Guten Tag Prof. Costa,
ich habe vor der Schwangerschaft zwar eher selten Alkohol getrunken, mag aber Gin Tonic. Seit ich schwanger bin habe ich, besonders wenn mir übel ist, regelrechten Heißhunger darauf (geht natürlich nicht) und zum Geburtstag will mir nun jemand einen alkoholfreien Gin schenken. Da darin ja aber verschiedene Kräuterauszüge sind, bin ich ein bisschen unsicher. Folgende Botanicals wären enthalten: Wacholder, Minze, Angelikawurzel, Veilchenwurzel, Papaya, Bergamotte, Koriander.
Natürlich wäre Gin Tonic eh nichts für jeden Tag (auch das Chinin in Tonic Water ist ja nicht so gut in der Schwangerschaft), sondern für ab und zu, am Wochenende oder so. Sind die Kräuter dafür okay? Insb. zu Wacholderbeeren habe ich nun beim Recherchieren negatives gelesen.
Dazu eine weitere Frage: Wacholder ist z.B. in Restaurants in vielen Gerichten (z.B. Soßen, Sauerkraut) enthalten. Ist der Verzehr solcher Gerichte denn bedenklich?
Viele Grüße und danke für Ihre Arbeit!
von
AnniLi42
am 22.07.2021, 16:20
Antwort auf:
alkoholfreier Gin/Wacholderbeeren im Essen
Auch wenn ich Ihre "Gelüste" verstehe, weil das in der Schwangerschaft normal ist, muss ich Ihnen vom Trinken eines solchen Getränkes abraten. Erstens dürfen alkoholfreie Getränke bis zu 0.5% Alkohol enthalten und regelmäßiges Trinken solcher "alkoholfreien Getränke" kann zu einer Menge führen, die in der Schwangerschaft bedenklich ist.
Aber auch wenn auf der Etikette steht "0% Alkohol", gibt es bei diesem Getränk noch ein Problem - nämlich den Wacholder. Das wirkt ziemlich stark harntreibend und sollte generell in der Schwangerschaft gemieden werden. Es sei denn, man trinkt sehr viel Wasser dazu. Etwas anderes ist es, wenn Wacholder in kleinen Mengen in Soßen verwendet wird. Sauerkraut mit viel Wacholder ist auch nicht gut...
Wie Sie sehen, fallen mit keine Argumente für diesen "alkoholfreien Gin". Mit Chinin-haltigem Tonic Water sowieso nicht... Lassen Sie es bitte sein, Sie können nach der Schwangerschaft mal einen "richtigen Gin-Tonic" trinken - die Betonung liegt aber auf "mal", es ist nicht täglich gemeint...
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 28.07.2021