Mari-89
Sehr geehrte Frau Simon, Wir hatten in letzter Zeit einige Situationen, die mich als Mutter sehr mitgenommen haben. Unsere große 2,5 Jahre musste beim Arzt untersucht werden. Augenarzt zum Tropfen wurde sie festgehalten. Einige Tage später Blutabnahme beim Kinderarzt, sie wurde von der einen Arzthelferin auf den Arm gehalten von der andern Blut entnommen, es dauerte ewig und sie wurde richtig hysterisch. Sie wollte immer bei Mama auf den Arm, aber da kam die Arzthelferin dann gar nicht ran. Ich war direkt neben ihr, hab ich gut zugeredet. Es war schrecklich ihr nicht wirklich helfen zu können. Ich habe nun große Angst, dass sie das Vertrauen in mich verloren habe könnte. Zudem hat sie nun richtig Panik vor Augentropfen. Ich hoffe, dass sich die Unmut gegenüber Ärzten wieder legt. Des weiteren müsste ich meine kleine ein Jahr alt kurz (für ca eine Minute) einer Bekannten überlassen und kurz den Raum verlassen. Sie weinte, ließ sich aber auch schnell beruhigen. Dann noch die Kleine geht eig zu niemanden, außer mir, da ich aber musste, habe ich sie auch für etwa fünf Minuten ihrer Tante, die ihr vertraut ist, überlassen, sie weinte bitterlich, wir waren im gleichen Haus. Ich hab sie so schnell ich konnte zurück genommen. Können solche oder ähnliche Situationen, die im. Leben ja leider immer wieder vorkommen die Bindung schon nachhaltig beeinträchtigen? Danke und liebe Grüße
Liebe Mari Bitte! haben Sie keine Sorge, dass Ihre Tochter einen Vertrauensverlust zu Ihnen erlitten hat !!! Sie waren da, haben sie getröstet, ihr signalisiert, dass es sich bei den Untersuchungen um eine Notwendigkeit handelt usw.. Ihre Tochter spürt Ihre Zuwendung und Ihre Sorge um sie! Die unangenehmen Erfahrungen wie z.B Augentropfen geben, ja, diese werden sicher erst einmal vorhalten und vllt. auch anhalten. Aber selbst das, ist normal! Denn- auch wir Erwachsenen haben Abneigungen gegen bestimmte Dinge, die uns unangenehm sind. Wie viele Menschen lehnen Tabletten ab oder beginnen zu würgen, ertragen keine Blutentnahmen oder schauen nicht hin, weil es ihnen zuwider ist usw..Erfahrungen prägen uns- aber diese präsentieren uns das Leben und wir können nicht alle Erfahrungen umgehen. Aus meinem Leben als Kinderkrankenschwester, sowie als Mutter von zwei chronisch kranken Kindern und permanenten Arztbesuchen und unangenehmen Untersuchungen, kann ich Ihnen sagen, dass Ihr Verständnis für die Situation die wichtigste Basis für das Vertrauen Ihres Kind ist. Ihre Tochter fühlt sich von Ihnen geliebt und verstanden! Abschwächungen oder Aussagen wie " stell Dich nicht an oder Indianer kennen keinen Schmerz o.ä." sollte man unterlassen. Diese zeigen deutlich an, dass die Wahrnehmung dessen, was ein Kind erlebt, nicht ernstgenommen wird und damit eine Geringschätzung der Empfindung des Kindes ausgedrückt wird. Sie und Ihr Baby haben eine weiterhin gute und liebevolle Bindung- weil Sie Ihr Kind und seine Bedürfnisse ernstnehmen und verstehen. Ansonsten hätten Sie sich mit dieser Fragestellung und den feinfühligen Auseinandersetzungen mit diesen Situationen gar nicht befasst :). Es geht Ihrem Kind gut! Ganz sicher! Liebe Grüße und bis bald, Katrin