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Liebe Katrin, Im Moment bin ich häufig mit unserer Tochter (genau 1,5 Jahre) überfordert. Sie hat als Baby gut getrunken, sowohl die reine Muttermilch als auch ab dem 4. Lebensmonat dann die beigefütterte Pre-Milch. Mit Beginn der Beikostzeit änderte sich das. Meine Kleine wollte viele Breisorten nicht essen. Ich habe es immer wieder probiert, es stellten sich nur langsame Mengensteigerungen ein. Was immer ganz gut ging, sind reine Obstgläschen. Auch stückige Nahrung fand sie doof und musste bis ca. zum 12./13. Lebensmonat richtig würgen. Dann habe ich ihr Familienkost angeboten, was zunächst besser klappte. Auf besondere Mengen kam sie aber nie. Als "normal" würde ich so ca. 150-200 Gramm pro Mahlzeit ansehen, orientiert an den Gläschen. Meistens hat sie ein Mal am Tag eine "okaye" Menge gegessen und die restlichen Mahlzeiten dann gefühlt ausgelassen und etwas gesnackt. Was immer ging war ihre geliebte Pre Milch. Kuhmilch findet sie auch nicht wirklich toll. Wo sie flott wird ist, wenn mein Mann und ich mal Süßigkeiten essen oder mein Mann Kaffee trinkt. Da will sie dann immer was bekommen, was wir natürlich vermeiden. Auch Obst geht meistens und Milchprodukte wie Käse und Fruchtjoghurt. Brot eher nicht so, das war vor ein paar Monaten auch besser. Mittagessen bzw warme Speisen isst sie so gut wie nie. Nun ist es so, dass seitdem es dieses Jahr so warm wurde, sie tagsüber noch weniger gegessen hat und stattdessen nachts wieder mindestens einmal, manchmal sogar zweimal nachts jeweils ca 220 ml Milch getrunken hat. Davor hatte sie bereits monatelang ohne nächtliche Mahlzeiten durchgeschlafen. Ich verstehe das nicht. Ich habe das Gefühl, ihr Essverhalten entwickelt sich zurück. Jetzt ist sie seit zwei Tagen krank mit Fieber (heute gehts zum Glück wieder) und verschmäht auch die Milch und den Käse. Lediglich ein paar Heidelbeeren hat sie gegessen. Was machen wir falsch? Ist das normal? Sie muss doch ausgewogen essen.... Insgesamt ist sie sehr trotzig seit ca. einem halben Jahr und will gefühlt ständig ihren Kopf durchsetzen. Ich bin überfordert, was sie wahrscheinlich auch merkt, und weiß oft nicht, an welcher Stelle ich sie machen lassen soll und wann es Zeit ist, dass sie es so macht wie ich es vorgebe. Kannst du mir bitte helfen? Liebe Grüße von Grummelhummel
Liebe Grummelhummel Ich höre geradezu eine sorgenvolle Stimme aus Deinen Zeilen... Aber- so und das, was du beschreibst, passt zu einem Kind mit einem ganz normalen und regelrechten individuellen Essverhalten. Das Essverhalten Deiner Tochter drückt "herrlich" aus, dass Theorie und Praxis im Leben mit einem Kind, die Herausforderung für uns Eltern ist, welche es heißt, anders, als im Lehrbuch, zu meistern :)). Meine Vorrednerin hat die gesundheitlichen Fakten schon angesprochen- denn die müssen selbstverständlich alle o.k. sein. Gewicht, Größe und Kopfumfang sollten regelrecht sein- d.h. kann auch im unteren Bereich der Perzentilen liegen ;). Elterliche Konstitution wird immer mit einbezogen. Die Ausscheidungen sollten ebenfalls regelrecht und unauffällig sein, als auch der Entwicklungsstand eines Kindes und der gesundheitliche Allgemeinzustand. Gibt es keine Beanstandungen, darf ein Kind zunächst so essen wie es möchte ;). - Kinder verschmähen oft den Brei oder überspringen ihn sogar und greifen gleich zur Familienkost - Kinder haben oft das Interesse an bestimmten Lieblingsspeisen, die sie bevorzugen. Und dies kann wechseln, wenn die Phase Blaubeeren beendet ist ;). - ein gestilltes Kind, ein Kind welches gerne Wasser trinkt würde,wie Deine kleine, auch nachts den Durst stillen in heißen Witterungsphasen. Oder den Hunger stillen wollen, wenn es tagsüber aufgrund der Wärme keinen Appetitt hat- wir als Erwachsene sind da ja auch nicht anders. - kranke Kinder dürfen immer nach dem Prinzip "Wunschkost" im Rahmen gesunder Ernährung, in Ausnahmen sogar sehr ungesunder Nahrung, ernährt werden. Blaubeeren z.B. sind ausgesprochen gesund und wirken stopfend, als auch entzündungslindernd. - lege bitte Regeln fest, was das Essen anbegeht. z.B. Deine Tochter erhält kleine Bissen z.B. einzeln auf den Teller gelegt und darf sie häppchenweise essen usw. trotzt sie oder wirft den Teller hinunter o.ä., ist die Mahlzeit beendet. - verzichte auf Snacks, sondern biete zu den Hauptmahlzeiten das Essen an. Ich hoffe, ich konnte Eure Situation angemessen erfassen und entsprechende Anregungen geben. Ein wirklich gutes Buch von Carlos Gonzales " Mein Kind will nicht essen" zeigt viele Aspekte auf, die uns Eltern in eine zuversichtliche und entspannte Haltung kommen lässt ;). Berichte, wie es Euch geht :). Liebe Grüße von Katrin
Mamamaike
Hallo, ich antworte auch mal auf ein paar Dinge, wenn es okay ist. Erstmal: Du machst sicher nichts falsch, sondern hast einfach ein Kind mit speziellen Vorlieben. Passt denn ihr Gewicht? Was sagt der Kinderarzt? Wenn Du deswegen noch nicht da warst: Du könntest vorher für ein paar Tage ein Protokoll führen, in dem Du aufschreibst, was sie isst und trinkt, dann kann der Arzt das besser beurteilen. Isst sie bei anderen oder nur zu Hause nicht? Zum Kaffee: Koch einen starken und lass sie probieren. Das habe ich bei meinem Sohn gemacht, seitdem ist er "kuriert" und ich kann wieder in Ruhe Kaffee trinken. Oder biete ihr einen "Kinderkaffee" an (etwas, das sie gerne trinkt), dann ist es eher ein Ritual, gemeinsam Kaffee zu trinken. Süßigkeiten bekommt unser Sohn auch nicht, aber er will (natürlich) immer das, was wir essen. Dann bekommt er etwas Obst und die Erklärung, dass das andere nur für Mama und Papa ist, und damit gibt er sich (noch) zufrieden. Und das mit dem "ausgewogen essen" ist doch in der Realität eher ein Ziel, kein Weg. Wenn sie etwas nicht mag, kannst Du es ja nicht in sie reinzwingen. Biete es ihr an, essr selbst ausgewogen, dass sie ein Vorbild hat, aber wenn sie etwas nicht isst, kannst Du nichts daran ändern. Hab Geduld, das mit dem Essen regelt sich oft von selbst. Viele Grüße
