Lena1707
Guten Tag, Ich mache mir seit einigen Wochen Gedanken/Sorgen um unseren Sohn (2 Jahre und knapp 4 Monate). Achtung der Text wird etwas länger! Er reagiert manchmal nicht bzw. erst nach mehrfachem Wiederholen auf direkte Ansprache, gerade wenn viel Trubel ist und es laut ist. Das ist dem Kindergarten auch aufgefallen, sie meinten man müsse seine auditive Wahrnehmung beobachten. Wir sind dabei es beim HNO Arzt zu behandeln. Er hat Mittelohrentzündungen und Paukenergüsse. Laute Umgebung bzw. Laute Orte, die ihm fremd sind, mag er nicht so gern. Er ist dann viel bei mir auf meinem Schoß. Er hat jetzt so langsam die Sprache für sich entdeckt und sein Wortschatz wird immer mehr ausgeweitet und er hat vor allem ein unglaubliches Gedächtnis und Erinnerungsvermögen. Er kann sagen, wo seine Freunde wohnen, wenn wir daran vorbei fahren, wo man einkaufen kann (wenn wir im Auto sind), wo es zum Spielplatz geht, er kennt den Weg zu Oma und Opa usw. Er spricht 2-3 Wort-Sätze aber es kommt durchaus auch mal ein 4-Wort-Satz. Er ersetzt zum Teil immer mehr das Wort „ich“ ein anstatt sich beim Namen zu nennen. „Ich auch“ „ich alleine“ „ich einschenken“ usw. Er nennt sich aber doch noch häufig selbst beim Namen. Er sagt zum Beispiel auch oft: „das magst du“ damit meint er aber sich selbst. Wahrscheinlich weil ich irgendwann mal gesagt habe, dass er es mag. Was mir aber sorgen bereitet ist, dass er viele Sätze/ Worte/ Satzendungen wiederholt, die von mir gerade gesprochen wurden. Er wiederholt keine Fragen, die ich ihm stelle, die beantwortet er zuverlässig mit ja oder nein. Aber wenn ich sage: wir müssen heute die dicke Jacke anziehen, weil es kalt draußen ist ist. Wiederholt er „kalt draußen“ er wiederholt wirklich viele Sätze von dem, was gerade gesagt wurde. Als würde er es auswendig lernen oder speichern. Oder er sagt wenn er schaukelt immer „gut festhalten“. Oder „Feuerwerk nicht laut“ „keine Angst haben“, weil wir das an Silvester gesagt haben oder wenn ich ihn in die Krippe morgens fahre, sagt er fast immer „Mama kommt gleich wieder“ oder wenn er Wasser sieht sagt er : „nicht reinspringen“ oder er sagt, wenn ich ihm sein Essen mache: „das dauert“. Das klingt schon ein bisschen auswendig gelernt aber irgendwie passt es ja zum Kontext. Es verwundert mich trotzdem sehr. Ich hab es natürlich gegoogelt und sofort stand Autismus im Raum bzw. Echolalie. An Weihnachten waren wir mit den Großeltern frühstücken und danach habe ich ihn gefragt, was wir mit Oma und Opa gemacht haben und dann hat er aber auch gesagt: „frühstücken“. Oder wenn die Großeltern ihn abgeholt haben und ich danach frage: was hast du mit Oma und Opa gemacht? Dann sagt er: „Pommes essen“ gestern zum Beispiel hat er eine Flasche Apfelschorle ausgetrunken und meinte: „apfelschorle ausgetrunken“ „apfelschorle einkaufen“. Es ist auch absolut nicht so, dass er nichts versteht. Wenn ich ihn bitte, mir etwas zu holen, seine Schuhe an- oder auszuziehen, seinen Teller auf den Tisch zu bringen etc., macht er das - außer er hat keine Lust. Sein Sozialverhalten ist meines Erachtens nach gut, er ist etwas schüchtern und muss erstmal warm werden. Er spielt aber durchaus mit seinen Kumpels aus bzw. im Kindergarten und lt. Erzieherin „mischt er auch oft mit auf bzw. ist mitten drin“. Auch außerhalb vom Kindergarten spielt er mit anderen, vertrauten Kindern bzw. Ahmt diese auch extrem nach. Auch auf dem indoor Spielplatz spielt er mit fremden Kindern Fußball aber oft traut er sich nicht diese anszusprechen und ich muss ihm dann helfen. Er ist allerdings oft auch noch grob zu anderen Kindern. (Haut oder schubst dann manchmal) Eine Situation allerdings ist mir Silvester aufgefallen, er liebt momentan Hubschrauber und wir haben mit Freunden Silvester gefeiert. Es waren 4 weitere kleinkinder da und ziemlich laut, als mein Sohn dann einen Hubschrauber von einem anderen Kind entdeckt hatte war er wirklich wie besessen von diesem Ding und hat damit alleine gespielt, die anderen waren ihm in dem Moment egal, das ging dann auch erstmal eine Weile so. Eigentlich kann er sich nicht so gut und lange alleine mit einer Sache beschäftigen. Außerdem liebt er Rolltreppen, manchmal müssen wir 10x damit hoch und runter fahren. Auch wiederholt er manchmal seine Handlung, gestern erst, er sitzt draußen und fährt mit seinem Trecker und hält alle 20m an und steigt ab und tut so als würde er den Trecker reparieren oder was auch immer und steigt wieder auf und fährt weiter. Wenn er Laufrad fährt, macht er das aber nicht. „So tun als ob Spiele“ macht er schon und auch um ein Püppchen kümmert er sich ganz liebevoll und macht ihr eine Flasche, legt sie ins Bett. Oder seine Kuscheltiere brauchen auch Medizin, wenn er Medizin braucht. Dann gibt er Nasentropfen usw. Oder er liegt auf dem Boden und dann sagt er: ich schwimme weg und dann tut er so als würde er schwimmen. Wenn ich traurig bin, dann guckt er schon und nimmt mich in den Arm und sagt: „Mama nicht weinen“ oder holt mir Zaubercreme (wundundheilsalbe), wenn ich „Aua“ habe. Generell ist er extrem kuschelig und sensibel. Er liest gern Bücher und kann auch in den Büchern Sachen benennen. Er zählt jetzt langsam bis 10 und kann die Farben: rot, lila und orange benennen. Auf Routinen legt er eigentlich gar keinen Wert. Wir haben zwar einen festen Ablauf unter der Woche aber im Urlaub oder am Wochenende kommt es durchaus zu Veränderungen und das stört ihn überhaupt nicht. Auch hat er ein sehr gutes Verhältnis zu den Großeltern, er schläft dort sogar gelegentlich. Er kann sich also gut anpassen. Es belastet mich schon sehr und ich merke, wie sehr ich ihn analysiere und sein Verhalten mit anderen Kindern vergleiche. Ich glaube Google und diese autistischen Merkmale haben mich ganz verrückt gemacht. Wie ist ihre Einschätzung? Danke für ihre Zeit! Viele Grüße
Guten Tag, Sie beschreiben mir einen ganz normal entwickelten Zweijährigen. Ihr Sohn ist gut in Kontakt mit Ihnen und anderen. Er ist an Kindern und sozialen Interaktionen interessiert. Sprach- und geistige Entwicklung schreiten gut voran. Das alles ist bei Autisten nicht gegeben. Wiederholungen gehören in diesem Alter sowohl zum Spracherwerb als auch zum Spielverhalten. Wiederholungen sichern und festigen das Gelernte. Sie sind im Alter Ihres Sohnes kein Anzeichen von Echolalie. Sie machen Kindern Freude und kommen daher oft zum Einsatz. Wiederholungen im Spiel stärken das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Ihr Sohn ist ein guter Mechaniker, der jedes Mal den Trecker reparieren kann. Gestehen Sie Ihrem Sohn sein eigenes Entwicklungstempo zu (Es ist gut!). Vergleiche mit anderen Kindern sind meist nicht hilfreich. Über das Googeln wissen Sie ja selbst Bescheid. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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