Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Ist da noch normal?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Ist da noch normal?

Tina_1992

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Hallo liebe Katrin! Ich möchte gerne wissen, ob mein Sohn sich "normal" entwickelt, oder ob es Grund zur Sorge gibt. Er wird Ende April 2 Jahre alt und hat vor 3 Monaten einen kleinen Bruder bekommen. Er ist schon immer ein absolutes Mama Kind, ich hab ihn 8 Monate gestillt und er hat in dieser Zeit auch bei mir im Bett geschlafen, danach hat er dann prinzipiell in seinem eigenen Bett bei mir im Schlafzimmer geschlafen, ich habe ihn aber auch da wieder zu mir ins Bett genommen wenn er nachts zu unruhig wurde. Seit er 18 Monate alt ist schläft er in seinem eigenen Zimmer, allerdings wird er immer noch irgendwann wach und der Papa bringt ihn dann zu mir ins Bett, Noel lässt sich von ihm leider nicht beruhigen. Mir ist klar, dass ich ihm das selbst angewöhnt habe und es stört mich auch überhaupt nicht, sein kleiner Bruder schläft ja jetzt auch im Beistellbett neben mir und da möchte ich ihm nicht das Gefühl geben, dass jetzt der Kleine da ist und er somit unerwünscht. Was mich nachdenklich macht ist, dass die Nächte schon mal viel besser waren. Ungefähr 2 Monate vor der Geburt von Jonas hat er schon mal ab und zu bis 5 Uhr früh in seinem Bett geschlafen ohne, dass ich rüber gehen musste und ich hab mich gefreut, dass es langsam wird. Noch vor der Geburt von Jonas kam er dann schon wieder immer früher zu mir und jetzt ist es so, dass ich ihn zwischen 7 und halb 8 schlafen lege und er meistens noch vor Mitternacht schon bei mir im Bett ist. Es scheint so als würde er total Angst bekommen, wenn er aufwacht und merkt, dass ich nicht da bin. Auch nach dem Mittagsschlaf fängt er sofort an nach mir zu weinen wenn er aufwacht und wenn ich dann nur 1 Min später ins Zimmer komme wird er manchmal total wütend. Ich habe ihn nachts aber nie allein gelassen, weinen lassen oder länger als nötig warten lassen (natürlich auch tags nicht!). Ich frage mich ob das normal ist, dass er offenbar solche Ängste hat? Es reicht ihm auch nicht neben mir im Bett zu liegen, er möchte unbedingt meine Hand halten. Manchmal passiert es, dass er wach wird wenn ich den Kleine gerade stille, dann schreit und weint er bitterlich, weil ich mich ihm nicht zuwenden kann :-/ Selbst wenn er morgens neben mir im Bett wach wird fängt er manchmal sofort an zu weinen, bis er bemerkt, dass ich doch eh da bin. Was mir auch aufgefallen ist, er will seit einigen Wochen den GANZEN Tag den Schnuller haben. Davor hatte er ihn fast nur noch zum schlafen und beim Autofahren oder wenn er sich weh getan hat. Ansonsten ist er zu Hause gerade auch sehr anhänglich, sagt gefühlt 3000 Mal am Tag Mama, will am liebsten nur getragen werden oder auf mir liegen. Diesen Wünschen kann ich natürlich nicht immer nach kommen, denn der Kleine braucht mich auch. Aber ich versuche es so gut wie möglich. Wenn wir Freunde besuchen ist er aber ganz aufgeschlossen, spielt mit den anderen Kindern, da ist Mama nebensächlich. Er fährt auch gerne mal 2, 3 Stunden mit Oma und Opa in den Park. Da winkt er mir zum Abschied und sagt "baba". Auch wenn wir unterwegs sind würde er ohne sich einmal umzudrehen von mir weglaufen. Irgendwie ist das komisch. Vor ein paar Wochen hat er die vorletzten beiden Zähne bekommen und die letzten beiden schieben jetzt auch schon an hab ich das Gefühl. Außerdem war er öfter krank, hatte letzte Woche auch einen Fieberinfekt, wo es ihm sehr schlecht ging. Die Anhänglichkeit momentan liegt vielleicht auch daran. Das mit dem Schlafen wie gesagt ist aber schon immer so. Was denken Sie darüber? Hab ich das mit dem Schlafen von Anfang an falsch gemacht? :-/


Katrin Simon

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Liebe Tina, um auf Ihre letzte Frage unmittelbar zu antworten: NEIN! Sie haben nichts falsch gemacht. Sie verstehen Ihren Sohn sehr gut und haben jeden Entwicklungsschritt wunderbar begleitet und gehen miteinander.... DAS, was Sie nun an Noel beobachten ist vollkommen normal. Sie haben viele Ereignisse in kurzer Zeit aufgezählt, die schon allein ohne das Ankommen des kleinen Bruders Grund für eine intensive Anhänglichkeit wäre. Ihr Sohn ist ein einer Orientierungsphase. Er ist nicht mehr allein und muss spüren, dass er IMMER auf Sie zählen kann und braucht eine intensive Bestätigung Ihrer Liebe zu ihm :). Tatsächlich sind " Rückschritte" in der Entwicklung/ in den Gewohnheiten der "neugeborenen" älteren Geschwister sehr oft. Sie nehmen plötzlich wieder Babygewohnheiten an.... In dieser Phase ist es für die Kinder gut, wenn Sie viel aus dem Babyleben mit ihm berichten, Fotos anschauen und das Babysein des großen Kindes thematisieren. Versuchen Sie ganz alleinige Mama-Sohn Zeiten zu finden. Vllt. sogar auch mal ausserhalb der Wohnung. Ganz alleine mit Mama zu sein ist zeigt das absolute Zugeständnis und gibt den großen Geschwistern den Moment wieder, den sie ja sonst kannten. Binden Sie Noel ausserdem so oft es geht in das Geschehen mit dem kleinen ein z.B. beim Wickeln. Sie brauchen Noels Hilfe beim Anreichen von Materialien, Strümpfe anziehen o.ä. Je mehr Sie ihn in die Verantwortung nehmen, desto präsenter kann sich Ihr großer Sohn fühlen. Er darf dann entschieden, ob es für ihn spannend oder auch langweilig ist, was mit dem Baby geschieht...und kann für sich entscheiden, ob er dabei sein möchte oder nicht. Eine Erfahrung, die hilft, dass er sich leichter für das Spiel entscheiden kann oder darin vertieft bleibt, während Sie sich um den kleinen kümmern müssen. Manchmal kann eine Puppe für das große Geschwisterkind auch eine gute Idee sein. So kann nachgeahmt, gewickelt, getragen usw. werden. Ich bin mir sicher, dass die intensive Mamasuche sich wieder geben wird. Vllt. braucht es noch ein bisschen. Aber Ihr großer Sohn weiß nicht, wie es ist, wenn ein Geschwisterkind in die Familie kommt. Dieses Erleben und Lernen braucht seine Zeit :)). Nehmen Sie das Nähebedürfnis Noels derzeit beruhigt so an :)). Ich wünsche Ihnen viele schöne Momente! Viele Grüße von Katrin und bis bald!


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