Mitglied inaktiv
Liebe Katrin, Wie viel Action/Beschäftigung und vor allem welche Aktivitäten brauchen Babys? Meine Tochter ist jetzt knapp 8 Wochen alt und ich weiß nicht, ob ich ihr genug zu tun anbiete. Nach der Geburt habe ich mir 6 Wochen Ruhe gegönnt um mich körperlich aber auch psychisch zu erholen. Die Tage waren entsprechend einfach und ruhig, gab's viel Kuscheln mit der Kleine auf der Couch oder leichte Aktivitäten im Haushalt mit der Kleine im Tragetuch. Ich habe ihr gelesen, aber wir haben auch Musik oder Podcasts gehört. Ich habe ihr viel erzählt, z.B. was ich grade machte, auch wenn das nur Frühstück zubereiten war. Am Nachmittag haben wir mit meinem Mann mal längere mal kürzere (je nach Wetter) Spaziergänge mit dem Kinderwagen gemacht. Danach den Abend weiter ruhig abklingen lassen. Sie hat aber dabei viel geschlafen. Auf Besuch haben wir die ersten 6 Wochen wegen Corona, Grippe, RSV aber auch für unsere Ruhe komplett verzichtet. Seit 2-3 Wochen ist sie allerdings wacher und aufmerksamer. Ich nehme sie jetzt öfter in die Trage, wenn ich etwas mache - mittlerweile kümmere ich mich ein bisschen mehr um den Haushalt - dabei erzähle ich oder beschreibe was ich gerade tun. Ich zeige ihr Gegenstände oder wir bleiben immer wieder vor dem Spiegel oder Fenster stehen und beobachten. Allerdings schläft sie oft nach einiger Zeit ein. Es gibt weiterhin Kuschelzeit auf der Couch. Da ich sie stille, müssen wir uns sowieso alle ca. 1,5h zum Stillen hinsetzen. Dann verweilen wir oft noch eine Zeit, ich lese ihr weiterhin viel, seien das Nachrichten, Fachliteratur aus meinem Beruf oder einfach für mich interessante Artikel. Eigentlich alles was ich lese, lese ich ihr vor. Oder spreche einfach mit ihr und erzähle was ich denke, vorhabe etc. Ich lobe sie, wenn sie lustige Gesichtsausdrücke macht oder wenn sie mich so ruhig und interessiert anschaut und mir zuhört. Oft passiert aber, dass sie dabei einfach einschläft. Seit Kurzem haben wir auch eine Krabbelmatte, wir versuchen ein bisschen Tummy Time bzw. mache ich immer wieder paar Yoga Übungen mit der Kleinen neben mir. Auch Spielbogen und Mobile haben wir besorgt, sie schaut interessiert einige Minuten zu, allersings hält sich das Interesse in Grenzen. Sie beobachtet lieber unsere Lampen oder die Bücherregale, manchmal starrt sie die Hängepflanzen an. Spaziergänge gibt's weiterhin, nicht nur im Kinderwagen sondern immer wieder in der Trage - auch mein Mann hat die Kleine gerne nah bei sich. Wir haben auch immer wieder kleine Ausflüge mit dem Auto gemacht. Mittlerweile sind die Omas und Opas auch vorbeigekommen, auch wir haben sie kurz zum Spazierengehen besucht. Mein Mann nimmt die Kleine auch gerne auf den Arm oder in die Trage, er spricht auch viel mit ihr. Oder er legt sie auf seine Brust während er auf der Couch chillt und PlayStation spielt :) Ich frage mich aber ob das alles genug oder doch zu wenig für die Kleine ist und sie mehr Baby-spezifische Beschäftigung bräuchte... Man hört und liest, dass Babys in diesem Alter viele Eindrücke vom Tag verarbeiten müssen, dass sie am Abend deswegen überreizt sind und eventuell viel weinen. Meine Tochter ist aber super ruhig. Sie hatte vielleicht 2-3 Abende, z.B. nach einem Besuch, wo sie weinerlich und unruhig war, ließ sich aber durch Stillen und Kuscheln aber leicht beruhigen und schlief ein. Kann es sein, dass wir unsere Tochter einfach unterfordern? Gibt es Aktivitäten, die wir in unseren Alltag integrieren können? Ich habe mich mit ihr bei Babymassage, Pekip und Krabbelgruppe angemeldet, jedoch am frühesten fängt die Massage an und das erst Mitte April. Über deine Einschätzung und weitere Vorschläge würde ich mich freuen!
Liebe VeritaSaga Sie beschreiben Ihre Lebenssituation und die Begleitung Ihres Kindes in einer Ruhe und doch so facettenreich, dass ich Ihnen unmittelbar sagen möchte, dass Sie Ihrem Kind weder zu wenig, noch zu viel anbieten! Ihr Kind beobachtet, lauscht, bestaunt, ergründet so viele neue Dinge am Tag. Fast alles im Lebens eines Babys ist jeden Tag neu. Sie schenken Ihrem Kind Ihre gesamte Aufmerksamkeit und nehmen es mit in den Alltag. Das reicht für einen so kleinen Säugling. Daheim können Sie das Baden evt mit einer Massage verbinden oder diese auch täglich durchführen, wenn Sie nach einem körperorientierten Wahrnehmungsangebot suchen. Später kann es Ihrem Kind Spaß machen, andere Babys in einer Babygruppe zu entdecken und Sie haben vielleicht Lust auf Austausch mit anderen Müttern. Aber selbst wenn dem nicht so ist, haben Sie bitte immer noch keine Sorge, dass Ihr Kind zu wenig erlebt :). Der ganze Haushalt, Spaziergänge usw. sind Abenteuerspielplatze. Es kommt immer darauf an, wie Sie als Eltern diese Faszination weitergeben :). So können Wäscheklammern das Lieblingsspielzeug werden, die Wäschewanne wird ein Boot, der Kochlöffel macht Geräusche auf der Plastikschale, das Bestaunen.von Blättern am Baum... usw.. Nur eine kleine Anmerkung möchte ich machen. Das Kuscheln macht mit Papa ohne Playstationspiel sicher noch mehr Spaß :). Die Geräuschkulisse und der eher passive Kontakt zum Kind können damit umgangen werden. Gesichter machen, Geräusche mit dem Mund, Wiegespiele usw. sind eine echte Alternative, um Ihrem Kind ein Angebot zu machen. Oder einfach gemeinsam in Ruhe eine kleine Pause auf dem Sofa einlegen und den Atem und die Wärme Ihres Kindes zu spüren und wahrzunehmen. So schön!!! Ich wünsche Ihnen dreien weiterhin eine wunderbare Familienzeit! Bis bald und liebe Grüße von Katrin