Schneeflocke1988
Liebe Frau Simon! Ich bin ein wenig verzweifelt: Meine Tochter (fast 1 Jahr) lässt sich von mir tagsüber nicht mehr hinlegen. Egal was ich mache (tragen, wiegen, singen, daneben liegen), sie schläft nicht ein, egal wie müde sie ist. Wenn ich sie trage und etwas wiege wehrt sie sich mit Händen und Füßen, so dass ich sie garnicht mehr halten kann und sie schmeißt den Schnuller weg. Irgendwann gebe ich dann immer auf... Wenn mein Partner sie hinlegt, schläft sie meist in wenigen Minuten an seiner Schulter ein. So war das bei mir vor einiger Zeit auch noch, aber mit dem 8. Monat wurde es immer schwieriger. Nun geht es überhaupt nicht mehr. Mein Partner übernimmt es tagsüber meist, er ist derzeit noch auf Urlaub. Ansonsten gehe ich mit dem Kinderwagen. Ab nächster Woche bin ich jedoch wieder alleine und ich fürchte mich sehr davor. Soll ich zweimal am Tag mit dem Kinderwagen gehen? Ich bin ratlos...Warum kann sie sich bei mir scheinbar nicht mehr entspannen, das ist sehr frustrierend und man beginnt natürlich an seinen mütterlichen Fähigkeiten zu zweifeln. Abends funktioniert es meistens gut, da schläft sie in ihren Beistellbett ein und ich liege nur daneben. Wobei es in letzter Zeit auch ein wenig schwieriger wird, ich muss sie manchmal zum Einschlafen zu mir ins Bett legen. Im Allgemeinen ist sie im Moment sehr Mama-fixiert und sie hat vor kurzem begonnen kurze Distanzen alleine zu laufen. Haben Sie eine logische Erklärung für mich und vielleicht einen Ratschlag? Ich wäre sehr dankbar dafür. Freundliche Grüße
Liebe Schneeflocke Auf Anhieb habe ich aus Ihrem Beitrag und in Ihrer Situation viele Ressourcen erkannt und vor allem ein gut gebundenes Kind mit viel Vertrauen zu seinen beiden Eltern :). Ihre kleine Tochter genießt das Zusammensein mit dem Papa in dem innigen und alleinigen Moment des Zubettgehrituals. Ihre Tochter weiß darum, dass der Papa sonst offenbar weniger daheim ist und das Zubettgehen, so ja auch abends, von Ihnen begleitet wird. Wie klug, dass Ihre Tochter dies dann in der Mittagszeit von Papa einfordert ;). Vielleicht könnten Sie in sich die Haltung "erarbeiten", dass das mittägliche Zubettgehen mit Papa, wenngleich zunächst nur im Urlaub, auch Ihre Entlastung ist. Versuchen Sie diesen Aspekt entspannter und mit Selbstverständnis zu betrachten. Die in Ihnen aufkeimenden Zweifel für die Zeit nach dem Urlaub Ihres Partners, spürt Ihre Tochter. Sie spürt Ihre Erwartungshaltung und vielleicht sogar auch eine beginnende Resignation. Selbst, wenn das Einschlafprocedere mittags dann mit Protest verbunden ist, dann ist dies so. Versuchen Sie in eine Gelassenheit zu kommen. Z.B. in der Form, dass Sie ihrer Tochter durch eine klar strukturierte Ruhezeit den Rahmen vorgeben, wo es keine Alternativen der Beschäftigung gibt. Legen Sie beispielsweise eine Matratze ins Kinderzimmer und Sie sich darauf; ggf. mit Ihrer Tochter gemeinsam. Wenn Ihre kleine sich partout nicht begleiten lassen möchte z.B. durch ein Buch lesen, summen, leichtes klopfen etc. lassen Sie sie bewegen ( alle möglichen Unfallgefahren ausgeräumt). Reagieren Sie aber nicht auf die Aufforderungen Ihrer Tochter mit ihr zu spielen o.ä. Diese klare Haltung der RUHE und nicht die der Ablenkung wird Ihre Tochter erkennen. U.U. nicht sofort, aber mit weiterer Konsequenz. Beobachten Sie, wie sich Ihre kleine verhält. Vielleicht legt sie sich von alleine zu Ihnen, vielleicht schläft sie bei einer Beschäftigung plötzlich auf dem Fußboden ein oder sie krabbelt sogar in ihr Bett, weil es der " richtige" Ort zum Schlafen ist ( die Gitterstäbe sind natürlich für diese Möglichkeit abmontiert). Ich denke, dass die neue Selbstbestimmtheit durch den Prozess des Laufenlernens die Willensbildung Ihrer Tochter parallel emens mitbegleitet. Sie spürt und erfährt, dass sie durch eine bewusste Entscheidung ein Ziel erreicht. Dies ist neuer Erfahrungswert, der sie in ihrer Selbstwirksamkeit erheblich bestätigt. Dieses gute Gefühl sucht Ihre Tochter :). Durch Ihre klare Haltung muss ich Ihre kleine eine eigene Lösung erarbeiten. Das kann durchaus auch zu dem Moment einer Überforderung führen. Weint Ihre Tochter, weil sie spürt, dass sie nicht "weiterkommt"... nehmen Sie sie zu sich und versuchen einen neuen Anlauf des Kuschelns und ggf. Einschlafen. Wie gesagt: auf zB: eine Stunde zeitlich begrenzt. Gelingt das Schlafen gar nicht, dann gehen Sie in den Alltag über. Vermeiden Sie Situationen, wo das Einschlafen automatisiert ist z.B. Autofahren oder Kinderwagen. Bleiben Sie daheim, so dass Ihre Tochter sich spürt und ihre Müdigkeit uneingeschränkt wahrnimmt. Das Zubettgehen wird abends sicher früher eintreten. Ich hoffe, Sie können den Prozess nachvollziehen; der sich auf einen theoretischen Vorschlag bezieht :). Probieren Sie, beobachten und geben mir gerne ein Feedback. Liebe Grüße von Katrin
Schneeflocke1988
Liebe Frau Simon! Vielen herzlichen Dank für Ihre kompetente und professionelle Antwort. Ihr Tipp hat mir sehr geholfen. Heute ist meine Tochter schon 2x im Bett alleine eingeschlafen! Das erste Mal mit Protest, aber beim zweiten Mal schon ohne! Ihre Nachricht hat mir die Kraft gegeben, ruhig zu bleiben und wirklich mal eine längere Zeit abzuwarten. Und tatsächlich, beim ersten Mal hat sie sich dann nach 40 Minuten hingelegt und ist eingeschlafen. Beim zweiten Mal bereits nach 30 Minuten und wie bereits erwähnt ohne Protest! Vielen, vielen Dank!!!! Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende!
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