Frage im Expertenforum Entwicklung des Babys in der Schwangerschaft an Dr. med. Helmut Mallmann:

Alkoholkonsum vor allem 4. SSW- Angst vor Behinderung

Dr. med. Helmut Mallmann

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Alkoholkonsum vor allem 4. SSW- Angst vor Behinderung

CS179

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Sehr geehrter Dr. Mallmann, Ich (39) bin aktuell in der 6. SSW (5+1) gerechnet ab 1.Tag der letzen Periode. Meine eigene FÄ ist aktuell im Urlaub. Ich habe leider in der 3. SSW, also vor der Nidation auf einer Feier ein paar Bier getrunken und in der 4. SSW (3+3 und 3+5) auf Feiern je ca. 1 Flasche Wein und 2 Schnäpse. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich starke Unterleibskrämpfe und 2 Tage eine mittelstarke Blutung und dachte ich bekomme meine Periode und es hat nicht geklappt, weswegen ich leider auch nicht nein zu dem Alkohol gesagt habe. Dieser Zeitraum (3+3 und 3+5) liegt rechnerisch ja nach der Einnistung. Ich weiß, dass Alkohol während der gesamten SSW schädlich ist und vor allem ab der Einnistung (spätestens 10. Tag) auch zu Organfehlbildungen und schweren Behinderungen führen kann. Und die Pluripotenz nimmt ja nach Einnistung schnell ab. Und das "Alles oder nichts Prinzip" bis Ende der 4. SSW Woche gilt ja als veraltet mittlerweile geht man laut Studien davon aus, dass dieses mit der Nidation endet.  Außerdem sind ja gerade bei älteren Schwangeren genetische Reperaturmechanismen in der Zelle bereits deutlich langsamer/eingeschränkter und das Fehlbildungsrisiko höher.  Wir haben in diesem Zyklus nicht mit einer SSW gerechnet, die letzten Monate habe ich extra keinen Alkohol in der 2. Zyklushälfte getrunken. Jetzt mache ich mir ziemliche Vorwürfe und Sorgen, da die Menge Alkohol ja schon viel vor allem in der 4.SSW war. Seitdem habe ich keinen Alkohol mehr getrunken. Kann man Abschätzen wie hoch das Risiko für Fehlbildungen bei dieser großen Menge Alkohol in o.g. 4. Schwangerschaftswoche ist? Die Literatur macht da ja sehr unterschiedliche Aussagen. Ich habe extrem Angst, dass ein FAS oder FASD oder andere Behinderungen die Folge sein könnten. Ersttrimesterscreening, NIPT und Feindiagnostik werden wir alleine wegen des Alters durchführen lassen, in der Hoffnung das diese einen Großteil der etwaigen Organschäden finden, aber kein FAS. Da bliebe ja aber immer noch das Risiko einer geistigen Behinderung zu der man ja leider keine Aussage treffen kann.   Vielen Dank für Ihre Hilfe, Gruß CS   Deine Schwangerschaftswoche: 6


Dr. med. Helmut Mallmann

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Dass durch eine heftige Verfehlung mit Alkohol ein Kind nachhaltigen Schaden nimmt, halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich kenne zumindest keinen einzigen Fall. Wichtig ist, dass sofort bei Bekanntwerden der Schwangerschaft auf Alkohol verzichtet wird. Schwerwiegende Schäden sind vor allem zu erwarten bei regelmäßigem Alkoholgenuss.   Besprechen Sie es mit Ihrer Frauenärztin. Ich bin mir sicher, dass sie Sie auch beruhigen wird.   Gruß Dr. Mallmann


CS179

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Vielen Dank, es waren ja aber in der 4. SSW nach Nidation 2 Episoden von sogenanntem Binge-drinking mit ca. 5-6 Getränken und die o.g. Alkoholmenge in der 3. SSW.  Seitdem habe ich noch schon vor Kenntnis der SS nichts mehr getrunken.  https://www.fachdialognetz.de/fileadmin/pfm/formUploads/files/60617000.pdf Geht man nach diesem Fachdialog  der BZaG ist aber eine Behinderung sowohl körperlich als auch geistig mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten aufgrund der hohen Alkoholmenge in der 4.SSW nach der Nidation. Da ab der 2. Entwicklungswoche und Nidation ja  bereits die (empfindliche Phase) Organogenese beginnt. Und auch in der englischen Fachliteratur wird bei dieser Alkohohlmenge in der Frühschwangerschaft schon von einer Schädigung ausgegangen. Ich bin (leider) selbst Ärztin, was meine Ängste und Vorwürfe tatsächlich noch verstärkt. Weil ich jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Dummheit unser Kind dauerhaft geschädigt habe. Und auch durch die pränatale Diagnostik lässt sich der größte Teil der Behinderungen ja nicht sicher nachweisen oder ausschließen.   


Dr. med. Helmut Mallmann

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Wie gesagt, ich habe keinen solchen Fall erlebt. Fragen Sie doch einmal Dr. Paulus im Forum Medikamente und Schadstoffe in der Schwangerschaft.   Gruß Dr. Mallmann


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