Masupila0912
Guten Morgen, Meine Tochter (6) ist große Schwester geworden, sie hat sich die ganze Schwangerschaft schon so sehr auf ihren Bruder gefreut und seit der Geburt bin ich aber mehr mit ihm im Krankenhaus als zuhause, er ist jetzt 3 Wochen alt und leider sehr krank, sodass wir noch mindestens 2 Wochen hier bleiben müssen, derweil ist sie mit Papa zuhause. Sie verändert sich total, sie war immer ein sehr soziales und freundliches Kind und aufeinmal beleidigt sie andere Kinder, schubst sie von dem Spielzeug weg wo sie gerade hin will, kommandiert alle herum und ist die meiste Zeit am rum schreien aus Wut und weinen. Es ist sehr schlimm sowas zu hören und dazu hat sie jetzt noch eine hoch ansteckende Kinderkrankheit und darf eine Woche nicht hier her. Sie tut mir einfach nur furchtbar doll leid, ich weiß das sie unter der ganzen Situation sehr leidet. Sie sagt von sich aus das sie sich fühlt wie "die nummer 3" und denkt das es ihre schuld ist das er so krank ist,da sie ja ansteckend ist. Natürlich hab ich darüber mit ihr geredet, mehrmals. Aber wie kann ich sie von hier aus unterstützen, das alles besser durchzustehen? Was kann der Papa zuhause tun, der völlig überfordert ist gerade? Mir tut das alles einfach nur so sehr leid, es läuft irgendwie alles aus dem Ruder gerade, wie kann ich sie wieder so selbstsicher wie vorher machen? Dankeschön schonmal und liebe Grüße.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich beginne mit Ihrer letzten Frage. In dem Sie akzeptieren, dass Ihre Tochter "unfreundliche" Verhaltensweisen als Ausdruck ihrer verwirrenden Gefühle zeigt. Ein neues Geschwisterchen, Mu und Bruder in der Klinik, sie selbst "ansteckend", mit Papa allein zu Hause. Das kann für eine 6j. ein schwieriges Gemisch aus Freude, Angst, Schuldgefühlen und Konkurrenz usw. sein, das schwer zu handhaben ist. Das heißt nicht, dass man dieses Verhalten nicht korrigiert und b.Bed. auch einschränkt, aber auf dem Boden des Verstehens der Situation. Ihre Tochter hat ihr früheres Verhalten ja nicht verloren oder vergessen, aber für diese Situation passt es nicht, reicht es nicht aus, die Spannung aus dem Gefühlswirrwarr auszuhalten. Wenn sich die Familiensituation wieder normalisiert hat, wird sich auch das Verhalten Ihrer Tochter wieder in anderen Bahnen bewegen, der neuen Konstellation entsprechend. Dr.Ludger Nohr
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