Frage: Überreizung eines Babys

Hallo Frau Simon, vielen Dank, dass Sie sich immer so viel Zeit bei der Beantwortung der Fragen nehmen! Sie wirken wirklich sehr interessiert und empathisch! Nun habe ich zwei generelle Fragen aus aktuellem Anlass. Mein Sohn (12 Wochen) hat mal gute und mal schlechte Tage. So wie wir alle ... Gestern war so ein schlechter Tag und er hat von morgens bis abends nur geweint, bzw. teilweise auch exzessiv geschrien. Er hat auch auf meinem Arm geschrien was er sonst nie tut. Meine Frage ist: Wie soll ich mich dabei verhalten? Ihn weiter schreiend auf dem Arm halten? Ich fühle mich dann so hilflos, weil ich weiß, dass ihm nichts fehlt es ihm aber trotzdem nicht gut geht. Das überfordert mich sehr. Bisher hatte ich diese Schreistunden nur abends und wenn tagsüber dann hat der kleine sich durch Tragen beruhigen lassen. Heute ist es wieder als wäre nie etwas gewesen. Meine zweite Frage bezieht sich auf soziale Kontakte. Am Anfang war ich mit meinem Sohn fast nur zu Hause ( die ersten 4-6Wochen) . Ich hatte das Gefühl, dass wir das beide auch brauchten. Nun habe ich angefangen mal zu den Omas und Tanten zu fahren. Leider ist es wirklich so, dass sobald der Kleine aufwacht er anfängt zu schreien und sich auch nicht beruhigen lässt bis wir wieder im Auto sitzen. Dann schläft er ein und wenn wir zu Hause sind ist alles wieder gut. Da ist er ja auch in seiner gewohnten Umgebung... Wie könnte ich dieses Thema angehen? So weitermachen? Ich bleibe dann max. 1h, da ich den Kleinen nicht noch mehr stressen möchte... Einkaufen etc. klappt super. Da schaut er sich alles ganz in Ruhe an... Danke schonmal für die Antwort Mary21

von Mary21 am 25.08.2021, 10:14



Antwort auf: Überreizung eines Babys

Liebe Mary Ich danke auch für Ihre freundlichen Eingangsworte :). Ich bin, nach vielen Berufsjahren in der Begleitung von Familien und ihren Kindern, egal ob sie klein oder groß sind, gesund oder eine Beeinträchtigung haben; immer wieder fasziniert von den kunterbunten Möglichkeiten und Herausforderungen, und vor allem von den kreativen und feinfühligen Angehensweisen der Familien, ein Kind in seinen Bedürfnissen, abzuholen. Und genau diese Feinfühligkeit erkenne ich auch bei Ihnen im Umgang mit Ihrem Kind :). Ja, Sie haben sich eine ruhige Zeit daheim gestaltet. Genaugenommen haben Sie die Wöchnerinnenzeit mit Ihrem Baby genauso genutzt, wie es vorgesehen ist. Vier bis sechs Wochen nach der Geburt "einfach" zu SEIN und sich kennenzulernen. Die kleinen Ausflüge zu den Großeltern sind der Beginn zur Erkundung des neuen sozialen Umfeldes. Und Ihr Sohn "spricht" im Anschluss darüber. Seine Aufregung und Eindrücke, die er erlebt. Das kann der ungewohnte Geruch sein, die anderen Stimmen, Berührungen und selbst eine Atmosphäre kann von den Kleinsten schon wahrgenommen werden. Den einstündigen Aufenthalt könnte man ggf. so verlängern, dass Sie einen gemeinsamen Spaziergang machen und Ihren kleinen dabei Tragen oder im Kinderwagen bei sich haben. Diesen "Schutzraum" können Sie ggf. auch bei den Großeltern beibehalten. So kann sich Ihr Sohn ein wenig "verstecken" und sich ausruhen. Oder Sie laden die Großeltern öfter zu sich nach Hause ein und lernen sich dort ein wenig mehr kennen :)). Wenn Ihr Sohn weint, dann halten Sie ihn gut und geben ihm Trost. Das Weinen gilt nicht Ihnen oder etwas, was Sie falsch gemacht hätten. Sondern es ist ein Ausdruck... Vielleicht hilft ein schönes Bad- sogar mit Ihnen gemeinsam und/oder ein Einölen mit harmonisierendem Rosenöl. Wenig Reize und Ihre liebevolle Anwesenheit im Körperkontakt :). Berichten Sie gerne wieder! Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 25.08.2021