Frage: immer nur Mama...

Hallo Katrin, und wieder einmal freue ich mich auf eine Rückmeldung von Ihnen... Und zwar geht es darum, dass mein Kleiner (21 Monate) seit Wochen ein absolutes Mama-Kind ist. Fast alles soll ich machen. Ihn angurten, abschnallen, Schuhe anziehen, wickeln, Zähne putzen und und und... Wir schlafen im Familienbett. ich stille ihn noch in den Schlaf, legt sich mein Mann mit ins Bett, schreit er ihn richtig an und will ihn aus dem Bett brüllen... Natürlich lassen wir das nicht zu. Ich äußere Verständnis für ihn, dass er am liebsten mich allein im Bett hätte, aber das der Papa eben auch hier im Bett schläft und ich das auch so möchte.... Bei allen anderen Sachen folge ich jedoch seinem Wunsch, dass ich es mache. Allerdings möchte ich auch nicht, dass mein Mann sich ausgegrenzt fühlt und es gibt natürlich auch Situationen wo ich extra eine Aktivität aufschiebe um seinem Verlangen nach zukommen, was mich dann schon manchmal auch nervt. Auch ist es ihm am liebsten, ich bin ständig bei ihm. Will ich nur mal Brötchen vom Bäcker holen, weint er und will, dass ich bleibe und Papa zum Bäcker fährt...Aber ich will auch mal wieder was allein machen, mich mit einer Freundin treffen usw. Ich will aber auch nicht, dass mein Kleiner seiner Trennungsangst ausgesetzt ist (falls es das überhaupt ist). Er beschäftigt sich schon mal mit Papa alleine, wenn sie draußen sind, kann ich oft auch problemlos reingehen oder die beiden haben ihre alleinige Duschzeit, aber irgendwie soll ich immer für ihn in der Nähe greifbar bleiben, habe ich den Eindruck. Er wird auch noch nicht fremdbetreut und bisher war er auch nur max. 2 Stunden am Stück von mir getrennt und in dieser Zeit bei Papa... Was ist sinnvoll? Auch mal darauf bestehen, dass Papa etwas macht, wenn ich gerade was anderes vorhabe? Trotzdem mal allein wegfahren und ihn bei Papa lassen, wo er sich ja innerhalb von 2 -3 Minuten wieder beruhigt? Er soll ja nicht von mir abhängig bleiben und auch Vertrauen in sich und andere entwickeln, dass es quasi auch mal ohne mich geht... Vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich schätze Ihre Art zu Antworten wirklich sehr! Friederike

von Friederike1 am 20.04.2018, 15:00



Antwort auf: immer nur Mama...

Liebe Friederike, diese besonderen anhänglichen Phasen zu Mama oder auch Papa, sind, zum Glück, bei allen Familien mit Kleinkindern zu beobachten. Der jeweilige " ausgegrenzte " Elternteil erlebt hier in der Tat einen echten Boykott durch das Kind. Wichtig ist, und das machen Sie großartig, dass Sie als Erwachsene/ Elternpaar konform gehen und sich bitte! niemals einen Mangel an Elternkompetenz durch das kindliche Verhalten zuordnen. Sie sind als Eltern genau richtig wie Sie Sind :))! Ihr Kind spürt die Verbundenheit seiner Eltern und spürt auch, dass es seinen kindlichen Platz in der Familie hat. D.h. auch, dass das Kind nun zu lernen beginnt, dass Elternwille im Sinne von Fürsorglichkeit, Verantwortung etc. mit einem Reglement; also auch unliebsamen Regeln für das Kind, verbunden ist. Das Kind spürt und lernt, dass es sich "alleine" in seiner Position befindet und sucht jemanden Verbündeten ;). Dies kann der eine oder andere Elternteil sein...Es kann immer mal wieder zu diesen Phasen kommen. Hat man sein Kind erst einmal verstanden, so kann es für den " ausgegrenzten" Elternteil auch durchaus mal eine Zeit des Durchatmens sein- wenn man ehrlich ist ;). Genau so, wie Sie die Situation bei sich daheim regeln, halte ich sie für richtig. 1. Solidarität mit Ihrem Partner 2. Ihr Verständnis Ihrem Kind gegenüber für den Frust bzw. den Willen zeigen, den es aufzeigt :) 3. aber- und hier ist Ihr Gedanke prima- Ihrem Kind auch zeigen, dass es richtig ist, wenn Sie sich als Mutter entfernen und dem Papa die Betreuung überlassen. Dies kann am besten geschehen, wenn Sie NICHT! da sind. Verabreden Sie sich und gönnen Sie sich eine freie Zeit. Wenn es anfangs noch schwerfällt, dann reduzieren Sie die " Trennung" von daheim auf ein ruhiges Lebensmittel einkaufen... möglichst ohne Dauerkontakt via Whatsapp- sondern einfach mal laufen lassen... so können alle beteiligen emotional und gedanklich in ihre jeweils neue Situation viel besser einfinden. Wenn wirklich echte Not sein sollte, dann ist Handlungsbedarf. Aber--- dies entscheidet der Papa ;). Die beiden "Männer" daheim/ im Garten/ Spielplatz werden ganz sicher ihre Zeit gut gestalten. Vllt. anders, als Sie mit Ihrem Kind;), aber es wird ganz sicher funktionieren. Probieren Sie es ganz bald aus! Viel Freude bei dem, wonach Sie sich sehnen :)). Viele Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 22.04.2018