Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Extrem mobiles Baby

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Frage: Extrem mobiles Baby

Ann-Kristin

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Liebe Frau Simon, vielleicht haben Sie ja einen guten Rat für mich? Mein Baby ist 11 Monate alt. Er brauchte immer viel Nähe, viel Stillen, schlief nur im Familienbett neben mir, war viel im Tragetuch, war eigentlich bis zim achten Monat ein zufriedenes Babys, was kaum schrie. Er war immer schon motorisch gut entwickelt. Er ist extrem abenteuerlustig;-obwohl wir die ganze Wohnung möglichst kleinkindsicher gemacht haben, kann man ihn wirklich keine Minute aus den Augen qs. lassen. Er macht Klimmzüge, klettert auf die Heizkörper, in die Dusche, öffnet Schränke und hangelt sich innen an die Regale...wenn ich nicht ständig hinter ihm wäre, würde er oft doll auf Hinterkopf stürzen...ich weiß natürlich, dass Babys auch hinfallen müssen, um Erfahrungen zu sammeln, aber er kennt keine Scheu oder Hemmungen! Er hat einen Indoor-Spielplatz und ich gehe oft mit ihm auf Wiese/Kleinkindspielplatz, damit er sich ausleben kann. Ich bin ja froh, dass er so bewegungsfreudig und lustig ist, aber nun das Problem: ich habe noch einen Zweijährigen, bin oft tagelang mit beiden allein zu Hause, da mein Mann oft beruflich unterwegs ist. Ich muss eben kochen für die Kinder und auch mal den Großen waschen oder umziehen. Das Baby ist in Sekundenschnelle weg (an Möbeln langlaufen oder krabbeln) und startet dann ausser Reichweite die nächste waghalsige Aktion. Ins Laufgitter (habe extra ein XXL Gitter mit 1,70 m Durchmesser gekauft) will es nicht) - er schreit wie am Spieß, schon wenn er es sieht. Hochstuhl läßt er sich nur setzen, wenn ich ihn sofort füttere, nach dem letzten Bissen windet er sich raus! Solche Abteiler, wo man seinen Bewegungsradius begrenzen kann im Zimmer, gehen gar nicht - er zieht sich dran hoch und hätte das ganze fast mal zu Fall gebracht. Zudem schläft er tagsüber nicht - ,nur max. zweimal eine halbe Stunde nach dem Stillen auf meinem Arm - ablegen geht nicht, damn ist er sofort wach. Ins Tragetuch will er schon nicht mehr, seit er ein halbes Jahr alt ist, Spazierengehen mit Buggy geht nur in flotter Gangart und nach halben Ringkampf, um ihn reinzukriegen, lange sitzen will er nicht, Ausflüge mit Bus oder Bahn sind undenkbar, da schreit er, bis er fleckig im Gesicht ist, ebenso toleriert er nur kurze Autofahrten. Er will sich nur bewegen. Im Laufgitter oder so läßt er sich auch nicht durch besonderes Spielzeug ablenken. Da ich nun aber Essen zubereiten und den Großen versorgen MUSS, bin ich leider gezwungen, ihn ins Laufgitter zu setzen. Mir bricht es das Herz - er schreit vollkommen hysterisch, obwohl ich gleich daneben bin, ständig auf ihn einrede, ihn streichle, ab und zu raushebe zwischendurch. Ich mache alles total gehetzt, um so schnell wie möglich fertig zu sein, aber mein Stresspegel ist extrem hoch, weil ich Angst habe, dass ihm das schadet oder das Urvertrauen schwächt . Dazu ist der Große auxh in der Trotzphase und braucht noch viel Fprsorge. Was gut klappt: Spielen mit den beiden und Stillen. Die Nächte sind ok,er will noch nachts bestimmt sechsmal gestillt werden und ich muss mit ihm ins bett gehen, sonst schläft er nicht/ wacht auf. Ansonsten komme ich zu gar nichts, keine Hausarbeit, kein Telefonat oder Rechnung, kein eigenes Essen (schlinge Schokoriegel oder Brot hinunter). Verwandte haben wir leider nicht und unsere Freunde alke selber Kinderstress. Ich metke auch, dass ich langsam etwas ausgebrannt bin, da ich zwölf/dreizehn Stunden ohne eine Verschnaufpause jeden Tag durchziehe (der Große macht auch keinen Mittagsschlaf mehr). In die Krippe will ich ihn nicht geben, ich habe noch lange Elternzeit und möchte keine frühe Fremdbetreuung, wennves nicht nötig ist. Beim Großen hab ich auch Wert auf einen großen Breegungsspielrazm gelegt, aber obwohl der auch sehr mobil war, konnte er mal länger auf dem Boden sitzen und spielen, ich habe ihn z.b. in seinen Hochstuhl gesetzt mit Spielzeug und ihn ins Bad gerollt und er hat mir beim Duschen zugeguckt oder er war in der Küche und fand das ganz spannend. Der Große war auch problemlos zwei- oder dreimal pro Tag kurze Zeit (also so 20 min) im Laufgitter - alles undenkbar beim Kleinen. Bin in mehreren Krabbel - ind Spielgruppen, dort fällt es den Müttern auf, dass ich die ganze Zeit nur dem Kleinen hinterherdüse und ihn irgendwo wieder runterholen muss, wahrend die anderen Babys auf der Krabeldecke spielen. Was soll ich denn bloß machen? Herzlichen Dank!!! Anni


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Anni Bereits beim Lesen bekomme ich eine Ahnung, wie dynamisch es bei Ihnen bzw. mit Ihrem kleinereren Wildfang ist... Trotzdem Ihr kleiner Schatz so mobil unterwegs ist und ein so hohes Bedürfnis nach Bewegung hat, möchte ich aus meiner Perspektive erst einmal nicht sagen, dass etwas "falsch" oder " unnormal" ist. Es bleibt daher zu schauen, was änderbar wäre, um Ihrem kleinen Sohn ie Möglichkeiten zu schaffen, die er offenbar sucht und braucht und Ihnen eine Erleichterung im Alltag zu geben. Sie berichten, dass Sie mehrere Spielgruppen besuchen mit Ihrem Sohn. Hier würde ich beginnen und einen festen strukturellen Rahmen verlassen und ggf. nur eine Spielgruppe anvisieren- wenn überhaupt. Denn: oftmals ist man sich dem Stress durch diese auferlegten ( wenn auch selbst gewählten ) Rahmenbedingungen gar nicht unmittelbar bewusst. Die Bewertung der anderen Mütter bezügl. der Aktivität Ihres Sohnes zeigt, dass Ihr Sohn als "anders" wahrgenommen wird. Mit welchem Recht und was macht dies mit Ihnen? Nutzen Sie die Zeit, um sich mit Ihrem Sohn draußen aufzuhalten oder gehen Sie Schwimmen o.ä.. Wie würden Sie Ihren kleineren Sohn einschätzen, wenn er alleine- ohne Geschwister- mit Ihnen zusammen wäre? Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Partner daheim ist und die Kinderbetreuung unterstützen kann? Wie sehen die Kursleitungen der Babykurse Ihren Kleinen? Dieser Perspektivwechsel sagt oft bereits viel über die äußeren Einflüssen aus. Sie leisten derzeit sehr viel und engagieren sich sehr ! Wie wäre es, wenn Sie Entlastung bekämen? Ein Babysitter, eine Haushaltshilfe.... Einfach, um den Druck derzeit herauszunehmen. Eine Krippe müssen Sie für Ihren Sohn nicht unmittelbar wählen, aber wie wäre eine Tagesmutter, die Ihren Kleinen ein-oder zwei Mal in der Woche betreut? Im häuslichen Umfeld wäre es z.B eine Möglichkeit: - Räume durch ein Türgitter abzutrennen, so dass ein großer Bewegungsfreiraum entsteht z.B. im Flur - So kann auch die Küche abgeschirmt werden. Sie können kochen, während Ihr Sohn in Sichtweite im Flur spielt - die Schubladen/ Schranktüren können sehr gut gesichert werden durch entsprechende Sicherheitsmechanismen ( Drogerie)- gestalten Sie eine Schublade mit Plastikdosen, die Ihr Sohn unentwegt aus und einräumen kann.... - geben Sie Ihrem Sohn möglichst viele Alltagsgegenstände zum Spielen- die schönsten Spielsachen sind so viel weniger interessant, als die Haushaltsutensilien - versuchen Sie zudem einen festen Tagesablauf zu gestalten und auch die gemeinsamen Spielzeiten fest zu planen. Es gibt ein wirklich sehr schönes und eindrucksvolles Buch von Jesper Juul und eines von Kullik.... " Erziehen mit/in Gelassenheit"... Melden Sie sich gerne wieder. Ich freue mich auf Sie! Liebe Grüße von Katrin


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