Frage im Expertenforum Frühgeburt an PD Dr. med. Axel Hübler:

Isolation

PD Dr. med. Axel Hübler

PD Dr. med. Axel Hübler
Kinderarzt und Neonatologe

zur Vita

Frage: Isolation

eralsa14

Hallo Herr Doktor Hübler, kurz zur Situation: mein Kind geht zwar als spätes Frühchen (35+0) ist jedoch trotzdem mein kleines Sorgenkind, da mit der Frühgeburt nicht zu rechnen war. Mittlerweile ist es unkorrigiert zwei Monate alt und ich bemerke, dass der Krankenhaus Aufenthalt seine Spuren hinterlassen hat: ich habe Angst, dass mein Kind Infektion erleidet, und isoliere es teilweise komplett von der Außenwelt d.h., ich empfange kein Besuch und meine möglichst Ausgänge mit dem Kind, weil ich denke es sei nötig. Diese Situation ist recht bedrückend und ich würde von Ihnen sehr gerne wissen wollen, inwiefern eine Isolation notwendig sei und ob damit zu rechnen ist dass Infektionen wie bei Reifgeborenen bewältigt werden, bzw. ab wann kann man davon ausgehen, ihn etwas mehr an die Außenwelt zu lassen?  Wie viel kann man dem Immunsystem zutrauen? Das ganze ist leider sehr belastend ich freue mich auf Ihren Rat


PD Dr. med. Axel Hübler

PD Dr. med. Axel Hübler

Guten Tag, die Sorgen, welche Sie beschäftigen, teilen Sie mit einer Reihe Eltern später Frühgeborener. Durch die klinischen Probleme der ersten Lebenszeit bleiben auch nach erfolgreicher Stabilisierung Fragen, ob nicht weiterhin eine erhöhte Gefährdung, auch im Hinblick auf Infektionen, bestehen könnte. Das Immunsystem reift in den ersten Lebensmonaten sowohl bei Früh- als auch bei Reifgeborenen. Einer Umsicht, welcher Umgebung ein junger Säugling ausgetzt werden kann, bedarf dabei jedes Kind. Eine Isolation ist aber bei normaler Abwehrlage nicht notwendig. Unabhängig davon können bei Eltern ehemals Frühgeborener auch in dieser Zeit noch die Sorgen aus den ersten Lebenstagen um das eigene Kind unverändert weiter bestehen und teilweise sehr belastend sein. Es bestehen aus diesem Grund in Umfeld jeder Klinik, welche Risikoneugeborene versorgt, psychologische Unterstützungsangebote für die Angehörigen. Möglicherweise kann es für Sie zusätzlich entlastend sein, ein solches Unterstützungsangebot anzunehmen.  Alles Gute!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.