Mitglied inaktiv
Liebe Katrin, ich wende mich an dich, weil ich das Gefühl habe, dass du sehr liebevoll den babys gegenüber antwortest. Eigentlich habe ich eine klare Meinung dazu, wie ich mit meinem Baby umgehen will. Leider bin ich aber doch ziemlich verunsichert. Es ist mein erstes Kind (3, 5 monate) und mittlerweile haben wir uns sehr gut eingependelt. Das heißt nicht, dass alles so läuft wie empfohlen, aber das heißt, dass es sich für alle gut anfühlt. Mal schläft sie in ihrem Bett ein und mal auf meinem Bauch. Mal schläft sie Tags viel mal wenig ... sie schläft wenn sie müde ist. ... nicht um Punkt eine Uhrzeit (aber in einem Zeitfenster). Beim Trinken genauso. Es läuft auch wirklich gut. Sie schläft ohne Kampf und hat einen Tag Nacht Rhythmus und die Trinkabstaende sind sehr gut. Heißt also. .gefühlt ist es genauso so, wie es gerade allen gut tut. Nun ist es aber so, dass ich ständig damit konfrontiert bin, dass man dies und dass anders machen muss. Das Baby muss um x uhr ins Bett das Baby muss so und so oft mittags schlafen das Baby muss x Zeit zwischen den Mahlzeiten haben. Es muss so und so liegen es muss dann und dann Brei essen und pünktlich den Kopf heben und und und. ...nun sagte mir eine Fachperson, dass ich sie mit 9 Monaten, spätestens aber mit 1 Jahr ins eigene Zimmer legen soll. Begründung ist, dass ein Baby auch Freiraum braucht. Mein Plan war eigentlich ihr Brei zu geben wenn sie Interesse entwickelt und sie in ihr Zimmer zu legen wenn ich das Gefühl habe, dass sie es kann. Mich befremdet es sehr das so kleine Menschen schon dauernd so unflexibel irgendwas leisten sollen.... wieso kann denn mein Baby nicht einfach in seinem Tempo mein bett verlassen und und und.... Aber ich bin auch Laie und möchte nichts falsch machen. Mit guten Argumenten würde ich wohl einknicken. Aber erstmal möchte ich, ganz ernst gemeint, verstehen, welchen Vorteil die Eile für mein Baby hat? Kannst du, oder sonst jemand, mir das begründen? Vielen Dank Cora
Liebe Cora Vielen Dank für Deinen Beitrag und Deine so konkrete Fragestellung, die mich im Umgang mit Familien im beruflichen, als auch privatem Umfeld immer mehr bewegt. Du hast es dankenderweise ausgesprochen und die Resonanz und der Zuspruch auf Deine Situation zeigt, dass Du Recht hast bzw. viele Frauen/ Familien mit Dir gehen. Ich danke auch in diesem Sinne an die ergänzenden Beiträge ;)*. Ich möchte Dir weiterhin den Mut machen, dass Du bitte auf Dich und Deine Stimme hörst. Alles!, was eine Familie in ihrem ganz eigenen Miteinander entwickelt und sich gut und richtig anfühlt, ist auch gut und richtig :). So vielfältig wir Menschen sind und unsere individuellen Bedürfnisse, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten der Befriedigung der Bedürfnisse. Solange ihr Euch wohlfühlt, so lange ist auch alles gut und richtig und bedarf keiner Veränderung für Eurer Familienleben. Das, was uns als Eltern in den Druck von Veränderungen bringt, sind die Rahmenbedingungen, denen wir ausgesetzt werden. Oftmals verbunden mit einem bestimmten Stichtag des Arbeitsbeginns und einer gewissen Funktionalität des Kindes, damit alle Pflichten geregelt erfüllt werden können. Demnach gilt es für ein Kind oftmals exakt wie ein Uhrwerk Schlafen, Essen und sich von den Eltern trennen zu können als Pflicht ( ich überspitze natürlich...), um sich in den gesellschaftlichen Kontext einzufügen z.B krippenfähig zu sein o.ä.. Bitte! gönnt Euch so lang es geht, das gemeinsame Familienleben und Euren Bedürfnissen, um Euch kennenzulernen und eine sehr gute Basis zu schaffen. Je intensiver Eure erste Zeit miteinander sein darf, desto besser, werdet ihr die späteren Herausforderungen schaffen können. Genießt Euch! Ganz liebe Grüße von Katrin
grummelhummel3-kiwu doppelteFrg
Hallo Cora, Ich hoffe es ist ok wenn ich antworte? Ich machs auch ganz kurz: ich finde du machst das TOLL! Und ganz genau richtig. Ich habe auch schon oft gedacht, dass sich der Leistungsdruck unserer Gesellschaft selbst in diesen Situationen zeigt und auf die allerkleinsten überträgt :-( Sicherlich gibt es UNGEFÄHRE Grenzen, wann ein Kind bestimmte Dinge können sollte z.B. im Bereich der Motorik. Insgesamt denke ich aber, dass wir Mamas (ich bin selbst seit 9 Monaten eine ;-)) schon insgeheim wissen, wann es Zeit wofür ist. Das Signal geben uns die Kleinen und wir wissen es in der Regel am besten zu deuten ;-) Bleib so wie du bist, da können sich viele andere eine ordentliche Scheibe von abschneiden! Liebe Grüße von Grummelhummel
fee21
Hallo, ich möchte mich auch kurz einklinken. Ich finde du machst das genau richtig! Lass dich nicht von anderen verunsichern. Du handelst aus dem Bauch heraus und bedürfnisorientiert, besser geht es nicht. Ich bin selbst Mama von zwei Mädchen ( 14j & fast 3j) und habe bzw mache es genauso. Leider geht bei vielen das bauchgefühl durch die vielen Ratschläge bzw Ratgeber verloren und es artet durch die ständigen " wettbewerbe" alles in stress aus. Ich finde die kinder sollten einfach auch kinder sein dürfen doch leider werden in unserer Gesellschaft die kleinsten schon unter druck gesetzt mit den ständigen Erwartungen. Jedes Kind ist individuell und sollte auch so behandelt werden. In diesem Sinne, mach einfach weiter so und genieße die zeit mit deinem kind, der Stress kommt früh genug, spätestens mit der Schule. Alles Liebe Euch
Itzy
Mach bitte so weiter. Du machst das gut!!! Ich habe 3 Kinder, sie durften bei uns schlafen so lange sie wollten. Das war mal mehr mal weniger lang. Und Nr3 hat mit 1 Jähriger Pause als sie 2 war nochmal ein 1/2Jahr wieder bei uns geschlafen. Klar gibt es wie oben schon geschrieben ungefähre Zeiträume wo bestimmte Dinge zumindest im Ansatz gekonnt oder angefangen werden sein sollten. Aber jedes Kind ist unterschiedlich. Meine 3 war ne faule Socke. Motorisch extrem weit voraus (wollte den Großen immer hinterher), aber bei der Sprache hatte sie es schnell raus das die Großen sie auch mit Kauderwelsch super verstanden... Und ich auch blieb locker...Auch beim Thema tragen. Ja, ja ich hörte immer wieder das ich verwöhnte Kinder bekomme. Ne, ist nicht passiert. Wir waren nur alle gut gechillt.
Dragonlilly
Das klingt doch alles ganz wunderbar, wie du es machst, lass dir bloß nicht deine innere Stimme verderben. Es geht darum, dass es euch beiden gut geht mit der Situation. Es ist schwer, wenn man dauernd so gut gemeinte Ratschläge bekommt und dadurch an seiner eigentlich perfekten Einstellung zweifelt. Ich hören auch dauernd: hast du noch genug Milch, dein Kind hat doch Hunger oder: ein Kind braucht doch einen Kinderwagen, du kannst sie nicht immer tragen oder (das schlimmste): langsam sollte sie durchschlafen, lass sie doch mal schreien. Mittlerweile (meine Tochter ist fünf Monate alt) schaltet ich auf Durchzug und lächle. Es geht meiner Tochter gut und zwar weil ich auf mein Bauchgefühl höre. Mögen andere es anders machen, ich mach es so, wie es sich für uns gut anfühlt. Und du solltest das weiterhin genauso machen! Alles Gute!