Itsaboy
Liebe Katrin, sie sind ja eigentlich Expertin für Kinderpflege aber an den Fragen und Antworten sieht man ja schon dass viele User ihren Rat generell sehr schätzen und daher hoffe ich dass ich mich auch mit meiner Frage an Sie wenden darf. Mein Sohn ist 21 Monate alt und ein sehr aufgewecktes Kind. Er geht seit er 14 Monate ist zu einer sehr lieben Tagesmutter. Ist dort toll eingewöhnt und geht dort auch gerne hin. Nun fällt er dort aber auf indem er die anderen Kinder öfter schubst, sich auf sie wirft und an den Haaren zieht. Zwar ist er der jüngste aber weitaus der stärkste. Er macht das vor allem bei dem Mädchen, das immer am meisten weint und schreit. Ich habe das Gefühl ihm gefällt diese macht etwas bewirken zu können. Sowohl ich, als auch die Tagesmutter wissen inzwischen nicht mehr weiter. Sie hat mir schon geraten zu einem kinderpsychologen zu gehen. Das hat mich sehr erschreckt. Ich bin ratlos. Er macht das zuhause auch manchmal, vor allem bei mir. Vor allem wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit nicht bei ihm bin, z.b. Eine Nachricht am Handy schreibe oder eben wenn ihm etwas verboten wird. Wir haben es schon mit erklären, mit einem entschiedenen nein, mit einfach wegnehmen versucht. Irgendwie hilft nichts wirklich. Ich möchte aber noch dazu sagen, dass er trotz allem auch eine sehr liebe Seite hat. Wenn ein Kind weint, geht er hin und streichelt es und schaut ganz betroffen und doch verhält er sich manchmal so. Ist das Verhalten denn nun noch normal oder nicht?
Liebe Istaboy, Sie sind hier immer willkommen mit Ihren Fragen und Anliegen :)). Um es vorweg zu nehmen: "nur" weil ein Kleinkind ein anderes schubst oder an den Haaren zieht, ist dies ganz sicher und schon lange kein Grund, dass ein Kinderpsychologe aufgesucht werden muss ! Denn JA- es ist ein durchaus normales Verhalten für ein Kleinkind; insbs. eines Jungen, dass Kräfte gemessen werden möchten. Auch die entsprechenden Reaktionen sind die Faszination, die ein Kind durchaus in die Wiederholung gehen lässt- genau diesen Gedanken haben Sie bereits ausgesprochen. Im Grunde liegt die Kunst, die Kraft Ihres Jungen umzulenken. D.h., dass Ihr Sohn eine Möglichkeit erhalten sollte, sich besonders intensiv zu bewegen und/oder wenn Ihr Sohn sich gegen ein Kind benimmt, er an die Hand genommen wird und ganz klar gesagt wird: " NEIN! Wenn Du so viel Kraft hast, dann hilf mir bitte die Baukisten aufeinanderzustapeln, Holzscheite zu tragen, den schweren Wäschekorb zu heben usw." Hier wird die Kraft Ihres Sohnes positiv umgelenkt UND er bekommt für seine Hilfe und seine tatkräftige Unterstützung ein Lob :)). Geben Sie Ihrem Sohn nach Möglichkeit eine Verantwortung, die ihn fordert. Achten Sie auf die klare Abgrenzung Ihres Tuns zu der Aufmerksamkeit Ihres Sohnes gegenüber. Wenn Sie z.B. das Handy nutzen oder anderes tun, dann "melden" Sie sich ab und geben das Ziel vor. "Mama schreibt eine Nachricht und dann lesen wir das Buch." Dieses Versprechen muss! eingehalten werden...., andernfalls kann Ihr Sohn ein Mißtrauensvotum aussprechen und zeigt sich dann körperlich Ihre Aufmerksamkeit einfordernd. Ich bin mir sicher, dass Ihr Sohn mit Einbindung in eine Aufgabe UND der positiven Forderung seiner Kräfte lernen wird, diese nicht mehr gegen ein Kind anzuwenden. Überlegen Sie einmal gemeinsam mit der Tagesmutter, was es für ein Angebot geben könnte z.B. selbstgenähte Sandsäcken, die man stapeln kann zu einem Turm, als Brücke bauen zum Balancieren, als Beschwerung für Tücher, um eine Höhle zu bauen etc. Der stärkste ( Ihr Sohn) kann die "schweren Säcke" dann hochheben und "schleppen" und den anderen Kindern damit eine große Freude machen, wenn sich eine Spielidee für alle kleinen daraus gestaltet. Liebe Grüße von Katrin