Sehr geehrter Dr. Posth,
ist es wirklich wichtig, dass Vierjährige alleine einschlafen können? Meine Tochte,seit Februar 4, kann nur mit engem Körperkontakt einschlafen und ohne Stillen auch erst seit Februar. Im Kinderbett neben unserem, mit Händchenhalten, reicht ihr nicht. Sie fängt dann an zu weinen und sagt, sie habe Angst (vor einem Bär, Wolf, Räuber..).Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich Angst hat oder nur das Kuscheln so genießt. Mich stört das jetzt nicht sehr,auch unsere anderen Kinder haben lange gebraucht, um alleine zu schlafen, sind erst mit 5 und 7 Jahren in ihr Kinderzimmer umgezogen und brauchten dann noch lange Einschlafbegleitung mit Danebensitzen., obwohl sie zu zweit waren. Kann man nicht einfach abwarten? Wenn sie tief schläft, lege ich sie rüber in ihr Kinderbett. Ansonsten ist meine Tochter völlig problemlos, geht gerne in den Kindergarten, kommt mit anderen Kindern gut zurecht, ist sehr wissbegierig und beginnt schon, kleine Worte zu lesen und zu schreib
von
Emmi67
am 30.07.2012, 12:12
Antwort auf:
Alleine schlafen?
Hallo, das Ziel der Selbstständigkeitsentwicklung im Kindesalter ist schon die Unabhängigkeit des Kindes in den einfachen, alltaglichen Verrichtungen. Dazu zählen die drei Dinge wie Essen, Schlafen und Sauberkeit als erstes. Dann folgen sicherlich An- und Ausziehen, Besuch bei den Großeltern, Besuch des Kindergartens, kleine Erledigungen oder Einkäufe in bekannten Läden, Spielen "auf der Straße", Gruppenspiele ohne Elternhilfe usw. Für das Schlafen gilt, dass der Rufkontakt ab 4 Jahre genügen sollte, um sich emotional abzusichern. Bei Erschrecken und Angst oder bei Schmerzen und Krankheit soll das Kind natürlich jederzeit zu seine Eltern kommen können und gegebenenfalls auch wieder bei ihnen schlafen.
Das Kind bezieht aus diesen Schritten Selbstvertrauen, das ihm zunehmend Selbstbewusstsein verleiht. Sicher kann das alles auch später kommen, aber in diesem Alter ist die Empfänglichkeit für solche Gefühle und Empfindungen besonders groß und äußerst einprägsam. Das heißt, der Effekt ist für das Kind jetzt am größten und damit am nachhaltigsten, was sich für das ganze Leben auszahlt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.08.2012