Gr3ta
Hallo liebe Frau Simon. Meine Tochter (9 Monate) war heute 1 1/2 Stunden mit ihrem Großvater spazieren. Leider hat er meinen Rat nicht befolgt, rechtzeitig zum Mittagsschlaf zurückzukommen (ich wusste, dass sie müde wird und sie schläft nur auf meinem Bauch und an meiner Brust ein). Mein Vater rief mich dann von unterwegs aus an und ich hörte meine Tochter schon im Hintergrund bitterlich weinen (die Art zu weinen, wenn Kinder schon fast keine Luft holen). Ich sagte ihm am Telefon, er solle sie bitte auf den Arm nehmen und bin ihnen dann entgegen gefahren und war 3 Minuten später bei ihr- da hatte er sie dann auch auf dem Arm und sie weinte nicht mehr. Ich habe sie dann nach Hause getragen, mein Vater war dabei- sie hat ihn etwas kritisch beäugt, aber zum Abschied dann auch schon wieder gelacht- ein Fläschchen gemacht und jetzt schläft sie. Ich habe wahnsinnige Angst, dass ich durch diese Aktion ihr Urvertrauen angeknackst habe. Sie ist ein sehr nähebedürftiges Kind, wird viel getragen, wir kuscheln viel mit ihr, sie schläft bei mir im Bett. Mein Vater dagegen hat kein Feingefühl dafür- diese Situation hatten wir vor einigen Monaten schon einmal und ich dachte, ich könnte ihm diesbezüglich nun vertrauen. Darum geht es mir jetzt aber zweitrangig- vor allem habe ich, wie gesagt, Angst, dass sie ihr Urvertrauen verlieren könnte. Sie hat bislang nur meinen Mann und mich als enge Bezugspersonen, ab und zu kommt tagsüber eine Babysitterin für 1-2 Stunden- mit ihr ist so etwas aber noch nie passiert und ich kann ihr voll und ganz vertrauen, dass sie mir meine Tochter bringt, wenn etwas sein sollte. In die Betreuung geht unser Kind auch erst, wenn sie 1 1/2 Jahre alt sein wird. Was meinen Sie dazu? Wie schnell verlieren Babys das Urvertrauen? Bleibt es trotzdem erhalten, wenn ICH ihr immer Trost und Nähe schenke, wenn sie es braucht? Ich danke Ihnen vielmals! Beste Grüße!
Liebe Gr3ta, die von Ihnen beschriebene Situation fühlt sich für eine Mutter sehr unschön an. Ich kann Ihren Missmut und Ihre Sorge verstehen. Was ich Ihnen aber sagen kann: NEIN, das Urvertrauen ist auf keinen Fall ins Schwanken gebracht worden. Denn- es wurde auf das Bedürfnis Ihres Babys reagiert- wenn auch anders, als es dies gewohnt war. Sie waren unmittelbar zur Stelle, Ihr Baby hat gespürt und „eingeschätzt“, dass der Opa für das Bedürfnis Nähe eher ungelenk ist 😉. Kinder beginnen zu unterscheiden und wissen nach und nach, welche Fähigkeiten ihre Bezugsmenschen haben und fordern diese auch ein. Sollte Ihr Baby also ggf. lauter und einfordernder beim Opa weinen, wenn er wieder auf Ihr Kind aufpasst, dann u.U. schon unter der Prämisse, dass es sagen möchte: „ Ich bin schon mal lauter, weil ich gerne auf den Arm will und Opa das nicht so genau versteht, dass es schnell gehen soll.“ ;) Ihrem Baby geht es nach wie vor gut und es wird Ihnen weiterhin vertrauen…Ur-vertrauen ! Schauen Sie bei sich, ob Sie Ihren Vater weiterhin mit klaren Regeln einbinden möchten oder ihn ggf. lieber in Ihrer Nähe als Babysitter engagieren. Liebe Grüße von Katrin
Mitglied inaktiv
Wenn man einmal dran denkt was Mütter mehrerer Kinder für einen Alltag erleben und wie dieser noch vor Jahrzehnten mit Haushalt, berufstätigkeit und Garten oder Landwirtschaft ablief, dann erübrigt sich die Frage. Da war gar keine Zeit darüber nachzudenken und so lange die Kinder behütet in der Familie aufwuchsen, sicherlich auch betreut von grosseltern oder Geschwistern kann ich kein Problem sehen.