Frage: Bin sooo hilflos

Sehr geehrte Ärzte, mein Sohn wurde per Notkaiserschnitt geholt in der 34.SSW, ist noch im Krankenhaus und ich kümmer mich um ihn, wenn ich da bin, ich fahre jeden Tag. Wir känguruhen, aber es ist alles unglaublich mühsam. Die Ärzte sind nicht richtig zufrieden, er nimmt auch schlecht zu. Ich mach mir so Sorgen, dass ich was falsch mache und dass er meine Mutterliebe nicht richtig spürt, ich spür sie selbst so wenig, ich tue aber alles wie das Personal mir zeigt. Kann ich außer hoffen, warten, mit ihm kuscheln irgendetwas tun, um ihm zu helfen? Ich fühl mich sooo hilflos. VG

von Barbarina3 am 16.09.2021, 16:23



Antwort auf: Bin sooo hilflos

Guten Tag, Sie haben gemeinsam mit Ihrem Kind eine dramatische und zu zeitige stattfindende Risikoentbindung erlebt. Dafür wird es gewichtige medizinische Gründe gegeben haben, um Ihr Leben und das Leben Ihres Sohnes zu schützen. Um Ihre Frage gleich zu beantworten: Nach meiner Wahrnehmung tun Sie ja bereits alles in Ihren Kräften Stehende, um Ihrem Kind zu helfen: Sie hoffen, warten und kuscheln. Ihr Kind ist, wie wir Neonatologen sagen, als moderates Frühgeborenes zur Welt gekommen. Damit verbunden ist die von Ihnen aktuell geschilderte Notwendigkeit der Behandlung in einer Neonatologie, da Ihr Sohn aufgrund seiner Unreife etwas Zeit braucht, um seine Atmung und sein Herz-Kreislauf-System anzupassen und um die Fähigkeit zu entwickeln, ausreichend Trinken zu lernen. Außerdem ist er noch etwas abwehrschwacher als Reifgeborene, was einer behutsamen Überwachung einer etwas verstärkten Infektionsneigung bedarf. Gleichzeitig haben Sie eine große Operation absolvieren müssen und brauchen nun, als junge Wöchnerin, selbst Zeit für die Wundheilung und um sich körperlich zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang ist das „Warten“, was Sie beschrieben haben, eine nicht zu unterschätzende wichtige und aktive Tätigkeit zum Wohle Ihres Sohnes und auch für sich selbst, auch und gerade weil es sicherlich nicht immer einfach scheint. Vielleicht ist es Ihnen, wenn keine medizinischen Gründe dagegensprechen, auch möglich, Ihr Kind bereits einmal anzulegen und/oder zu versuchen, Milch abzupumpen mit dem Ziel, Ihren Sohn nach seiner Stabilisierung Stillen zu können. Suchen Sie doch dazu einfach, wenn Sie wieder auf Station sind, das Gespräch mit den Schwestern und Ärzten, welche Ihr Kind betreuen. Alles Gute!

von PD Dr. med. Axel Hübler am 16.09.2021



Antwort auf: Bin sooo hilflos

Mir kullern die Tränen, als ich Deine Frage gelesen habe. Deine Mutterliebe ist zu spüren! Mein Kleiner kam auch 6 Wochen zu früh und hat auf der Neo gekämpft. Er war 4 Wochen dort. Und ich bin jeden Tag hin. Habe früh angefangen zu stillen, musste das in der Klinik ansprechen und dann lief es erst schleppend und immer besser. Stille noch immer, jetzt knapp 9 Monate. Ich kann diese beschriebene Nähe häufig auch nicht spüren und zweifel an mir. Aber mein Kleiner Schatz fühlt sich sicher und geborgen bei mir. Schaut mich so verliebt an. Kuschelt sich an und verlangt nach mir. Er spürt die Mutterliebe. Wir haben ein Nakedei kuschelwochende im Bett gemacht. Und gemeinsames Baden in der Wanne. Schau dir deinen Schatz einfach an ohne zu forcieren. Ich muss mich so akzeptieren und anscheinend mach ich das gut. Und du sicher auch. Ich wünsche dir viel Kraft und ein großes Herz.

von AnneSora am 22.10.2021, 14:20