Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Schwierige Phase

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Schwierige Phase

Anke768

Hallo Frau Simon, mein Sohn 16 Monate, hat eigentlich seit Monaten eine schwierige Phase. Ständig ist irgendwas, ein Backenzahn nach dem anderen. Immer wieder schlechte Nächte und Rückschritte. Schreit in der Krabbelgruppe jetzt wieder wie am Spieß während die anderen Kinder fröhlich spielen, ich war so froh dass er da endlich anfing sich zu öffnen und da auch mit den anderen zu spielen und heute dann wieder nur Geschrei. Er ist so ein tolles, liebes Kind. Er wird sich selbst nicht gerecht im Moment und ich schon mal gar nicht. Ich hab überhaupt keine Nerven mehr dafür, ich will das nicht mehr. Ich habe auch keine Hilfe oder Möglichkeit ihn mal abzugeben, aber das würde die Probleme ja eh nicht lösen. Ich hab das Gefühl, dass die ganzen Zähne ihn total ausbremsen und diese ständigen Rückschritte verursachen, in 8 Wochen hatte er jetzt 6 Zähne, davon 4 Backenzähne und es kommen noch mehr. Wir waren echt auf einem guten Weg die Flasche endlich loszuwerden und jetzt Erkältung und wahrscheinlich schon wieder ein sch*** Zahn und er trinkt wieder total viel Flasche. Mit 16 Monaten! Er kann immer noch nicht so wie die anderen laufen, tritt quasi auf der Stelle, einen Tag kommt er quer durch den Raum gelaufen, den nächsten will er nur krabbeln. Er krabbelt allerdings auch extrem gut und schnell vielleicht fehlt ihm der Ehrgeiz sich mehr mit dem Laufen zu beschäftigen. Sprechen kann er dafür auch noch nichts. Ich hab das Gefühl es ist ein Knoten drin der einfach nicht platzen will. Die anderen Kinder sind alle so fröhlich, laufen vor sich hin, spielen miteinander. Ich will doch nur, dass er auch fröhlich ist. Kann dieses Dauerzahnen sowas machen? Ist das überhaupt noch normal? Er hat seit neuestem nachts schon mal Schreianfälle (Schmerzen?). Kann das auch von den Zähnen sein? Ich weine während ich das hier schreibe. Ich bin einfach so fertig und ich verstehe nicht warum die anderen Kinder so viel zufriedener sind, ich habe das Gefühl total zu versagen. Ich will nur dass mein Kind glücklich ist.


Katrin Simon

Katrin Simon

Liebe Anke Zu allererst möchte ich Ihnen sagen, dass Sie eine mutige und sehr feinfühlige und liebevolle Mutter sind! Sie sehen Ihren Sohn, sein Befinden und wünschen ihm nur das Beste! Sie nehmen sich wahr und erkennen ihre Grenzen und sind so mutig und können ihren Frust und ihre Wut aussprechen! Das ist eine große Kompetenz und Ressource!!! Bitte!!! Sie machen nichts falsch! Die Entwicklung Ihres Kindes, insbesondere die somatische, kann nicht beeinflusst werden. Sie kann begleitet werden. Und das tun Sie, so empathisch! Ihr Sohn hat in der Tat eine extrem hohe Herausforderung bezüglich seines Zahnens. Die Schmerzen müssen sehr stark sein. Und ja, das nächtlich Weinen kann Schmerz sein. Aber- es kann auch ein Übergang in eine neue Entwicklungsstufe sein. Da Ihr Sohn offenbar immer wieder durch das Zahnen so ausgebremst wird, verfällt er, so wie Sie beschreiben, in ein gewohntes Muster. Er sucht das, was er kennt und was ihm Halt gibt. Diese Ambivalenzen verunsichern Ihren Kleinen auch. Er spürt möglichweise diese Barriere durch das Zahnen, seinen eigentlichen Fortschritten zu folgen. Aber er kann es, durch das Zahnen nicht. Dieses Dilemma hält Ihr Sohn aus und es löst, Frust aus. Die Schmerzbekämpfung sollten Sie unbedingt mit dem Kinderarzt besprechen. Es sollte eine Bedarfsmedikation für diese intensiven Schmerzphasen geben. Klären Sie ab, wie lange und wie oft das Schmerzmittel verabreicht werden kann. Schmerzfrei heißt auch, besser zu schlafen und generell Reize besser filtern zu können. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihren Sohn zu Hause zu betreuen, wenn er so schmerzgeplagt ist, dann lassen Sie ihn bei sich und ermöglichen die Balance aus Ruhe, Trost und Angebot. Ihr Sohn verpasst nichts in einer Spielgruppe, was er nicht erfahren kann, wenn er durch das Zahnweh so beeinträchtigt ist. Bitte suchen Sie nicht den Fehler bei sich oder vergleichen die Entwicklung Ihres Sohnes mit der der anderen Kinder. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und ganz eigene Herausforderungen! Bitte suchen Sie den Kinderarzt auf und erarbeiten eine geeignete Schmerztherapie. Wenn es für Sie die Möglichkeit gibt, sich einen Freiraum zu nehmen, dann nehmen Sie ihn sich bitte. Gehen Sie alleine! spazieren, mal einen Kaffee trinken oder schlafen Sie! Und ohne ein schlechtes Gewissen!!! Vielleicht kann Sie auch Ihre Mutter? ein paar Tage unterstützen. Da sein; einfach mal so :). Ich wünsche Ihnen von Herzen Kraft! Bitte melden Sie sich immer gerne, wenn Sie etwas loswerden möchten oder das Bedürfnis haben, nachzufragen ... Ganz liebe Grüße Katrin


Anke768

Er ist 14 Monate alt, ich hab mich auch noch vertippt


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