Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wesensveränderung 4,5 Jährige

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wesensveränderung 4,5 Jährige

HopeLuck22

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Guten Tag Frau Henkes,  meine Tochter, 4,5 Jahre alt, war bisher ein fröhliches und aufgewecktes Kind, dass gerne mit anderen Kindern gespielt hat und sich frei und vor allem angstfrei bewegt hat. Seit sie 1,5 Jahre ist, gehe ich mit ihr zum Kinderturnen und seit sie 4 Jahre geworden ist, geht sie auch zum Ballett. Sowohl das Turnen als auch der Ballettunterricht erfordert, dass die Kinder in diesem Alter nun alleine ohne Eltern teilnehmen, was bislang nie ein Problem darstellte. Seit 3 Wochen ca. mache ich mir nun vermehrt Sorgen. Meine Tochter hat eine Art Wesensveränderung durchgemacht. Sie möchte nicht mehr zum Turnen, zum Ballett nur noch wenn man zusieht. Im Kindergarten ist sie vermehrt abgeschlagen und weinerlich. Sie traut sich nicht mehr alleine zu Kindergeburtstagen und ist sehr anhänglich. Selbst wenn ihre Kindergartenfreunde dabei sind, ändert dies nichts.  Sie wirkt oft müde und abgeschlagen und als ob ihr nichts mehr Freude macht. Gleichzeitig traut sie sich nichts mehr zu... Ich weiß mir keinen Rat in dieser Situation. Könnte das ein Entwicklungsschub sein?  Dazu muss man sagen, dass sie vor 4 Wochen die Grippe hatte und natürlich eine Zeit lang zu Hause bleiben musste. Die Kinderärztin sagte jedoch, dass eine so lange Abgeschlagenheit nicht normal sei und nicht auf die Krankheit zurückzuführen wäre.  Zudem hat sie eine 1jährige Schwester, die noch bei mir zu Hause ist und sie öfters eifersüchtig auf ihre kleine Schwester wirkt.    Wenn ich sie frage, ob sie etwas bedrückt oder es ihr nicht gut geht, äußert sie sich leider nicht.  Haben Sie Erfahrungen mit einer solchen Situation? Und könnten Sie mir Ratschläge geben, wie man dies handhaben kann? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, da ich mir langsam große Sorgen mache ...       


Ingrid Henkes

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Guten Tag, aus der Ferne kann ich nicht einschätzen, warum Ihre Tochter ein verändertes Verhalten zeigt. Bei den Erzieher/innen haben Sie bestimmt schon erfragt, ob es dort einen Konflikt oder Vorfall gegeben hat. Erkrankungen können bei Kindern vorübergehend zu kleinen Regressionen führen. Sie wollen dann wieder klein sein und trauen sich nicht mehr so viel zu. Das ändert sich nach einer Weile wieder. Bei Ihrer Tochter wird hinzugekommen sein, dass Sie während ihrer Erkrankung deutlich registriert hat, dass die Schwester im Gegensatz zu ihr immer bei Ihnen zu Hause ist. Diese Beziehung kann sie vom Kiga aus nicht kontrollieren. Das mag ihre Liebesverlustängste verstärkt haben, so dass sie jetzt nicht mehr ohne Sie irgendwo bleiben möchte. Akzeptieren Sie das Verhalten Ihrer Tochter. Vielleicht möchte sie später wieder zum Ballett gehen. Besprechen Sie mit ihr, dass es doch schade für sie ist, wenn sie nicht zu den Geburtstagsfeiern geht. Fragen Sie sie, was ihr helfen könnte, doch dorthin zu gehen. Auch Vierjährige können da schon gute Ideen haben, wenn sie sich beteiligt fühlen. Vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass es für Sie in Ordnung ist, dass sie aktuell ungewohnte Stimmungen hat. Sie sind sich sicher, dass sich das bald wieder ändert. Ihre Sicherheit gibt Ihrer Tochter Orientierung und Halt. Denn sie fühlt sich mit ihrem ungewohnten Verhalten vermutlich nicht wohl. Sie wird jedoch nicht wissen, wie sie das ändern kann und ist daher auf Ihre Unterstützung angewiesen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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