Ann-Kristin
Liebe Frau Simon, Mein Sohn hat mit 10 Monaten mal das Gleichgewicht verloren und ist rücklings auf Rücken-Hinterkopf gestürzt (aus Stand am Fußboden). Laminat. War nicht mal Beule, hat erschrocken geguckt, dann kurz geweint. Aber die Kinderärztin sagte, dass Stürze auf Kopf verharmlost werden. Jede Gehirnerschütterung könne jahrelange Lern- und Gedächtnisprobleme machen, oder Demenzrisiko erhöhen. Auch sei es Irrglaube, dass man Gehirnerschütterung immer an bewußtlosigkeit oder erbrechen erkenne. Das hat mir Angst gemacht, ob dieser Sturz nun Schäden bewirkt. Andererseits habe ich mich mal im Bekanntenkreis umgehört und es gibt kaum ein Kind, dass nicht auch mal auf Hinterkopf gestürzt ist, meist so gar mehrfach in ersten Jahren. Ich kann ihn doch auch nicht immer stützen oder festhalten, wenn er sich zum Stehen hochzieht, das hemmt doch motorische Entwicklung/Gleichgewichtssinn oder er wird ängstlich... Was meinen Sie? So ein Helmschutz haben wir. Aber denn mag er nicht tragen. Herzlichen Dank
Liebe Ann-Kristin, oh je, da ist die Sorge nach dem Besuch beim Kinderarzt erst Recht aufgetreten.... :(. Ich vermute, dass irgendwo irgend etwas geschrieben steht, dass nachweislich Menschen mit neurologischen Problemen oder Demenz "mal" einen Sturz im Kindesalter hatten.... Vllt. gibt es im weitesten Sinne dahingehend Zusammenhänge- allerdings ganz bestimmt unter anderen Umständen!!! Jede Studie muss genauestens betrachtet werden, als dass man ihre Aussage allgemeingültig weitertragen kann. Fazit: Ein Kind, welches Stehen und Laufen lernt fällt hin! Das war so und wird so bleiben. Es ist ein basaler Entwicklungsschritt mit genau diesen " Nebenwirkungen" der Stürze. Das Gute ist: das Skelettsystem, insb.der Schädel eines Kindes, hat noch sehr weiche formbare Knochen, die sich entsprechend anpassen können, wenn es zu einem Sturz aus Stehhöhe kommt. Jeder Sturz ab 90cm ( Wickeltischhöhe) ist absolut ernst zu nehmen und als Notfall mit hoher Beobachtungsnotwendigkeit einzuschätzen!!! Kinder, die oft hinfallen- für Eltern gefühlt öfter als andere Kinder- sollten auf Auffälligkeiten im Ohr / Gleichgewichtssinn überprüft werden, auf die Sehfähigkeit und ein möglicher Schnuller beim Laufenüben entfernt werden.... Einen Helm brauchen Kinder in der ganz normalen Entwicklungssphase des Laufenlernens nicht! Kinder, die neurologische Erkrankungen haben z.B. Krampfleiden und atthock zu Boden fallen, da sie quasi "überwältigt" werden, haben ausschließlich diese Indikation. Zudem ist es für jedes Kind sehr wichtig seine neuen Grenzen lernen zu können, die auch mal mit einem Kopfstoß oder einer kleinen Beule einhergehen. Denn nur so kann ein Kind einschätzen wie tief es sich z.B. beugen muss, um unter dem Tisch herzukrabbeln oder ob es durch eine Lücke kriechen kann, die aber u.U. zu eng ist, weil der Kopf nicht hindurchgezwängt werden kann... usw. Trägt ein Kind den Helm, so fehlen ihm diese Erfahrungen der Wahrnehmung und Sensibilität bzw. seine Körpereinschätzung entspricht nicht der Wirklichkeit. Also: seien Sie bitte unbesorgt :)). Legen den Helm weg und schauen Sie, dass Ihr Sohn sich weiter so neugierig durch die Welt bewegt wie bisher. Viel Freude mit Ihrem kleinen Sohn und liebe Grüße von Katrin
Surematu
Das ist aber eine empathische Kinderärztin -.- wenn man mit einem Arzt gesprochen hat,möchte man sich doch keine Sorgen mehr machen müssen. Wir sind doch alle immer wieder gestürzt und uns geht es gut. Hacke es als Alltag ab,da es noch häufiger vorkommen wird und wenn er sich normal benimmt,ist alles gut. Lässt den Helm sein,dass er ihn nicht aufsetzen möchte,ist nur allzu verständlich.