Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Immer mit der Ruhe....

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Frage: Immer mit der Ruhe....

MarLen17

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Hallo liebe Katrin Nach langer Zeit melde ich mich auch wieder einmal und hoffe auf deinen Rat. Die Maus ist jetzt fast 18 Monate (die Zeit rennt) An sich ist alles in Ordnung. Wir sind gesund und leben unseren Alltag. Im Moment testet sie gerne ihre Grenzen aus und ein Nein wird sowieso ignoriert (ab wann kann man eigentlich verlangen dass ein Kind ein nein erkennt und umsetzt?) Meine heutige frage hat eigentlich so gar nichts mit Kinderpflege/entwicklung zu tun aber ich schätze deinen Rat so sehr dass ich hoffe du hast auch diesmal ein paar Worte für mich. Wie gesagt häufen sich die Situationen in denen sie mich testet. Bsp heute. Ich Räume den Geschirrspüler ein. Sie kommt her und räumt das schmutzgeschirr wieder aus. Ich bitte sie das nicht zu machen aber sie ignoriert es. Nach ein paar mal nehme ich sie, wir gehen ins wozi und ich zeige ihr ihr Spielzeug. Sie scheint im Spiel vertieft zu sein und ich mache wieder weiter in der Küche (Küche und wozi sind zwei Räume nebeneinander mit Türrahmen ohne Tür) sie kommt wieder und fängt an eine Schublade auszuräumen. Ich sage ihr das ich das nicht möchte und mache die lade zu. Währenddessen läuft sie zum Geschirrspüler und räumt wieder das schmutzgeschirr aus. Ich weiß, das ist eine normale Situation mit Kind und eigentlich ja auch halb so wild aber heute war generell so ein anstrengender Tag mit ihr und ich bin in solchen Situationen so schnell auf 180. Besonders wenn sie mich dann noch so ansieht und grinst und genau weiß dass sie das nicht darf. Im Endeffekt würde ich laut und hab sie ins wozi gesetzt und brauchte mal kurz einen Moment um mich wieder zu fangen. Sie hat natürlich sehr geweint. Wie kann ich solche Situationen ausbremsen. Was kann ich tun wenn ich merke es steigt in mir wieder auf. Ich denke solche Situationen müssen ja nicht sein und in den nächsten Wochen/Monaten wird da sicher noch mehr daherkommen. Hast du einen Tipp wie ich das für mich besser lösen kann damit ich relaxter werde bzw vorzeitig eine "Stopp" Taste für mich finde? Ich hoffe du weißt was ich meine, aber es fällt mir immer etwas schwer mich aus zu drücken


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe MarLen, ja und auch ich kann Deine Stimmung sehr gut verstehen und freue mich zudem, dass Du hier mal wieder hereinschaust :)). Deine kleine kommt nun in ein Alter, in dem das Alltagsleben und seine Tätigkeiten eine ungeheure Faszination ausüben. Man spricht hier von der Phase des "Nachahmens". D.h., Deine Tochter möchte gerne das tun, was auch Du tust- auch wenn es nicht ganz genau so ausschaut ;). Deine Tochter möchte helfen bzw. sich in ihre Autonomität entwickeln. Das eigene ICH beginnt sich zu entwickeln...dazu gehört die Willensentwicklung, das TUN-Können usw. Der von meiner Vorrednerin genannte Freiraum- der Raum ohne NEIN- kann sehr gut dazu beitragen, dass Deine Tochter dann ein sehr deutliches und ernstes Nein von den anderen lernt zu unterscheiden. Fazit: gestalte für Deine Tochter Möglichkeiten in Eurer Küche, wo sie schalten und walten kann, wie sie darf. Eine Kinderküche oder eine leergeräumte Schublade/ Regalfläche, als Kinderspielfläche mit Töpfen, Plastikschüsseln, Rührbesen etc. können sehr gut helfen, dass Deine Tochter sich selbstständiger beschäftigt. Arbeitest Du an der Arbeitsfläche, dann setze die kleine einfach im Hochstühlchen daneben oder macht gemeinsam, so viel es geht, am Tisch. Binde Deine Tochter "einfach" mit ein. Beim Wäschelegen gibst Du Deiner Tochter einfach einen Berg von Mullwindeln, die sie falten darf ;) oder lass Dir beim Wäschekorbtragen helfen. Das Ausräumen der Waschmaschine ist sehr aufregend....ein kleiner Besen zum Auskehren ist großartig usw. Alles, was Du umlenken kannst, versuche einzubauen. KEIN Spielzeug ist so verlockend, wie das, was Mama und Papa den ganzen Tag tun ;)). Wenn es einen echten Erwachsenen Freiraum geben muss, so kann quasi eine Umkehrsituation hilfreich sein. Wie? Baut Euch z.B. ein Gittertürchen in die Küchentürrahmen ein. Hier kann die Tür einfach mal geschlossen werden, wenn dies sein muss- ihr könnt aber noch gut in Kontakt sein. Natürlich kann es Protest geben; allerdings darf und muss diese kleine Warteweile auch gelernt werden. Diese Umkehrsituation kann man z.B. auch an Weihnachten vollziehen. Den Weihnachtsbaum einbauen, den Schreibtisch und seine Elektrogeräte... usw. Oder es gibt ein Zimmer, was für ein Kleinkind eher ein Tabu ist bzw. es lernt dieses nur mit den Eltern zusammen zu betreten. Dies ist keine Freiheitsbeschneidung, sondern das Herantasten an Regeln und zudem eine Sicherheitszone für Euch alle. Wenn der Zeitpunkt da ist, dass man als Elternteil durchatmen muss- eine kurze Pause braucht, dann ist dies o.k.!!! Sag Deiner Tochter, dass Du sie lieb hast, dass alles gut ist- aber Du einen kurzen Moment Pause brauchst oder aber KEINE Hilfe in der Küche und möchtest, dass die kleine hier im Wohnzimmer etwas spielt und, dass Du gleich wieder für sie da bisDies wird u.U. nicht unmittelbar auf Anhieb passieren. ABER! Deine Tochter wird Deine Klarheit und Ehrlichkeit zu schätzen wissen und an Deiner Stimmlage, Deinem Gesamtausdruck spüren, dass diese Worte wichtig sind :)). Schau einmal, wie Deine kleine auf diesen Ausdruck Deinerseits reagiert. Zudem ist es wichtig, Du sagtest es so schön, die "Stopptaste" früher zu drücken, als eine Explosion zu riskieren. Es gibt solche und solche Tage. Gerade wir Frauen wissen meist, wann wir eher zu Ungeduld neigen und wann wir gelassener sind ;). Manchmal ist es in angspannteren Momenten sogar sehr hilfreich Dinge nicht oder nicht unmittelbar zu erledigen und dies dann zu akeptieren- meistens mit der Einsicht, dass es dann zu einem späteren Zeitpunkt viel schneller geht. Steht die Explosion kurz bevor, dann macht es Sinn kurz in sich zu gehen. Bis zehn zu zählen, einen Moment aus der "Situation auszutreten" z.B. einen kurzen Moment aus dem Fenster zu schauen, tief Luft zu holen... Was wir oft und vllt. sehr unbewusst tun: wir haben oftmals viele "Kanäle" gleichzeitig ON. Ich spreche vom Smartphone, was uns mit permanenten Informationen füttert, wenn wir es nicht sehr bewusst handhaben. Dies ist ein ungeheurer Stressor, der oft unterschätzt wird. Vielleicht ist eine Idee dabei, die für Dich kompatibel ist :) Ach, und ein zwei sehr gute Bücher, die sehr ähnlich im Titel sind von " Erziehen mit/in Gelassenheit" von Jesper Jul und/oder Christiane Kutnik. Liebe Grüße und eine schöne Zeit für Euch wünscht Katrin


Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich hoffe es ist OK wenn ich mal meinen Senf dazu gebe... Ich kann dich gut verstehen, es gibt so anstrengende Tage, da könnte man echt aus der Haut fahren. Und tut es leider auch. Was mir sehr geholfen hat, und somit die gesamte Stimmung zwischen mir und den Kindern verbessert hat: So wenig Regeln wie möglich, so viele wie nötig. D.H. ich habe das gesamte Haus so eingerichtet, dass die Kinder sämtliche Schubladen und Schränke ausräumen können, an die sie auch rankommen. Also in die unteren Schränke nur Plastikschüsseln, Töpfe, Kuscheldecken,...alles wo sie nicht randürfen ist mit Schrankschloss versehen. D.H. Sie dürfen den ganzen Tag Chaos machen, so viel sie wollen. Aber bevor wir das Haus verlassen oder ins Bett gehen wird aufgeräumt. D.H. Sie dürfen sich, aus einer von mir vorab zusammengestellten Auswahl!, etwas aussuchen. Also welches der Shirts sie anziehen wollen, welchen Belag es aufs Brot gibt, zu welchen Spielplatz wir gehen. Das waren jetzt nur ein paar Beispiele. Überlege mal, wie du deine Routinen und Einrichtungen so gestalten kannst, das es deiner Tochet so viele Freiheiten wie möglich erlaubt. Sowas entspannt wirklich ungemein. Gruß Hausschuh


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