Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Obstipation

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Obstipation

Justme89

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Lieber Herr Dr. Radke, Meine Tochter, fast 4, hat eine bilaterale beinbetonte Cerebralparese. Seit dem 3. Geburtstag war sie tagsüber windelfrei. Vor einem halben Jahr hat mit einem Wachstumsschub die Spastik zugenommen  und eine Obstipation begonnen. Ein erweitertes Rektum wurde im Verlauf sonographisch dargestellt infolge der Obstipation. Seitdem nimmt sie Macrogol, zunächst Movicol, nun Laxbene.  Seitdem hat sie regelmäßig Stuhlgang und zwar teilweise 8x täglich kleine Mengen weicher Stuhl. Sie trägt nun wieder 24h Windeln und beim abführen windet sie sich auf dem Boden und kämpft wirklich sehr damit, obwohl der Stuhl nicht fest ist. Wenn die Dosis reduziert wird, hat sie wieder keinen Stuhlgang über Tage und aktuell eben sehr häufig. Wir kriegen einfach keinen Mittelweg hin. Die Stuhlmenge pro Tag ist relativ normal würde ich sagen. Also konkret: was können wir tun, um wieder zurückzukommen zu 1-2x tgl Stuhlgang? Wir haben alles probiert in der Dosierung, Toilettentraining usw. Ernährung ist gut und Bewegung ist auch kein Problem. Der Bauch wird von der Physio getaped und Bauchmassage machen wir regelmäßig.  Haben Sie vielleicht einen Tipp für uns? Vielen Dank im Voraus!


Prof. Dr. med. Michael Radke

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Nach Ihrer Beschreibung liegt eine Krankheit des Darms im engeren Sinne, die die Obstipation erklären würde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor. Aus meiner Sicht müßte zunächst einmal der Darm weitgehend vollständig entleert werden, ggf. durch eine Kombination von höheren Dosen Macrogol und ein oder zwei Rektaleinläufen. Ggf. müßte man das über eine Nacht in einer Kinderklinik durchführen (sog. ortho- und retrograde Darmreinigung). Das entspricht etwa der Vorbereitung einer Darmspiegelung. Danach sollte mit hohen Dosen weicher/flüssiger Stuhl "produziert" und im Verlauf die richtige Dauerdosis Macrogol gefunden werden. In aller Regel funktioniert das, ggf. muß man das im Verlauf wiederholen. Good luck!


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