Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Essprobleme

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Essprobleme

shelleni

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Hallo, es geht um meine 2,5-jährige Tochter. Schon als Baby hat Sie die ganzen Breis' und Menüs - ob aus dem Glas oder selbst gekocht oftmals verweigert oder nur sehr wenig gegessen. Damals hieß es bei der Kinderärztin "das wird schon....", langsam mach ich mir aber ernsthafte Gedanken. Ihr Essverhalten sieht sehr schlecht aus, warme Mahlzeiten isst Sie überhaupt nicht, und auch sonst gibt es nicht viel Auswahl von dem was Sie isst. Sie probiert es nicht mal, sofort heißt es "schmeckt nicht". Auch in der Kita (in die Sie ab August 2012 geht) isst Sie so gut wie gar nix. Frühstücken klappt, da gibt es dann für Sie meist Mischbrot mit Magarine und Käse o.Ä., oder mal Cornflakes etc. aber das Mittagessen verweigert Sie komplett! Ob in der Kita, bei der Oma, bei uns zu Hause und überall anders. Zum Abend isst Sie wenn überhaupt nur sehr wenig. Die Ärztin meint immer nur solang Sie überhaupt etwas isst und nicht zu dolle aus der Normkurve fällt ist alles prima.... (Sie wiegt bei 90cm Körpergröße 13 Kg - ganz normal also) Ich finde es aber nicht so prima! Zumal Sie dadurch fast keinerlei Obst/Gemüse zu sich nimmt, und mehr ungesund als gesund isst. Mir macht das alles große Sorgen! Immer wieder hatte ich die Hoffnung das es tatsächlich nur "Startschwierigkeiten" sind, nun ist Sie aber schon 2,5 und so langsam schwinden diese positiven Gedanken. Hinzufügen möchte ich das Sie seit 3 Tagen krank ist und sich seitdem noch schwieriger zum Essen überreden lässt. Sie isst nun noch weniger als zuvor. Ich hoffe es liegt nur an der Grippe und ändert sich sobald Sie wieder fit ist.... Ich weiß einfach nicht was ich machen soll!? Zu welchem Arzt geht man damit? Sollte man da bereits einen Facharzt hinzufügen? Ich weiß nicht weiter, es bereitet mir solche Sorgen..... Danke, Liebste Grüße aus Berlin, Zaney+Tochter


Katrin Simon

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Liebe shelleni, ich kann Ihre Sorge sehr verstehen, da ich auch ein Kind habe, was keinen Appetitt hat, aber aus medizinischen Gründen über das Maß hinaus essen muss... Wie also kann man mit einer anscheinenden Essensverweigerung umgehen? Was wirklich entscheidend ist: auf die eigene Haltung kommt es an. Also darauf, wie man dem Thema, dem "Problem" als solches begegnet. Denn- was genau ist das Problem? Dies kann man besten evaluieren, wenn man zunächst die Ressourcen sucht, die sich immer in einer Lebenssituation, auch wenn sie noch so kritisch ist, befinden: Aus Ihrer Schilderung kristallisiere ich heraus: - die Normalgewichtigkeit Ihrer kleinen - die Tatsache, dass Ihre kleine kalte Speisen isst - dass es nicht an bestimmten Kochkünsten liegt oder u.U. eine Lebensmittelunverträglichkeit vorherrscht :-) - dass Ihre kleine bestimmte Lebensmittel mag Fazit: hier heisst es nun seine Haltung anzupassen. Denn- wir können unsere Kinder nicht zum essen zwingen. Kochen Sie also OHNE Rücksicht auf Ihre Tochter das Essen. OHNE Hintergedanken, ob es ihr schmecken könnte oder nicht. Damit ist ein Stressfaktor weg- denn, es wird ihr vermutlich sowieso nicht schmecken, weil sie einfach nur kalt essen mag. D.h. es gibt keine Extrawünsche bis auf das Angebot von kaltem Mittagessen oder Brot mit Belag. Vitamine etc. müssen nun anders angeboten werden. Hier kann man über div. Brotsorten, Müslimischungen, geraspeltes oder pürriertes Obst als Aufstrich oder im Müsli nachhelfen, statt Vollmilch kann es ein guter Obstsaft, Reis- Hirse-Sojamilch geben im Müsli/ Cornflakes. Sie können Milchshakes mit TK Obst machen, Gemüseäfte versuchsweise anbieten. Als Aufstrich einfach mal Gemüsepasten probieren,die Sie ggf. noch nachwürzen. Kräutersalz ist hier eine gute Alternative. Kinder essen i.d.R. besser, wenn sie kleine Portionen erhalten und Gemüse und Obst in Ministücken bekommen oder aufgespießt auf Zahnstocher.... Ganz wichtig ist auch die Beteiligung bei der Herstellung des Essens; schneiden, kochen, würzen.... Können auch schon die kleinsten. Jetzt wo Ihre kleine Maus krank ist, darf sie wenig essen. Sie sollte unbedingt trinken; ggf. mit etwas Fruchtzucker das Getränk anreichern. Je mehr man sich mit einer gesunden Vollkost befasst, desto mehr gute Impulse kann man zu herkömmlichen Ernährungsweisen bekommen. Meist ist die Devise: weg von Fertigprodukten und viel in Eigenherstellung machen bzw. schauen, ob Bioläden/ Reformläden bzw. die Bioregale in herkömmlichen Supermärkten Alternativen aufzeigen. Viele Grüße nach Berlin von Katrin und bis bald!


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