Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

UVSchutz in den ersten 18 Monaten

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Frage: UVSchutz in den ersten 18 Monaten

Mitglied inaktiv

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Liebe Katrin, ich habe ein paar Fragen zum UVschutz von Babys. Seit Geburt (vor 18 Monaten) habe ich noch nie Sonnencreme benutzt. Über die Mittagszeit sind wir im Haus, sobald UV-Index auf 5 oder niedriger gesunken ist Aufenthalt im Schatten, und sobald Index auf 2 gesunken ist auch in der Sonne. Wenn es warm ist nackte Arme und Beine, Sonnenhut. Gesicht, Arme und Beine sind dadurch leicht gebräunt. Ich weiß, dass das viele leichtsinnig finden, aber für mich war das so richtig, denn ich finde UV-Strahlen in begrenzter Dosis natürlicher und gesünder als Sonnencreme und künstliches Vitamin D. Nun sagte mir aber eine Bekannte, dass UV-Schäden entstehen auch ohne dass die Haut rot wird? Und dass ein Baby/Kleinkind auch nicht braun werden sollte, weil das bedeutet, dass die Haut geschädigt wurde? Habe ich ihr zuviel UV zugemutet? Lieben Dank für deine Antwort! Eine verunsicherte Sunnflower


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Sunflower Ich kann Ihre Verunsicherung sehr gut nachvollziehen. Die Meinungen bezügl. eines optimalen Sonnenschutz sind vielfältig und zeigen dann wiederum einheitlich: es gibt kein "Patentrezept", sondern Leitlinien. Diese müssen zwangsläufig ganz individuel modizifziert werden. Sie schützen Ihr Kind konservativ und wirklich sehr sehr sorgsam. Und ja, ein gewisses Maß an Sonneneinstrahlung ist gerechtfertigt, um das Vit. D zu nähren. Es gibt Untersuchungen, die aussagen, dass die Bildung von Vit. D durch eine Sonnencrembarriere lange nicht so produktiv sein kann, wie es sein müsste. Je nach Hauttyp! bräunt ein Kind schneller oder nicht, bzw. rötet und dies zeigt eine Verbrennung. Wenn KEINE Rötung sichtbar ist/war, dann hat Ihr Kind keinen Schaden genommen. Eine schnelle Bräunung zeigt, dass die Melaninbildung angeregt worden ist. Bewegt sich Ihr Kind ausserhalb von Schatten, dann braucht es eine Textilbedeckung oder einen Cremeschutz mit LSF. Liebe Grüße von Katrin


Mitglied inaktiv

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Liebe Katrin, vielen Dank für die beruhigende Antwort! Nochmal zur Sicherheit: Ungeschützt im Schatten (nackte Haut ohne Creme) ist also okay bei mittlerem UV Index? Und bei niedrigem UV (1 + 2) braucht es auch in der Sonne keinen Schutz? Ich habe eben bemerkt, dass die braunsten Stellen (Knie, Fingerknöchel) etwas trockener sind als der Rest - heißt das, dass es zuviel Sonne war? Lieben Dank für deine Antwort!


Fabsi

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Liebe Sunnflower, durch Zufall bin ich auf deine Frage gestoßen. Ich selbst bin eine junge Mutter und leider Hautkrebspatientin, allerdings keine medizinische Fachperson. Ich kann dir nur raten, dich fundiert zu informieren (z.B. Hautarzt oder Kinderarzt). Sonnenstrahlen sind gerade für die dünne Babyhaut ein absolutes No-Go. Bei einem UV-Index von 5 ist bereits eine sehr hohe Strahlenbelastung gegeben. Dazu solltest du dir einmal die Tabelle vom Bundesamt für Strahlenschutz anschauen, die bei einem UV-Index ab 3 konsequenten Sonnenschutz (für Erwachsene) empfiehlt, und auch generell über den UV-Index aufklärt. Babys und Kleinkinder sollten generell nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/einfuehrung/einfuehrung_node.html Und ja, deine Bekannte hat Recht: Es gibt KEINE gesunde Bräune, was auch ich erst (leider zu spät) lernen musste. Mich verwundert daher umso mehr die Experten-Antwort hier im Forum. Mach dich trotzdem jetzt bitte nicht verrückt, aber informiere dich bei obengenanntem FACHPERSONAL die dir sicher gerne FUNDIERT weiterhelfen. Liebe Grüße Fabsi


Katrin Simon

Katrin Simon

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Hallo liebe Fabsi Vielen Dank für Ihren Beitrag und den weiterführenden Link, der für die Vertiefung des Themas Sonnenschutz, zu verfolgen ist. Ich freue mich, dass Sie sich mit Ihrem Expertenwissen, insbesondere als Betroffene Hautkrebspatientin, hier eingefunden haben und für das Thema Sonnenschutz sensibilisieren. Ich kann Ihre differenzierte Achtungshaltung zu gut verstehen. Gerne möchte ich Ihnen in diesem Sinne folgende Informationen geben: Dieses Forum bietet für Eltern eine Beratungsmöglichkeit an, die ohne wissenschaftliche Abhandlungen, verständlich und informativ und vor allem auf das praktische Leben mit einem Kind, ausgerichtet sind. Was heißt es also wirklich, das umzusetzen, was in jedem Ratgeber etc. empfohlen wird- was kann ich tun, damit es praktikabel wird? Sie dürfen davon ausgehen, dass in diesem Forum jegliche Antworten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen bzw. an diese angelehnt sind ;). Die Bemühung jeglicher Bezugswissenschaften ist selbstverständlich :). Desweiteren ist für jeden Ratsuchenden der Hinweis gegeben, dass eine Onlineberatung niemals eine Face-to-Face Beratung ersetzen kann. Der Hinweis ist über jedem Expertenforum einzusehen, auch denen der Mediziner ;). Allen Experti*nnen hier im RUB, ist es ein großes Anliegen, eine Beratung so umfangreich und unterstützend durchzuführen, wie es online möglich ist. Im Anhang finden Sie die Informationen für Eltern zum Thema Sonnenschutz der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Vergleichen Sie gerne :). Sonne ist unverzichtbar Sonne ist nicht nur Nahrung für die Seele, sondern auch wichtig zum Beispiel für die Bildung von Vitamin D, das der Körper für den Knochenaufbau benötigt. Hierfür genügt es jedoch schon, zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme für kurze Zeit ungeschützt der Sonne auszusetzen. Für kurze Zeit heißt, etwa die Hälfte der Zeit, in der man ohne Sonnenschutz einen Sonnenbrand bekäme (die Hälfte der sogenannten minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis, 0,5 MED). Für Hauttyp II würde das bei starker Sonne (UV-Index 7) beispielsweise rein rechnerisch etwa 12 Minuten bedeuten. Ein Sonnenbrand ist natürlich grundsätzlich zu vermeiden. Der UV-Index – Orientierungshilfe für den eigenen Sonnenschutz Der UV-Index gibt Auskunft über die Stärke der ultravioletten Sonneneinstrahlung am Boden. Die im Übrigen unsichtbare UV-Strahlung, insbesondere der UV-A-Anteil, verursacht auf ungeschützter Haut und Augen in relativ kurzer Zeit Schäden wie einen Sonnenbrand Langfristig drohen schwerwiegende Veränderungen der Haut wie zum Beispiel Hautkrebs. Verstärkt wird die UV-Belastung durch Spiegelung (Schwimmbad, Meer, Sand, Schnee), und mit zunehmender Höhe zum Beispiel im Gebirge nimmt die Intensität zu. Deshalb sollten Sie als Eltern sich vor dem Aufenthalt Ihrer Kinder in der Sonne über den aktuellen UV-Index in Ihrer Umgebung informieren ( INDIVIDUELL!) Der UV-Index gibt Ihnen eine gute Orientierungshilfe, wann Sie welche Sonnenschutzmaßnahmen für die Kinder und für sich ergreifen sollten. Ein UV-Index von 1 oder 2 gilt als unbedenklich, ab 3 bzw. 4 ist ein Sonnenschutz erforderlich. Die aktuellen Werte des UV-Index vor Ort sind dieser Deutschlandkarte zu entnehmen. Tabelle UV Index :) https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/sonne-und-haut/ © Bundesamt für Strahlenschutz Sonnenbräune – ein gefährliches Schönheitsideal Sonnengebräunte Haut – so ein in unserer Zeit weit verbreitetes Schönheitsideal – gehört zu einem attraktiven Äußeren dazu. So ist es denn auch vor allem dieses Schönheitsideal, welches dazu führt, dass sich Menschen in ihrer Freizeit und auf ihren Urlaubsreisen immer wieder intensiver Sonnenbestrahlung aussetzen oder in Solarien eine vermeintlich gesunde Bräune erwerben. Noch Anfang des letzten Jahrhunderts galt braune Haut als Merkmal ärmerer Schichten, die ihren Lebensunterhalt beispielsweise durch Feldarbeit verdienen mussten. „Vornehme Blässe“ hingegen war Zeichen der bürgerlichen Klasse. Gängige Schönheitsnormen unserer Zeit zeigen genau das gegenteilige Bild: Ein braun gebrannter Körper wird als schön und gesund empfunden. Er gilt als Ausdruck eines von viel Freizeit und häufigen Reisen geprägten Lebensstils. Nur langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass ein hohes Maß an Sonnenbestrahlung das Risiko stark erhöht, an Hautkrebs zu erkranken. Die Haut „vergisst“ nicht Untersuchungen haben gezeigt, dass an Hautkrebs erkrankte Menschen in ihren ersten Lebensjahren stark der Sonne ausgesetzt waren. Da Kinderhaut besonders empfindlich ist, könnte bereits ein einziger schlimmer Sonnenbrand die Ursache für eine Erkrankung im späteren Alter sein. Schon ein kurzer Aufenthalt in der prallen Sonne kann bei gefährdeten Menschen einen Sonnenbrand hervorrufen. Natürlich verursacht nicht jeder Sonnenbrand automatisch Hautkrebs und in der Regel heilen Hautrötungen und Sonnenbrände nach kurzer Zeit ab. Doch die Haut „vergisst“ nicht. Jedes Zuviel an UV-Bestrahlung, das heißt jede Hautrötung und jeder Sonnenbrand, können die Zellstruktur der Haut verändern. Je häufiger diese Schädigungen passieren, desto höher ist das Risiko, dass in einem späteren Lebensalter Hautkrebs entsteht. Vor allem im Kindesalter kann und sollte deshalb Vorsorge getroffen werden, denn Untersuchungen zufolge werden 80 Prozent der UV-Bestrahlung im Kindes- und Jugendalter aufgenommen. Dabei genügen schon wenige Vorsichtsmaßnahmen, durch die Sie Ihr Kind weitgehend vor den gefährlichen Seiten der Sonnestrahlen schützen können. Besondere Risikofaktoren Die Empfindlichkeit der Haut für Sonnenbrände ist je nach Hauttyp unterschiedlich hoch. Auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, wird von weiteren individuellen Faktoren mitbestimmt. Hierzu gehören unter anderem Art und Anzahl der vorhandenen Pigmentmale (Leberflecken) wie auch ein gehäuftes Auftreten von Hautkrebs innerhalb der Familie. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, umso höher ist, je hellhäutiger Menschen sind. So ist in Europa die höchste Erkrankungsrate unter Männern in Schweden und Dänemark, unter Frauen in Irland und Schweden zu finden. Am seltensten erkranken Menschen aus Griechenland und Portugal an Hautkrebs. Es gibt verschiedene Arten von Hautkrebs Hautkrebs ist eine in verschiedenen Formen auftretende Erkrankung. Die beiden häufigsten Hauttumore sind das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom. Beide Erkrankungsarten sind in erster Linie eine unmittelbare Folge übermäßiger UV-Bestrahlung. Deshalb treten sie auch überwiegend an den Körperstellen auf, welche am ehesten der Sonne ausgesetzt sind. Dies sind vor allem Kopfhaut, Gesicht und Ohren. Aber auch Schultern, Rücken, Brüste, Gesäß, Beine und Fußrücken reagieren empfindlich auf Sonnenlicht. Mit Abstand am häufigsten kommt das Basaliom vor, dann folgt mit ungefähr 20 Prozent der Erkrankten das Plattenepithelkarzinom. Frühzeitig behandelt sind beide Formen in der Regel heilbar und führen in eher seltenen Fällen zum Tod. Die gefährlichste Form des Hautkrebses aber stellt das maligne Melanom, der so genannte „schwarze Hautkrebs“ dar. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 21.000 Menschen an einem malignen Melanom, darunter ca. 10.000 Frauen und etwa 11.000 Männer. Knapp als ein Fünftel aller Erkrankten versterben an dieser Krebsart. Wird der Krebs früh genug erkannt und behandelt, bestehen jedoch gute Aussichten auf Heilung. Auch bei malignen Melanomen wird davon ausgegangen, dass eine starke Sonnenbestrahlung, insbesondere in der Kindheit, das Risiko einer Erkrankung erhöht. Da sich maligne Melanome häufig aus Pigmentmalen entwickeln, sollten Sie – neben ausreichendem Sonnenschutz – die eigene wie auch die Haut Ihres Kindes immer wieder auf Veränderungen hin beobachten. Dies gilt auch für Stellen, auf die man üblicherweise nicht schaut, wie zum Beispiel die Fußsohlen. Hautbeobachtung nach der A-B-C-D-Regel Zur Früherkennung sollten Pigmentmale nach der A-B-C-D-Regel überprüft werden: A = Asymmetrie, das heißt ein Pigmentmal hat eine unregelmäßige Form. B = Begrenzung, ein an den Rändern auslaufendes Pigmentmal. C = Colour (Farbe), das Pigmentmal weist hellere und dunklere Stellen auf. D = Durchmesser, alle Pigmentmale, deren Durchmesser größer als fünf Millimeter sind, sollten beobachtet werden. Wenn Sie an Leberflecken, Muttermalen oder Sommersprossen eins der oben beschriebenen A-B-C-D-Merkmale feststellen oder wenn sie sich verändern, jucken oder bluten, sollten sie fachärztlich untersucht werden. Auch andere juckende oder blutende Hautveränderungen, die nach sechs Wochen noch nicht abgeheilt sind, oder rötliche, sandpapierartige Verfärbungen der Haut sollten einem Facharzt oder einer Fachärztin gezeigt werden. Bis bald und viele Grüße von Katrin


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe sunnflower Um dem genauen UV Index auf den Grund zu gehen und damit den idealen Sonnenschutz für das eigene Umfeld zu erurieren, braucht es einen Blick auf die UV Index Tabelle in Kombination mit der Deutschlandkarte :). https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/sonne-und-haut/ Link Wenn die Haut an Knien und Knöcheln nicht rot waren, sondern braun und die Haut trocken ist, dann ist hier eine höhere Sonneneinstrahlung erfolgt ohne! einen Sonnenbrand ( beide Areale gehören zu den sog. Sonnenterrassen und brauchen bei Sonnenschutz mehr Aufmerksamkeit). An Knien und Knöchel haben kein Fett/ Feuchtigkeits"depot" und benötigen immer! eine intensive Pflege. Sonne trocknet die Haut aus- Reibung verstärkt diesen Prozess. Gönnen Sie der Haut am Abend eine gute Pflege. Bis bald und liebe Grüße von Katrin


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