Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

"Verzögerungstaktik

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: "Verzögerungstaktik

Friederike1

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Liebe Katrin, heute habe ich auch mal wieder eine Frage an Sie. Mein Sohn (fast 19 Monate) zögert seit bestimmt 2 - 3 Monaten bestimmte Dinge, die er nicht mag (wickeln, anziehen) durch bestimmte Handlungen hinaus. Anfangs wollte er immer genau dann stillen, wenn ich sagte, dass ich ihn jetzt wickeln o.Ä. möchte. Das habe ich ganz lange mitgemacht, da er sich danach meist wickeln ließ. Irgendwann wollte er jedoch auch nach dem Stillen nicht mehr gewickelt werden. Inzwischen biete ich ihm an, dass ich ihn gerne anschließend stille, worauf er dann jedoch meist nicht zurückgreift. Doch er findet andere Ausweichhandlungen (spielt an der Heizung, holt ein Kuscheltier nach dem anderen, was ihn wickeln soll, usw). Ich frage mich nun, ob er sich einfach nicht traut "nein" zu sagen (er schüttelt sonst schon mit dem Kopf, wenn er etwas nicht möchte, aber bei Dingen die eben dann doch mal gemacht werden müssen, scheint er eben eher auszuweichen). Ist es völlig normal, dass er in dem Alter zu dieser Strategie greift oder sollte ich ihn ermutigen auch in solchen Situationen "nein" sagen zu dürfen? Ich erkenne dieses ja auch an (was mir auch sehr wichtig ist), auch wenn ich natürlich nicht jedes "nein" von ihm so befolgen kann. Wie sollte ich damit umgehen? Bisher lasse ich mich teilweise darauf ein und sage Dinge wie, "Ich merke, du möchtest jetzt nicht angezogen werden"... und er soll ja auch selbst mitbestimmen. Aber er soll sich eben auch trauen direkt "nein" zu sagen... Vielen Dank für dein Feedback! Liebe Grüße Friederike


Katrin Simon

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Liebe Friederike, das NEIN Sagen gehört natürlich in die Willensbildung hinein und ist sehr wichtig, um sich abzugrenzen bzw. die eigene Meinung zum Ausdruck zu bringen. Auch gehört es im jetzigen Alter dazu, um zu beobachten, wie Mama auf ein NEIN reagiert ;). Ich halte Deine Vorgehensweise sehr gut, dass Du artikulierst, dass Du beobachtest, dass er nicht möchte... Damit wird Deinem Sohn klar: Mama versteht mich. Um im Alltag Routinehandlungen laufen lassen zu können wie z.B. das Anziehen etc. kann es helfen, wenn Mediatoren dazukommen ;). Oftmals kann über das Kuscheltier, welches gerne nach draußen möchte oder der Bagger, der bereits im Kinderwagen wartet, um im Sandkasten zu spielen, dem Kind eine Motivation gegeben werden, mitzumachen. Kleine Zauberspiele, Kuscheltiere als Zuschauer o.a., Mithilfe z.B. beim Feuchttuchanreichen, Creme aufdrehen o.ä. binden das Kind so mit ein, dass es die Situation für sich als aktiv und nicht passiv erlebt! Diese Aktivität steht in Bestätigung mit Zutrauen, Wertschätzung und Steigerung des Selbstbewusstseins in Zusammenhang! Das Wickeln kann in dieser Phase deshalb so schwierig sein, weil das Liegen als fremdbestimmt gesehen wird. Viele Kinder möchten sich partout nicht mehr hinlegen. Hier kann man überlegen, ob das Wickeln im Stehen z.B. am Badewannenrand oder dort, wo sich Dein Sohn gerade befindet eine Möglichkeit wäre. Windelslips erleichtern das Wickeln bzw. den perfekten Sitz der Windel. Den Respekt vor dem Nein zeigst Du deutlich durch Deine empathische Spiegelung. Die Brücke, um Routinehandlungen durchzuführen, braucht kreative Ideen und Rituale. Vielleicht habt ihr bereits welche, ansonsten schau, ob ich Dir helfen konnte ?! Bis bald und liebe Grüße von Katrin


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