Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Teenager

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Teenager

-Nette-

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Guten Tag, Ich habe einen 13 jährigen Sohn. Leider hat er seinen Vater vor kurzem verloren und ich meinen langjährigen Lebensgefährten. Es ist nun so, dass ich Angst habe, dass mein Sohn Zwänge entwickelt, oder vielleicht sind es nur Macken. Er rückt z.b. Schuhe gerade, nicht ständig, aber auch, wenn sie schon gerade stehen. Fremde Fußabtreter werden bei jedem Treppe steigen gerade gerückt, auch wenn sie schon gerade liegen. Außerdem werden in einer bestimmten Art und Weise die Türen zu gemacht, indem die Türklinke zum Schluss wieder nach oben gedrückt wird. An Lichtschaltern wird extra nachgedrückt, damit es auch wirklich aus ist und Schubladen extra auf gemacht, damit sie dann wieder richtig zugemacht werden. In seinem Zimmer dagegen ist es egal, ob etwas ordentlich ist oder nicht. Im Badezimmer braucht er auch extrem lange, um sich fertig für das Bett zu machen, er behauptet dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Die längste Zeit waren 2 Stunden. Diese Verhaltensweisen sind nicht ganz neu, ich habe aber das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist und neue Sachen dazu gekommen sind. Er macht diese Sachen praktisch im vorbei gehen, nicht den ganzen Tag. Muss ich mir Gedanken machen und professionelle Hilfe suchen, oder ist das noch im Rahmen einen blöden Angewohnheit, wie er selbst sagt. Ich würde es auch nicht unbedingt mit dem Tod seines Vaters in Verbindung bringen, weil einige Sachen(Abtreter, Bad) schon vorher waren. Vielen Dank für Ihre Einschätzung! Annett


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihren Sohn ist es sehr schwer, den Tod des Vaters zu ertragen. Verarbeiten wird er diesen Schicksalsschlag ohnehin erst später können. Solche Extremsituationen können bereits bestehende Angewohnheiten oder Verhaltensweisen vorübergehend verstärken. Ihr Sohn stellt aktuell in übertriebenem Maße Ordnung her und rückt gerade. Das können Versuche sein, den erlittenen Verlust durch Ordnung und Struktur zu bändigen. "Ich sorge dafür, dass alles richtig ist." Ich denke nicht, dass Sie in der aktuellen Situation eine Zwangsstörung befürchten müssen. Dagegen spricht schon die Gestaltung des eigenen Zimmers, die Sie akzeptieren sollten. Mit dem Fortschreiten der Adoleszenz hat Ihr Sohn viele neue Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Dann werden sich diese Angewohnheiten vermutlich auflösen. Sie haben Ihren Sohn gut im Blick und können sich um Unterstützung bemühen, falls diese unerwartet bestehen bleiben sollten. Möglicherweise hilft Ihrem Sohn eine Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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