Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Ist mein Sohn unterfordert und/oder phansielos?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Ist mein Sohn unterfordert und/oder phansielos?

Akira

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Hallo liebe Kathrin. mir liegt noch eine Sache auf dem Herzen, mein kleiner (wie gesagt fast zwei) kann sich absolut nicht alleine beschäftigen und er erweckt den Eindruck als wenn ihm andauernd langweilig ist. Als kurzes Beispiel vielleicht gestern im Garten. Er rennt rum, hüpft vielleicht ein paar Minuten, dann rutscht er ein zwei mal, dann ist er ein paar Minuten im Sandkasten und dann steht er rum und fängt an Dummheiten zu machen wenn ihm nicht gleich etwas zum spielen ein.fällt. So kommt es uns zumindest vor. Wenn wir uns dabei setzten was wir eigentlich immer machen müssen, dann kann das Spiel mal etwas länger dauern, aber auch nicht gerade sehr lange. Das er sich wirklich mal intensiv mit etwas beschäftigt ist sehr sehr selten. Wenn wir andere Kinder da haben, die spielen immer Stundenlang (ok vielleicht jetzt ein bsichen übertrieben ;o) ohne das die Eltern dabeisitzen und mitspielen müssen. Selbest wenn andere Kinder da sind, holt er uns sehr oft damit wir uns dabeisetzen und mitspielen. We kann er am besten lernen, dass er mal länger als ein paar Minuten sich mit der selben Sache ohne Mama oder Papa beschäftigt? Oder ist das mit zwei noch zuviel verlangt? Zu Hause ruft er dann bekanntlich nach seinem "Elefanten" wenn es nicht nach seiner Nase geht. Auch kommt es uns so vor als wenn er keine Phantasie hat, er hat eine Kinderbohrmaschine (ich weiss ich vergleich zu viel, aber ein Kind von Freunden spielt damit und "tut so" als wenn es alles mögliche reparieren würde, unser nicht, er muss dann eine echte Schraube haben und Papas Handbohrer. /nur so als Beispiel) Danke schon mal fürs lesen LG


Katrin Simon

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Liebe Akira, für ein Kind, was Begleitung braucht beim Spielen kann folgendes helfen: - eine sehr rhythmische Tagesstruktur einhalten und feste Gemeinsamspiel- als auch Alleinspielzeiten einbauen - Spielzeug reduzieren; öfter mal etwas wegräumen und wenig anbieten - Langeweile akzeptieren und als Eltern aushalten. Denn nur so kann ein Kind auf Ideen kommen. Das Spiel eines Kindes; also das was wir u.U. auch als Dummheit ansehen, kann sehwohl sehr sinnhaft sein. Unsere Vorstellung von geordnetem Spiel ist oftmals eine ganz andere, als die eines Kindes. Kommt es zu einer " Dummheit", dann hilft es, nicht sofort zu veruteilen, sondern herauszufinden, was dahinter steckt. U.U. soll z.B. der Sand aus dem Sandkasten mitten auf dem Rasen eine große Baustelle werden, die gestern beobachtet wurde. Um das ganze umzulenken, sind eigene Idee gefragt. Z..B. oh, den Bauarbeitern in der Kiesgrube fehlt aber dann Sand zu bauen oder der Bagger möchte gerne im Sandkasten was zu tun haben .... "Verurteilt" man die Dummheiten als solche, dann ist klar, dass kleine Leute irgendwann keine Versuche mehr unternehmen, was zu probieren. Deshalb sollten Kinder auch spezielle Freiräume daheim haben. Also in bestimmten Zimmern nach Herzenslust spielen dürfen oder im Garten eben bestimmte Areale als ihre ansehen. Wenn das so klar sturkturiert ist, dann ist auch klar, dass im Blumenbeet nicht umgegraben werden darf.... Manche Kinder möchten sich einfach auch unbedingt mitteilen, wenn sie spielen. Berichten, was sie tun, Ideen sammeln. Manchmal kann man sein Kind so in ein Spiel vertiefend begleiten und sich langsam rausziehen. Manchmal reicht es schon, dass man nur in der Nähe bleibt und hin und wieder schaut oder Impulse gibt. Wenn alles so gar nicht wirkt, dann liegen andere Gründe vor: überreizt, übermüdet, schlechter Tag... Dann hilft meist "nur" Zuwendung und keine Erwartungshaltung mehr. Vielleicht ist Euer Sohn aber auch ein typischer Nachahmer und er spielt einfach viel lieber im alltäglichen. Gebt ihm Aufgaben und Dinge aus seiner Umwelt. Einen kleinen echten Werkzeugkasten, etwas Holz, eine kleinen Hammer, ein paar Nägel.... Ja, unter Aufsicht ist das gestattet :-). Vielleicht mag er auch sein Laufrad reparieren, die Terrasse fegen, Holz machen usw. Ich glaube, dass Euer kleiner Mann sehr gut spielen kann. Und- haltet die Langeweile aus... es zahlt sich aus. Viele Grüße von Katrin


Akira

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Hallo Kathrin, vielen lieben Dank für deine immer sehr ausführlichen lieben Antworten. Ja ich denke das der Nachahmungstrieb wirklich sehr ausgeprägt bei ihm ist. Vielleicht ist es einfach an der Zeit ihm mal ein bischen mehr zu erlauben. Er hilft mir schon lange im Haushalt mit aber ebend so Sachen wie kochen oder Unkraut im Garten mit einem Messer ausstechen waren noch tabu. Vielleicht sollte ich ihm unter Aufsicht einfach mal noch mehr zutrauen ;o) Zu dem was du mit seinem "Fanten" geschrieben hast, ja ich denke das er gerade einen sehr ausgeprägten Entwicklungsschub hat und ich hoffe das dieser bald vorbei ist, da seine Laune wirklich alle vorherigen Phasen in den Schatten stellt.... Wir versuchen auch schon ihm sehr viel zu erlauben aber alles geht nun mal nicht ;o) Nochmal vielen lieben Dank und ich werde berichten wie es mit seinem "Fanten" und dem Nucki weitergeht. Vielleicht nochmal eine kleine Frage hinterher, es ist aber nicht ungewöhnlich oder gar schlimm das er ein soooo ausgeprägtes Lieblingskuscheltier hat oder???? In so ectremer Form kenne ich bis her noch kein anderes Kind...


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