Mitglied inaktiv
Liebe Katrin, ich brauche mal ganz praktische Tips von Dir. Meine Tochter ist jetzt, mit 25 Monaten, wohl mitten in der Trotzphase angelangt. Von früh bis spät will sie ihren Kopf durchsetzen, ist unleidlich und "hört" eigentlich gar nicht mehr. Will ich sie anziehen, rennt sie vor mir weg durch die gesamte Wohnung, sodass allein das Anziehen bis zu 20 Minuten dauern kann, weil ich sie zwar einfangen kann, aber sie sich körperlich so wehrt und einen Scherz daraus macht, dass ich gegen sie wirklich nicht mehr ankomme, ich will ja keine Gewalt anwenden, und um sie wirklich gg ihren Willen anziehen zu können, müsste ich sie derb festhalten. Wie raegiere ich da? Bis jetzt habe ich schon mehrfach einfach ihr Zimmer verlassen, sie drinnen gelassen und gesagt, dass ich jetzt ohne sie gehen werde. (Manche Termine lassen sich einfach nicht verschieben.....) Bisher funktionierte das auch und sie ließ sich anziehen, weil sie ja doch mitwollte. Lang geht das sicher nicht mehr, denn die scheint schnell bemerkt zu haben, dass es nur eine hohle Drohung ist, denn ich kann sie ja nicht alleine zurücklassen. Oft verlangt sie irgendetwas, (Töpfchen, Trinken, ein Spielzeug etc) und wenn ich es dann bringe, will sie es schon nicht mehr. Sie meckert ganz viel, was ich auch nicht von ihr kenne, so ein Geknaume, weißt du? Einfach auf dem Boden liegen, sich herumrollen und unwillige laute von sich geben, als wäre sie in einer Bedrängnis, obwohl alles super ist. (Sprechen kann sie sehr sehr viel und gut.) Frage ich sie, antwortet sie nicht und schlägt sogar ab und an nach meinem Arm. Bei Wohnungsbesichtigungen, die sich momentan auf Grund eines geplanten Umzuges häufen, aber nie mehr als 10 Min in Anspruch nehmen, benimmt sie sich wie wild geworden. Rennt durch die Wohnungen, dreht Wasserhähne auf, schlatet Lichter ein usw. Wenn ich sie in einer solchen Situation mal auf den Arm nehmen muss, dreht und windet sie sich wie ein Aal, sodass ich oft mit meinen körperlichen Kräften am Ende bin. Abends bin ich geschafft und fühle mich schlecht, weil der Tag von Gemecker und Zoff durchzogen war. Aber nur liebevolle Worte nutzen mir in den Situationen nichts, sie nimmt mich dann absolut nicht ernst, aber ein lauter gesprochenes Wort beendruckt sie auch nicht. Wie verhalte ich mich beim Trotzen richtig? Was tue ich, wenn sie im Laden völlig ausflippt, aus dem Wagen springen will und durch die ganzen Regale rennt? Laden sofort verlassen geht nicht, ich muss ja auch mal einkaufen. Sie nicht mitnehmen geht auch nicht, da habe ich niemanden zur Betreuung. Was sind die besten nerven- und kräfteschonenden Methoden bei einem total trotzigen Kleinkind? Herzlichen Dank!
Liebe Rosenrot, beim Lesen Deines Beitrages musste ich innerlich selber durchatmen, weil das Aushalten von Trotzreaktionen in der Tat eine sehr anstrengende Zeit ist. Zur Aufmunterung: selbst die wird später genauso vergessen, wie der Geburtsschmerz oder stundenlanges Weinen des Babys... :-). Aber nun zur Situation: Da eine Trotzphase ein "Grosswerden" ist und Kinder nun auch ihre Eltern mit allen Facetten ( Schwächen und Stärken) wahrnehmen, gibt es natürlich nichts spannenderes, als den ganzen Tag auszutesten, wann, wo, wer, wie reagiert?! Kann ich Mama also mit dem Anziehtrick genauso auf die Palme bringen, wie Papa? Oder wo klappts dann bei Papa, wenn der ruhig bleibt... Natürlich läuft dieser Prozess nicht in einem strategisch durchgeklügelten Plan ab, sondern ergibt sich einfach aus dem uns vorgegebenen Entwicklungsprozess. Trotzen ist wichtig, um autag zu werden. Sich selbst wahrzunehmen, zu schauen, was spüre ich an Gefühlen in mir und wie gut kann ich Situationen aushalten. Denn- ein trotzdendes Kind ist nicht gleich ein glückliches Kind. Oftmals sind die Kinder hemmungslos überfordert, wenn sie sich schreiend auf den Boden werfen. Sie brauchen demnach eine ruhige und starke Begleitung. Trotzen bitte niemals persönlich nehmen ( ist sehr schwer, ich weiß!). Praktische Tipps: - dem Kind im Alltag Herausforderungen nahe bringen. Kleine Aufgaben stellen z.B im Haushalt, "gefährliche" Dinge machen lassen wie z.B. mal helfen eine Kerze anzuzünden, im Supermarkt beim Waren holen helfen lassen... Und zum Schluss ein grosses Lob, wie groß das Kind nun schon ist!! - auch im motorischen Bereich Herausforderungen angehen. Kinderturnen, Klettern, Laufradfahren etc. und einfach nur Bewegung sind super damit sich ein Kind entfalten und es auch Frustmomente wunderbar verabeiten kann bzw. Bestätigung erhält, wenn denn Hindernisse genommen werden. - das Belohnungsprinzip antesten. Jeden Morgen gibt es ein Sternchen,wenn das Anziehen gut klappt und bei drei Sternchen, dann eine kleine Überraschung. - gibt es von Dir eine Sanktionsandrohung, dann muss diese auch nach z.B. drei Vorwarnungen durchgeführt werden. Die Vorwarnungen sind wichtig, damit Deine Tochter die Chance hat, es "wieder gut zu machen". Andernfalls tatsächlich mal den Spielplatz verlassen etc. Heisst natürlich auch, dass man vorher gut überlegen muss, was eine Konsequenz sein könnte, damit man nicht selbst in die Bredouille kommt. - die verlangten Dinge sind ein Indiz dafür, um zu schauen, inwieweit Mama nach meinem Willen tanzt. Besser: die Dinge, die die Tochter haben möchte als Zielvorgabe setzen. - ein schreiendes Kind in der Öffentlichkeit darf sich austoben und schreien, kann es nicht unterbrochen werden, dann hilft nur, es unter den Arm zu nehmen und sich dorthin zu begeben, wo Ruhe einkehren kann. Bitte beachte: eine Trotzreaktion wird häufig von anderen als Anlass genommen sich ununterbrochen einzumischen. Ob verbal oder nonverbal und egal, wie Du reagierst, es gibt immer Gegenstimmen. Also, die Bewältigung der Situation ist höchst privat und einfach etwas zwischen Euch beiden. So kannst Du Dich voll und ganz Deinem Kind widmen und es wird merken, dass Du da bist. - reagiere entgegengesetzt, wie Dein Kind es vielleicht erwartet. Nimm es in den Arm und tröste es. Sprich auch Dein Verständnis aus für seine Stimmung. " Ich kann verstehen, dass Du Dich nicht anziehen möchtest, weil Du jetzt spielen willst. Beim Doktor gibt es auch eine riesige Spielzeugkiste...." Ein recht schönes Buch und einfach mal zum Schmökern:" Das Mary Popins Prinzip" von Sabine Bohlmann. Eine Sammlung von Ideen, wie man Kinder aus verfahrenen Situationen abholt bzw.sie gar nicht dazu kommen lässt. Ich hoffe, es sind ein paar Tipps dabei. Gute Nerven weiterhin und bis bald, Katrin
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