Hallo Hr. Dr. Posth,
da ich die nächste Zeit bei meiner Tochter (10 Mon., gestillt, Beistellbett) die Brustentwöhnung nachts durchziehen möchte, hätte ich da noch ein paar konkrete Fragen:
1. Sie zahnt gerade bzw. versucht, frei zu stehen bzw. zu gehen. Ist das dann ein richtiger Zeitpunkt für die Brustentwöhnung?
2. Oft wacht sie ca. 45 nach dem Einschlafen wieder auf. Ich stille sie dann, damit sie weiterschlafen kann. Ist das okay oder fällt das dann auch unter die Brustentwöhnung?
3. Wie lange soll sie ohne Nahrung durchhalten können? Sie geht meist so um 21 Uhr ins Bett (Einschlafstillen). Dann kommt sie zur Zeit alle 3 Stunden. Wann „darf“ sie frühestens ungefähr wieder die Brust bekommen? Weil morgens um 8 Uhr stille ich sie zum „Frühstück“. Oft kommt sie z.B. aber schon um 5-6 Uhr morgens, schläft dann wieder weiter.
4. Funktioniert die Entwöhnung nachts, wenn ich zum Einschlafen und zum Frühstück stille?
VIELEN DANK für Ihre sensationelle Arbeit!
Viele Grüße, Brigitte
von
Brigitte78
am 11.06.2012, 08:12
Antwort auf:
Brustentwöhnung
Liebe Brigitta, das erste Stillen nach ca. 45 Minuten ist eigentlich am meisten ein reines Beruhigungsstillen, da bei ausreichend sättigender Mahlzeit am Abend der Organismus mindestens 8 Stunden ohne Nahrung auskommen müsste. Aber diese sättigende Mahlzeit am Abend muss auch stattfinden. Zum Einschlafen kann dann der Säugling auch wieder gestillt werden, weil dieses Stillen Teil des Einschlafrituals ist. Das frühmorgendliche Stillen kann sogar auch erst einmal bleiben, weil es die bequemste Form der Nahrungsgabe für Mutter und Kind ist. Weil dabei auch gekuschelt wird, schlafen die meisten Säuglinge darüber noch einmal ein und schenken ihren Müttern 1 zusätzliche Stunde Erholung. Aber dazwischen darf dann nicht mehr gestillt werden und Trost und Beruhigung muss auf andere Weise besorgt werden, wobei das Herumtragen die erste Wahl für den Stillersatz darstellt. Aber auch alles andere ist erlaubt, was den Säugling zufrieden macht bis hin zum Tee- oder Wasserfläschchen. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.06.2012