Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

"Verhaltensgestörtes Kind" - nur weil es mit einem Jahr noch nicht durchschläft

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: "Verhaltensgestörtes Kind" - nur weil es mit einem Jahr noch nicht durchschläft

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Hallo Herr Posth, mein Sohn ist 1 Jahr geworden und schläft seit Dezember schlecht.Irgendwie waren wir immer krank.Also habe ich ihn nachts, wenn er geweint hat mit zu mir ins Bett genommen.Im Juli kommt seine Schwester auf die Welt und deshalb bin ich sehr kaputt und habe nicht die Ausdauer nachts an seinem Bettchen zu sitzen und ihn zu beruhigen.Er hat bisher kaum durchgeschlafen. Mein Mann hilft leider gar nicht.Vor2Wochen war es ganz schlimm mit unserem kleinen Stammhalter, er mochte abends einfach nicht in seinem Bettchen liegen.Er brüllte dann bis 22 Uhr, bis ich ihn mit zu mir nahm oder bis er eingeschlafen ist.Natürlich gehe ich zwischendurch hin und beruhige ihn, aber es ist ganz schrecklich für mich.Deshalb war ich bei meinem Hausarzt, um mir ein Rezept für eine Frau zu holen, die zu einem nach Hausekommt und hilft. Der Arzt meinte, dass mein Kind verhaltensgestört ist und hat das Rezept ausgestellt, aber mir auch Schlafsaft verordnet+mich angeschrien... Was sagen Sie dazu?


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, es gibt leider immer wieder Ärzte, die sich nicht eingestehen wollen, auf diesem Gebiet inkompetent zu sein. Sie greifen dann mit ihren Empfehlungen in die "Mottenkiste" und geben nur das wieder, was ihnen früher einmal in der eigenen Familie vorgelebt worden ist. Dazu kommt, dass Hausärzte gar keine Ausbildung für die Kinder- und Jugendmedizin haben, also auch keine Erfahrung mit Kinder in größerer Zahl aufweisen können. Den Gang hätten Sie sich sparen können. Und welche Frau meinen Sie, die nach Hause kommt? Familienhebammen gibt es noch sehr wenige und die helfen nur im 1. Lebensjahr. Sie sie allein erziehend? Oder gibt es einen Vater, der sie unterstützen und in der Betreuungsarbeit ablösen könnte? Das wäre wahrscheinlich das Wichtigste für Sie im Moment. Aber seien Sie beruhigt. Es gibt in diesem Alter noch zahllose Kinder, die zum Einschlafen ihre Eltern am Bett brauchen. Und nur ein Kind, das ruhig einschläft, hat auch eine Chance auf ein erholsames Durchschlafen. Schreien lassen dürfen Sie Ihren Sohn überhaupt nicht. Der Stress, der beim Schreien entsteht, ist sehr schädlich für die emotionale und psychosoziale Entwicklung eines Säuglings und jungen Kleinkinds. Welches Saft zur Anbahnung des Schlafes hat Ihr HA Ihrem Sohn denn verschrieben? Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße


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