MaVo
Hallo Frau Henkes, ich hätte eine Frage zu einer Situation mit unseren 4 3/4 Jahre altem Sohn. Und zwar ist dieser sehr schüchtern und spricht mit Fremden oder auch im Kindergarten wenig bis gar nicht mit den anderen Kindern. Wenn die Erzieher ihn motivieren macht er zwar mit, von selbst frägt er aber nichts und würde auch nichts tun/sagen sondern nur beobachten. Um dies zu verbessern wurde uns vor kurzem geraten uns mit ihm täglich hinizusetzten für 5min, und zu besprechen ob er heute jemanden was gefragt hat, wir von uns ihm sagen wenn wir wen was gefragt haben, bzw. uns mit ihm auch überlegen was könnte man seine "Freunde" oder Fremde denn so fragen, also was würde einen so interessieren über die Personen. Das haben wir am Freitag Abend gestartet und auch Samstag und Sonntag jetzt gemacht. Das lief eigentlich auch relativ gut. Er hat sich selber sogar 2 Fragen überlegt die er ein Kind im Kindergarten fragen könnte, und Idenn die wir haben als gut angesehen, bzw. sich dann sogar mögliche Antworten überlegt. Um ihn zu "motivieren" am Montag damit vielleicht wirklich gleich zu starten haben wir ihm auch als Frage gegeben er soll doch mal Fragen "Welche Süssigkeit Kind A den am liebensten hat". Dann könnten wir das beschaffen als Überraschung und dem Kind eine Freude damit machen, dafür bräuchten wir dafür aber eine Antwort von Kind A. Wir dachten das würde ihn vielleicht motivieren, bzw. ihn dazu bringen sich das wirklich zu trauen. Ich hab auch Sa/So versucht ihm immer wieder zu sagen was für tolle/mutige Sachen er denn schon kann/macht, und jemanden was zu Fragen dagegen einfach ist. Hier hab ich im Nachhinein vielleicht schon den Fehler gemacht das runterzuspielen, obwohl mit Fremden sprechen für ihn glaube ich die meiste Überwindung kostet, im Vergleich zu vielen anderen Dingen die er kann. Von Sonntag auf Montag in der Nacht war er jetzt schon plötzlich sehr anhänglich im Bett (wir schlafen in einem Großen Familienbett), und er hat sich die ganze Nacht an mich gekuschelt. Er liegt sehr gerne und oft neben mir, diese Nacht fand ich aber das es extremer war als sonst. Und in der Früh nach dem Frühstück wollte er sich wieder aufs Sofa legen, mit mir kuscheln oder egal wo wir hinsind wollte er die Hand und hat sich dann sofot wieder zu mir gekuschelt/gesetzt. Das kennen wir von ihm gar nicht so. Normal ist er wenn er Wach ist wach, und sorgt dafür das alle Wach sind und auch gleich Aktion ist. Das war heute überhaupt nicht so. Ich hatte in der Nacht schon irgendwie das Gefühl, dass wir ihn mit der Situation vielleicht überfordert haben, und ihm, das er soll doch am Montag da mal ne Frage stellen, überfordert/stresst und er dadurch, das er wusste heute ist Montag und er muss in den Kindergarten jetzt geängstigt hat. Er ist mit etwas Überredungskunst dann in den Kindergarten gegangen, auch mit dem Hinweis ich hol ihn heute mal etwas früher ab, dann kommt er vor seinem kleinen Bruder aus der Betreuung. Auch hab ich versucht ihm gleich in der Früh nochmal zu sagen wenn er heute was fragen möchte ist das ok, und sollte er niemanden was fragen wollen weil er das nicht will/sich nicht traut, das auch vollkommen ok ist und er das selber entscheiden darf. Kann es sein das unsere gut gemeinten Ideen ihn überfordert haben? Bzw. irgend eine Angst ausgelöst haben das er ja jetzt unbedingt da wenn was Fragen muss obwohl er sich das einfach nicht traut? Können wir ihn da irgendwie unterstützen? Oder ist so eine einmalige Sache als weniger kritisch zu sehen wie wir gerade denken? Wir würden diese Runde am Tag gerne beibehalten, um ihm zu zeigen das auch wir Leute was Fragen, bzw. er sich da auch weiter einfach Fragen überlegen könnte die er in verschiedenen Situationen stellen kann. Und auch weiter Mut zusprechen, aber mit weniger vielleicht Elan (um ihn nicht zu überfordern) Kann man das so machen oder würden Sie raten auch diese Runde erstmal wegzulassen wenn ihn Fremde was Fragen zu stark überfordert?
Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes am Wochenende zeigt Ihnen, dass er sich vermutlich von dem gestellten Auftrag unter Druck gesetzt fühlte. Schüchternheit ist eine Angst vor sozialem Kontakt. Diese Angst hat Ihr Sohn bereits. Er benötigt Hilfe, um diese Angst abzubauen, statt sich unter Druck zu fühlen. Wenn er diese Angst überspringt, bewältigt er sie nicht. Bei Vierjährigen kann Schüchternheit mit einem gering entwickelten Selbstwertgefühl zusammenhängen. Dessen Entwicklung können Sie fördern, indem Sie Ihrem Sohn Aufgaben stellen, die ihm zeigen, wie gut er Vieles schon kann. Oft mögen es Kinder, wenn sie den Eltern bei Erwachsenenarbeiten helfen können und dafür Lob und Bestätigung bekommen. Wenn Sie als Eltern Ihrem Sohn vermitteln, wie gut Sie ihn finden, kann er dieses Bild irgendwann für sich übernehmen. Wichtig ist, dass Ihr Sohn sich gefordert, aber nicht überfordert fühlt. Im Kiga gibt es bereits Ansätze, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Das ist wichtiger, als fremde Erwachsene anzusprechen. Das müssen Vierjährige noch nicht. Versuchen Sie zu akzeptieren, dass Ihr Sohn schüchtern ist und lassen Sie ihm Zeit, sich in seinem Tempo zu entwickeln. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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