Selbstkochen & Nitratbelastung (2)

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Selbstkochen & Nitratbelastung (2)

Sehr geehrter Herr Prof. Wirth, vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage. Sie schrieben, daß die Gefahr einer Methämoglobinämie durch Nitratbelastung für Säuglinge recht gering ist. Es tut mir leid, wenn ich nicht klar genug gefragt hatte: Mir geht es vielmehr um die Gefahr durch Nitrosamine. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat - allerdings schon 2003 - ja empfohlen, nicht wegen Methämoglobinämie, sondern eben wegen der unklaren Verbindung von Nitrat zu Krebserkrankungen den Nitratgrenzwert für Kleinkinder auf 100 oder max. 150 mg/kg Lebensmittel zu senken.[1] Eine solche Nitratmenge überschreitet man allerdings bei Kinder von 7-10kg mit jeder üblichen selbstgekochten Mittagsbreimenge (z.B. 100g Möhren + 50g Kartoffeln, geschweige denn 100g Zucchini, Kürbis usw.). Und selbst wenn ich auf Gläschen ausweiche - auch im Alter, wenn Kinder mit Familienkost beginnen können, sind die meisten noch zu leicht, als daß ein solcher Grenzwert eingehalten werden könnte. Daher meine Frage: Wie soll man angesichts dieser Einschätzungen und Grenzwerte überhaupt noch selbst kochen? Babybrei... aber auch später für Kleinkinder? Vielen Dank, daß Sie sich noch einmal die Zeit nehmen! [1] https://www.bfr.bund.de/cm/343/nitrat_in_diaetetischen_lebensmitteln.pdf

von auf der Reise am 15.12.2021, 20:43



Antwort auf: Selbstkochen & Nitratbelastung (2)

Ich halte das ehrlich gesagt für akademisch. Im klinischen Alltag werden ja nicht mehr Erkrankungen beobachtet. Aus pädiatrischer Sicht spricht nichts gegen selbstkochen. Man beteiligt die Kinder ja ab 10-123 Monaten an der Familienkost. Die Belastungen mit allen möglichen Substanzen kann man nicht quantifizieren. Aus meiner Sicht besteht insgesamt keine wesentliche Gefährdung durch das hier übliche Essen. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 16.12.2021