Frage im Expertenforum Frauenarzt an Dr. med. Helmut Mallmann:

Angst nach Konisation

Dr. med. Helmut Mallmann

Dr. med. Helmut Mallmann
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Angst nach Konisation

Gini11

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Hallo Herr Dr. Mallmann, ich hatte eine Konisation aufgrund von CIN 3 und HPV 16. Es konnte zwar nicht alles im Gesunden entfernt werden, jedoch hat der Operateur die schnittränder gelasert und war sich somit sicher, dennoch alles erwischt zu haben.  Der erste Abstrich 2 Monate danach war PAP 2a und HPV negativ.  Jedoch bin ich total durch den Wind seit ich weiß, dass ich HPV 16 positiv war. Ich bin seit vielen Jahren in einer Beziehung und wurde nur wegen des schlechten PAPs auf HPV getestet, da ich erst Ende 20 bin. Ich gehe also davon aus, dass das Virus schon viele Jahre in mir war.  Trotz des guten Befundes nach der Konisation merke ich wie ich das Thema nicht abhaken kann. Und der Hauptgrund dafür ist, dass HPV 16 ja auch Krebs an Vulva, Vagina und Anus verursachen kann und ich nun dafür den Rest meines Lebens ein erhöhtes Risiko habe.  Damit komme ich leider nicht gut zurecht, da ich das Gefühl habe es ist nur eine Frage der Zeit bis ich an einer anderen Stelle Krebsvorstufen entwickle :( Ich kann mich deshalb kaum noch auf meine Arbeit konzentrieren.   Ich war sogar schon beim Proktologen, dieser hat eine Ansokopie mit Jod und Essigfärbung gemacht und nichts auffälliges festgestellt. Es war jedoch ohne Mikroskop, da dieses leider nicht funktionierte. Außerdem wurde in der dysplasiesprechstunde 2 Monate nach der OP auch die Vulva vergrößert betrachtet und es wurde nix auffälliges gefunden. Auch der Zahnarzt konnte im Mundraum nichts auffälliges feststellen.  Ich habe außerdem bereits mit der Impfung begonnen.   Wie schätzen Sie das Risiko ein und was würden Sie mir raten, wenn ich Ihre Patientin wäre? vielen Dank schon einmal!


Dr. med. Helmut Mallmann

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Wenn Sie meine Patientin wäre, würde ich mich einmal ruhig mit Ihnen hinsetzen und das Ganze in Ruhe besprechen. HPV 16 kann im Einzelfall auch an anderen Stellen dysplastische Veränderungen machen, das ist aber selten. Ihre Angst halte ich für unbegründet. Viele Frauen haben HPV 16 und bekommen keine bösartige Erkrankungen. Es ist berechtigt, wenn irgendwelche Haut- oder Schleimhautveränderungen bemerkt werden, eine Kontrolle zu veranlassen, ansonsten würde ich mich auch impfen lassen und dann sollte alles gut sein.   Gruß Dr. Mallmann


Gini11

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Vielen Dank für Ihre Antwort!    Ich habe noch eine kurze Rückfrage: Im Befund der Dysplasiesprechstunde steht "TZ teilweise einsehbar, T3". Es wurde keine Spreizung des Kanals vorgenommen. Ich frage mich, wie ich in meinem Alter schon eine T3 Transformationszone haben kann, da dies normalerweise nur in der Menopause auftritt? Ich nehme eine reine Gestagenpille, könnte es vielleicht daran liegen? Und sind Abstriche mit T3 Transformationszone dennoch aussagekräftig, solange endozervikale Zellen im Abstrichmaterial enthalten sind?    Bei mir wurde bei der Konisation leider endozervikal nicht im Gesunden entfernt.    danke und viele Grüße!


Gini11

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... mein Proliferationsgrad war damals beim auffälligen Abstrich 3-4.  das spricht eigentlich nicht dafür, dass ich mich aufgrund der Pille im Östrogenmangel befinde, oder?


Dr. med. Helmut Mallmann

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T3 bedeutet ja, dass der Cervixkanal nicht oder nur teilweise einsehbar ist. Das kann auch bei jungen Frauen mit einem zarten Gebärmutterhals vorkommen. Das sollte natürlich beim Kontoll-Abstrich berücksichtigt werden. Man kann die Abstrichtiefe mit Ultraschall kontrollieren, ggf. kann eine Ausschabung des Gebärmutterhalses notwendig werden. Das kommt auf den genauen Befund der Konisation an. Aber wird man in der Dysplasiesprechstunde berücksichtigen.   Gruß Dr. Mallmann


Dr. med. Helmut Mallmann

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Ja, das mag für einen etwas stärkeren Gestageneffekt sprechen. Das könnte aber auch beim nächsten Abstrich wieder 4-3 sein.   Gruß Dr. Mallmann


Gini11

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Hallo Herr Dr. Mallmann, vielen Dank für Ihre Antwort. Diese verunsichert mich jedoch, da bei mir kein Abstrich mit Ultraschallkontrolle durchgeführt wurde und auch eine Ausschabung nicht angesprochen wurde.    Hier nochmal der Verlauf: März: erstmalig Pap 4 a-p, 1 Jahr zuvor noch Pap 1 April: Kolposkopie mit eindeutigen Essigpositiven Arealen auch um den Eingang zum Zervikalkanal herum, welche ich selber auf dem Bildschirm gesehen habe Mai: Konisation mit Laser und Lasernachbehandlung der Schnittränder mit folgendem Befund: Klinisch: CIN III Makroskopie: sr/sr 1. Konus mit Randsaum nach Essig/Jod: Ein 1.3 cm breites und 0.9 cm hohes Konisationspräparat von Portio/Cervix mit überwiegend glatter grau-weißer Oberfläche, Grübchen-förmigem MMund und feingeriffelten Abtragungsrändern (keine Markierung). Im Schnitt feinfaseriges Gewebe, von Kleinsten Zysten mit gallertigem Inhalt durchsetzt (lamelliert, größere Muttermundslippe grün tuschemarkiert, kleinere Muttermundslippe rot tuschemarkiert, endocervikal schwarz tuschemarkiert: je 1 Block S1/S2 (seitl.), 2 Blöcke M (Mitte): 24 Schnittstufen). Kraniales Nachresektat (aufgebrochen): Ein 1,0 x 0,5 cm großes, max. 0,3 cm dickes Gewebestück. Im Schnitt feinfaseriges Gewebe, von kleinsten Zysten mit gallertigem Inhalt durchsetzt (lamelliert, vollständig eingebettet, konvexe Seite rot tuschemarkiert, konkave Seite schwarz tuschemarkiert). 3. Cervixabradat: Abradatmaterial, zusammen 0,5 cm, bestehend vorwiegend aus Schleim- und wenigen Blutkoageln sowie einigen Gewebsfragmenten (vollständig eingebettet). Beurteilung: 1. Konus: Schwere Plattenepitheldysplasie (CIN III, HSIL) auch innerhalb endocervicaler Drüsen. Exzision endocervical im Kanal und im lateralen Drüsenfeld der kleineren Muttermundslippe non in sano. Exzision ektocervical in sano. 2. Kraniales Nachresektat: Mikrofokal schwere Plattenepitheldysplasie (CIN III, HSIL), an der konvexen Seite randbildend. Überwiegend erfasste endocervicale Mucosa ohne Atypien. 3. Cervix-Abradat: Überwiegend Schleim mit wenigen, aus dem Verband gelösten schleimbildenden Zvlinderepithelien ohne Atypien. Kein invasives Wachstum. Empfehlung Operateur:Zytologie + HPV Test nach 6 Monaten   Juli: auf eigenen Wunsch in eine andere Dysplasiestunde gegangen mit folgendem Befund: Diagnosen: Klinisch kein Dysplasienachweis HPV high risk negativ PAP II-a Vorbefund: 05/2023 CIN 3, R1 Kolposkopie: Adäquat, TZ teilweise einsehbar, T3, transparente Essigreaktion, Normalbefund Ich habe selber auf dem Bildschirm mitverfolgen können, wie die Ärztin die Cytobrush in den Kanal eingeführt hat, kann aber natürlich nicht beurteilen wie tief.    Wie beurteilen Sie das Vorgehen unter Berücksichtigung der gegebenen Befunde? und kann die T3 Transformationszone auch erst durch die Konisation entstanden sein?  danke und viele Grüße!


Gini11

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Und noch eine Rückfrage: mein Gebärmutterhals ist ja nun nach der Konisation verkürzt. Ist es dann nicht so, dass die potentiell übriggebliebenen CIN 3 Zellen leichter mit dem Abstrich erreichbar sind, weil sie quasi näher Richtung Vagina gelegen sind? Also rein aufgrund der Verkürzung des Halses?   


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