zeit nehmen für uns Frühcheneltern. Ich lese seit der Geburt meines Sohnes in diesem Forum und es hat mir viel geholfen. Auch Ihr Buch war ein guter Begleiter für mich in der schweren Anfangszeit. Nun zu meiner Frage... Mein Sohn kam in der 26. SSW zur Welt und ist nun korrigiert 5 Monate alt. Er hatte eine 4.Gradige Hirnblutung. Wir machen KG nach Vojta. Seine Entwicklung ist leicht verzögert. Er dreht sich noch nicht, hat beim Unterarmstütz die Fäuste geballt, er überstreckt sich oft. Durch meine Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass viele Frühcheneltern zum Osteopathen gehen. Was halten Sie davon? Was kann uns das bringen? Oder haben Sie vielleicht sonst noch Therapievorschläge? Wir wollen nichts unversucht lassen. Vielen Dank schonmal vorab für Ihre Antwort. Leana
"Osteopath" ist ein unscharfe und nicht einheitlich defininierte Berufsbezeichnung. Sie kann auf Länderebene per Verordnung definiert werden und bezeichnet in Deutschland meistens die Anwendung von "Handgriffen" zur Diagnostik und Therapie. Diese beruhen fast ausschließlich auf Empirie (= persönlicher Erfahrung) und nicht auf medizinisch -wissenschaftlichen Untersuchungen oder Studien. Es handelt sich also nicht um "Schulmedizin" sondern um "Alternativmedizin". Das heißt jetzt nicht, dass sie immer Scharlatanerie und negativ ist. Es hängt vermutlich sehr davon ab, wer es macht. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass es mehr oder weniger medizinisch gebildete Menschen gibt, die mit ihren Händen auch an Frühchen im Säuglingsalter "Gutes tun". Bedenklich wird es dann, wenn etablierte und notwendige Methoden verdrängt werden, belastende zusätzliche Kosten entstehen und nicht berechtigte Hoffnungen hineingesetzt werden. "Nichts unversucht lassen" ist eher eine schlechte Strategie. "Beobachten, nachdenken und gezielt probieren" ist besser. Im Alter von 5 Monaten kann man noch wenig sagen. Bei oberflächlicher Untersuchung erscheinen selbst schwer geschädigte Säuglinge noch relativ normal. Andererseits gibt es eigentlich keine prophylaktische Therapie bei drohender Behinderung. Man muß sorgfältig beobachten und sowohl Angst als auch Wunschdenken als Ratgeber zurückdrängen. Suchen Sie sich einen Arzt Ihres Vertrauens und beraten Sie Ihre Beobachtungen mit ihm. Ich kann Ihnen jedenfalls sagen, dass selbst viertgradige Hirnbluutngen nicht notwendigerweise bedeuten, dass die Intelligenz (und das ist das Wichtigste!) nicht normal sein kann.
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Sehr geehrter Prof.Jorch, Sie sagten,Sie kennen die Osteopathie nur als Krankheit.Es ist aber eine ganzheitliche Behandlungsmethode.Falls Sie mehr darüber erfahren wollen,schauen Sie doch mal unter www.ifaop.com nach.Dort stellt sich meine Osteopathieschule vor. Gruß Kerstin
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