Loma
Liebe Frau Simon, mein inzwischen 7 einhalb Monate alter Sohn wacht dauernd nachts auf. In guten Nächten nur 4 Mal, in schlechten bis zu 17 Mal. Es fängt abends beim ins Bett Gehen unkompliziert an, nach den Abendritual (2 Bilderbücher lesen, umziehen, Spieluhr) lege ich ihn gegen 19 Uhr ins sein Bett, er dreht ein paar "Runden" im Bett und quatscht ein wenig für 10 bis 20 Minuten. Vor einiger Zeit konnte er allein einschlafen, aber das funktioniert seit etwa 1 Monat nur sehr selten. Jetzt "ruft" er mich, bekommt den Schnuller und einige beruhigende Worte, greift meinen Finger und schläft innerhalb von 5 bis 10 Minuten ein. Oft kann ich auch schon den Raum verlassen, bevor er eingeschlafen ist. Es war schon immer so, dass er tagsüber und nachts häufig angelegt werden wollte, viel geschrien hat - im Nachhinein hat die KÄ eine Darmentzündung festgestellt. Das ist aber jetzt besser. Inzwischen stille ich "nur" noch zwei Mal nachts - einmal wenn ich ins Bett gehe zwischen 21 - 22 Uhr und einmal gegen halb 2 (Mein Ziel ist es, möglichst bald nur noch die späte Abendbrust zu geben.) Trotzdem wacht er abends meist - bis ich im Bett bin- alle halbe Stunde auf. Dann gebe ich ihm den Schnuller und er schläft schnell weiter. Nachts wacht er alle 1 bis 2 Stunden auf, manchmal häufiger, auch hier schläft er meist schnell wieder ein- aber in den meisten Fällen eben nicht ohne "Beistand". Wenn ich ihn erst mal quaken lasse, brüllt er sich richtig ein. Ach ja, er schläft im eigenen Bett im Elternschlafzimmer. Und die Breikost habe ich mit 4,5 Monaten eingeführt, war aber SEHR müßig. Inzwischen schafft er 40 bis 80 g pro Mahlzeit, selten mehr. Abends bekommt er einen Getreide - Milch - Brei seit 2 Tagen, zuvor einen Getreide-Gemüse-Brei (Obst verträgt er nicht und das mit der Milch ist nur ein Versuch - scheint er aber zu vertragen, obwohl die KÄ abgeraten hat. Ihr Rat, lieber den Brei mit Milchpulver anzurühren, funktioniert nicht - er mag es nicht). Ist der Schnuller das Problem? Oder muss er lernen, allein wieder einzuschlafen (bloß wie)? Oder ist es der "erlernte Hunger", den er erst einmal verlernen muss? (Als er vermutlich starke Bauchschmerzen hatte, schien er mir nur Nachts die Ruhe zu haben, genug zu trinken. Aber das ist ja jetzt seit ca. 6 Wochen vorbei.) Sowohl von meinem Mann als auch von mir wird erzählt, dass wir als Baby sehr viel geweint haben. Und ich soll erst mit 5 Jahren "durchgeschlafen" haben, im Alter meines Sohnes soll ich 12 bis 20 Mal aufgewacht sein. Sind es ungünstige familiäre Verhaltensweisen, die uns nicht bewusst sind? Genetik? Die Nerven liegen inzwischen blank, ich hoffe auf Denkanstöße bzw. Tipps! Mit freundlichen Grüßen, Loma
Liebe Loma, meine Vorrednerin hat es auf den Punkt gebracht :-). Dein Baby ist mit seinen ureigensten Bedürfnissen zu Euch gekommen und zeigt diese wirklich ganz nach seinem Befinden. Ich empfinde das Verhalten des kleinen Mannes als normal und seiner Reife angemessen. Wenn wir ehrlich sind, dann gewöhnen wir uns als Mensch und Person meist immer recht schnell an das "bessere" und "gute", oder? Die Tatsache, dass Dein Sohn so schnell mit Deinem Beistand einschlafen kann, ist absolut super!!! Ein Kind mit sechs/ sieben Monaten befindet sich in einem Entwicklungsschub, der körperlich, seelisch und emotional sehr einschneidend ist. Die kleinen kommen quasi nun ganz wach und aufnahmefähig in die Weltgeschichte und nehmen alles auf, was ihnen begegnet. Das Schlaf- und Ruhebedürfnis verändert und verschiebt sich. Und weil sie in diesen Phasen zudem noch ihre neu gewonnene Mobilität verarbeiten müssen, suchen sie nachts ganz viel MAMA ,um sich sicher zu sein, dass doch noch alles beim gewohnten ist und Mama auch jetzt noch der sichere Hafen bleibt. Der Entwicklungsschub beinhaltet auch ein hohes Maß an Energiezufuhr. Ein Dauerstillen ist anfangs nicht ungewöhnlich. Zudem bekommen die kleinen mit der Beikost und der Aktivität auch mehr Durst und stillen diesen mit kurzen Andockphasen und dem Trinken der wässrigen Vormilch. Und- nimm den kleinen zu Dir in der Nacht. Vielleicht könnt Ihr dann beide wesentlich besser schlafen!! Bis bald und viele Grüße von Katrin
Mitglied inaktiv
Leider habt ihr völlig falsche Vorstellungen und Erwartungen an ein Baby! Lies mal bitte nachfolgende Info und danach lehne dich entspannt zurück und lass dich von den gesunden und normalen Bedürfnissen deines Babys anleiten. http://kinderverstehen.de/images/Schlaf_Renz-Polster_290909.pdf Dein Baby macht alles richtig (Bedürfnisse wie Hunger und Nähe mitteilen) du musst eben nur danach handeln und dir den Job nicht schwerer als nötig dabei machen. Lass ihn in Griffweite schhlafen und lege bei jedem Pieps an. Du wirst sehen, wie sich eure Nächte mit der Zeit immer entspannter gestalten. Dein Kind muss NICHTS vor der Zeit können, denn irgendwann hat er die nötige REIFE und macht den Schritt allein, und du musst nichts tun um ihm was beizubringen, außer ihn zu begleiten! Alles Gute!
Loma
Vielen Dank für die Antworten! Den Aufsatz in dem Link habe ich mit großem Interesse gelesen. Zu dem Entwicklungsschub mit 6/7 Monaten: Den hätte er dann ja seit GEburt, denn er hat wirklich fast nie mehr als 2-3 Stunden am Stück geschlafen. Bis vor einiger Zeit habe ich es genau so gemacht: Kind gleich angedockt beim ersten Mucks (bis zu 8 Mal, in normalen Nächten so um die 5 Mal), gegen Morgen ins Bett genommen, usw.). Irgendwann kam die Erschöpfung und ich hab begonnen, mit anderen Muttis und Fachleuten (Hebamme, KÄ) darüber zu reden. Irgendwann hatte ich das Gefühl, meinem Kind (und mir) unbewusst zu schaden, weil ich ihm das nächtliche Trinken quasi angewöhne.bzw. aufrecht erhalte und versucht, ohne Brust zurückzulegen. Ergebnis ist, dass er jetzt 2 Mal trinken möchte, in manchen Nächten häufiger. Weil ich selbst so häufig aufwache (auch schon vor der Schwangerschaft), und weil mein Kind auch so mobil geworden ist, habe ich mich entschlossen, das Babybay mit gut 6 Monaten gegen das Gitterbettchen im Elternschlafzimmer einzutauschen. Ich hatte das Gefühl, mein Kind aus Versehen zu wecken. Interessant in diesem Zusammenhang finde ich den Gedanken aus dem oben genannten Link, dass Babys ihre Schlafphasen denen der Mutter angleichen - also habe ich ihn vielleicht gar nicht geweckt, sondern er war auch gerade am aufwachen? Nach diesen Anregungen muss ich in mich gehen und schauen, ob ich uns mit den falschen (?) Annahmen über erlernten Hunger usw. uns nicht nur Stress gemacht habe. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich Schuldgefühle bekommen habe, dass mein Kind von mir "Rabenmutter" das Schlafen noch nicht lernen konnte - im Gegensatz zu den anderen Babys in meinem Umfeld. Schuldgefühle scheinen doch ein schlechter Ratgeber zu sein... Also, vielen Dank für die - meinem Umfeld sehr gegensätzlichen - Ratschläge und Gedanken! Loma