Mettbrötchen
Hallo, zwei ganz unterschiedliche Fragen: Unsere Tochter, 15 Monate, freut sich nicht, wenn Papa oder Mama nach Hause kommen. Mache mir diesbezüglich etwas Sorgen, nachdem ich in einigen Ihrer Antworten las, dass das für unsichere Bindung, bzw. Vermeidung von Gefühlen spricht? Kind wurde nie schreien lassen, keine Fremdbetreuung. Wenn Papa von Arbeit kommt, wird Spiel nicht groß unterbrochen, sie wendet sich dann aber mit Büchern etc. ihm zu. Ähnlich gemäßigte Reaktion auf Mutter ( selten weg). Außerdem würde mich interessieren, wie "Verlegen sein" psychologisch zu bewerten ist. Wenn die Kleine von Fremden angeschaut wird, erstarrt sie momentan häufig, schaut unter sich oder nestelt an ihrer Kleidung herum. Was steckt dahinter? Und wie reagiert man? Ähnlich zu bewerten wie fremdeln? Sollte man Kind direkt auf den Arm nehmen? Oder ist das ok/nicht bedrohlich für Kind?
Hallo, die von Ihnen an Ihrer Tochter beobachtete Verlegenheit ist ein Selbstschutzmechanismus. Das bleibt auch im Leben so, nur dass vom Verstand her immer kompliziertere Varianten entwickelt werden, diese Sorge vor Beschädigung oder Bloßstellung des Selbst zu verbergen. Anders gesagt, die persönliche Unsicherheit löst die Verlegenheit aus und entwickelt Verhaltensweisen, sich aus der Situation herauszuwinden. Wir Erwachsenen wählen dazu die Sprache und einige konventionelle Affekte, die eben von jedem verstanden werden. Das Erröten ist dabei übrigens eine nerval vegetative (nicht steuerbares Nervensystem) Gefäßreaktion. Kinder wenden sich ab, verstecken sich hinter ihrer Bezugsperson, verbergen ihr Gesicht, schauen demonstrativ zu Boden, winden ihren Körper, nesteln mit den Fingern an irgendetwas usw. Und vor allem sprechen sie nicht. Diese Erscheinungen erlebt man schon bei den älteren Säuglingen und jungen Kleinkindern. Übrigens ist Ihre Tochter mit 15 Monaten sowieso noch auf dem Weg zu ihrer Selbstfindung. Die Frage der kaum wahrnehmbaren Wiedersehensfreude lässt sich ohne direkte Beobachtung von mir schwer beantworten. Es muss nicht unbedingt eine Zeichen von Vermeidung sein. Beim Vater ist noch vom Beginn der Loslösung auszugehen. Die Beziehung entwickelt sich jetzt erst richtig (Angebote dazu über Bücher, die sie ihm bringt). Bei Ihnen selbst kann es die totale Sicherheit Ihrer Tochter sein, in der sie sich wägt. Da sie noch nie oder gar nicht richtig getrennt war, hat sie auch kaum Affekte für die Freude des Wiedersehens. Sie sind ihr noch (zu) selbstverständlich. Viele Grüße
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