Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Was am besten tun

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Was am besten tun

goldmarie1977

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Hallo! Ich mache mir Sorgen um meinen Sohn. Er ist sieben, geht in die zweite Klasse. Seine Leistungen sind gut, schulische Dinge fallen ihm in der Regel leicht. Sein sozialverhalten lässt zu wünschen übrig, egal was ich im Laufe der Zeit versucht habe, fruchtet nichts. Im Kindergarten hatte er schon keine Freunde, er wurde zu keinem Geburtstag eingeladen. Er ärgert Kinder, er will ständig im Mittelpunkt stehen, was natürlich nicht geht. Er hat noch drei Geschwister, die er regelmässig ärgert, sie durch Schimpfworte beleidigt. Sein jüngerer Bruder hat zum Geburtstag ein Auto geschenkt bekommen, er wollte es haben und hat es ihm sofort aus der Hand genommen, wollte damit spielen. Er ist dann so verbittert, dass er nur rumschreit und nein ruft. Im Moment ist es gerade sehr schlimm, da wir alle durch Corona zu Hause sind und wir die ganze Zeit zusammen sind. Seine Geschwister legen ein solches Verhalten nicht an den Tag. Was kann ich tun, um die Situation zu entschärfen? Er bekommt auch Zeit nur mit mir alleine, eher mehr als seine Geschwister. Vielen Dank für eine Antwort.


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Hallo, vor Handlungsüberlegungen ist es wichtig zu verstehen, was der Hintergrund dieses Verhaltens ist. Sie beschreiben typische Verhaltensweisen eines sog. Sandwich-Kind, also ein Kind, das verunsichert ist über die eigene Bedeutung und Liebenswertheit. Bei einem Sandwichkind ist ein wichtiger Hintergrund die sog. Entthronung durch den Jüngeren plus die Mittelstellung (gedeckelt) in der Geschwisterreihe. Diese Position macht es schwieriger, seine eigene Stellung und Rolle zu finden, immer wieder wird das Selbstbild durch Erfahrungen und Konzepte (man sieht, was man erwartet) verunsichert. Daraus kann eine Haltung und Annahme entstehen, nicht wichtig zu sein und als Resultat versucht man, egal wie, aufzufallen. Es ist für Eltern oft leidvoll zu sehen, wie sich die Kinder buchstäblich selbst im Wege stehen. Da gibt es keine schnellen Lösungen. Mittel- und langfristig ist es wichtig, die Kinder zu ermutigen und ihnen zu helfen, auf sinnvolleren Wegen in Kontakt zu kommen und Erfahrungen zu machen, liebenswert zu sein. Oft ist die Zuversicht (mit mir will ja sowieso keiner spielen o.ä.) verloren gegangen, dass man gemocht wird, gerade bei längeren Verläufen, wie Sie es beschreiben. Das ist ein langer Weg und schnelle Erfolge sollte man nicht erwarten. Konzepte bestätigen sich immer wieder selbst und es ist schwer, andere Erfahrungen nicht nur als "Zufälle" o.ä. zu betrachten. Aber es ist wichtig seine Haltung an dieser Annahme auszurichten. Dr.Ludger Nohr


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